Über 400 Wissenschaftler haben an ihm in den gut 17 Jahren seiner Entstehung mitgewirkt, mehr als 10.000 Seiten umfasst das Ergebnis: Schon die Rahmendaten des "Lexikons der Romanistischen Linguistik" sind beeindruckend. Nun wurde der letzte Band des Werks, das unter anderem unter Federführung des Romanisten Professor Dr. Christian Schmitt von der Universität Bonn entstand, fertiggestellt.
In sieben Bänden bietet das Lexikon eine Gesamtdarstellung der romanischen Sprachen von Italienisch oder Rumänisch bis hin zu Portugiesisch oder Okzitanisch, das nur noch von wenigen Menschen in Südfrankreich gesprochen wird. Das Werk handelt Evolution und Verwandschaft der romanischen Sprachen ebenso ab wie ihre Beeinflussung durch den Kontakt mit anderen Sprachgruppen; so lassen sich beispielsweise im Japanischen noch Einflüsse des Portugiesischen oder im südamerikanischen Spanisch oder Portugiesisch Spuren längst untergegangener Sprachen der Ureinwohner nachweisen. Die Sprachforschung eröffnet mitunter sogar neue Einblicke in das Leben unserer Vorfahren: So existiert in allen indoeuropäischen Sprachen ein Wort für "Mitgift" - Anhaltspunkt dafür, dass die Indogermanen die Brautgabe ebenfalls schon kannten. Breiten Raum nehmen - neben der Dialektologie - auch die "Normen" der Romanischen Sprachen ein, also beispielsweise Grammatik und Aussprache, aber auch Regeln zur Wortbildung, Syntax und Textwissenschaft.
"Seit Erscheinen des ersten Bandes im Jahr 1988 hat sich das Lexikon zu dem Standardwerk der Romanistik entwickelt", betont Professor Schmitt nicht ohne Stolz. Die Sprachwissenschaftler sind in eine Lücke gestoßen, die bislang einzig von einem Werk gefüllt wurde - und das seit mehr als hundert Jahren:
Seit Gustav Gröber Ende des 19. Jahrhunderts seinen "Grundriß der Romanischen Sprachen" veröffentlicht hatte, hatte sich niemand an die Sisyphus-Arbeit gewagt, den aktuellen Stand der romanistischen Sprachwissenschaften in einem Gesamtwerk zusammenzutragen oder über den Forschungsstand hinausweisende Perspektiven für alle romanischen Sprachen aufzuzeigen. Dabei war der Erkenntnisgewinn in den letzten hundert Jahren enorm: "Kam Gröber noch mit 1.000 Seiten für alle romanischen Sprachen aus, würde heute allein das Spanische das halbe Buch füllen", erklärt der Bonner Romanist.
Lexikon der Romanistischen Linguistik. Herausgegeben von Günter Holtus, Michael Metzeltin und Christian Schmitt. Verlag Niemeyer, Tübingen.
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Ansprechpartner für die Medien: Professor Dr. Christian Schmitt, Romanisches Seminar der Universität Bonn, Tel.: 0228/73-7413 oder 0228/214285, Fax: 0228/73-7591, E-Mail: ch.schmitt@uni-bonn.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Sprache / Literatur
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Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
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