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19.07.2002 09:34

"Rasterfahndungen" im Visier: Gegendarstellung zur PM vom 9. Juli 2002

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    "Vom 11. bis 13. Juli 2002 veranstaltete das Postdoc-Kolleg "Krankheit und Geschlecht" an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald eine interdisziplinäre Tagung zum Thema "Rasterfahndungen: mediale und normative Konstruktionen von Krankheit". Eingeladen waren u.a. ReferentInnen und ZuhörerInnen aus Medizin- und Wissenschaftsgeschichte sowie Gender Studies, Literatur- und Medienwissenschaften. Ziel der Veranstaltung war es, die normativen Funktionen von (medizinischen, wissenschafts- bzw. kriminalhistorischen und medialen) Rastern zu untersuchen, mit denen Krankheiten erfaßt bzw. zuallererst konstituiert werden.

    Bedauerlicherweise sorgte im Vorfeld der Tagung die offizielle Pressemitteilung (9.7.2002) der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald für Irritationen in der Medien- und Wissenschaftslandschaft. Wir distanzieren uns ausdrücklich von dieser Pressemitteilung, die Herr Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann, der Rektor der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, zu verantworten hat. Die Erklärung, deren Text nicht mit uns abgesprochen wurde, ist von vermeintlichen Wortspielereien geprägt ("Danach empfangen die Teilnehmer Sekt") sowie sexistisch und homophob (z.B. "Die drei Damen halten ihre große Konferenz im Tagungsraum der Universitätsbibliothek in der Jahn-Str. 14a ab."). Keine Konferenz bedarf eines solchen Zuspruchs, der in geschlechterpolitischer Hinsicht schlicht als impertinent angesehen werden muß. Dies schadet einem Forschungsprojekt, das vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern gefördert wird, der Frauen- und Geschlechterforschung, der Gleichstellungspolitik und dem Ruf der Universität Greifswald.

    Angesichts des großen Erfolgs der Tagung ist dieser Vorfall umso bedauerlicher. Nach Grußworten der Parlamentarischen Staatssekretärin und Frauen und Gleichstellungsbeauftragten der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, Frau Karla Staszak, sowie des Prorektors der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Herr Prof. Dr. Jörg Ohlemacher, begann die Tagung mit einem Vortrag der Berliner Wissenschaftsjournalistin Ulrike Baureithel. Unter dem Titel "Unter Generalverdacht. Zur Renaissance einer Denkfigur" widmete sich Baureithel vor allem den neuesten Entwicklungen der Bio- und Reproduktionsmedizin sowie der Gentechnik und thematisierte die normativen Verengungen, die die Wahrnehmungen von Beginn und Ende des Lebens betreffen, und eröffnete damit den Diskussionsrahmen der gesamten Veranstaltung.

    An den folgenden beiden Tagen hörten die rund 30 TeilnehmerInnen, die aus ganz Deutschland angereist waren, insgesamt elf Vorträge in den Sektionen "Observation und Regulierung", "Biomedizinische Techniken der Rasterung", "Rastern als kulturelle Praktik im historischen Kontext", "(Un-)Versicherte Körper der Literatur" und "Monströse Medialitäten". Dabei ging es um historische Fallstudien zur Definition von Krankheitsbildern (Syphilis, frühe Epidemiologie), kulturelle und mediale Vorstellungen von Normalität und Devianz (Prostituierte der Weimarer Republik, "körperlich Behinderte", Freaks), literarische Verhandlungen von Biopolitik und Modellen von Genealogie, versicherungspolitische Überlegungen und Selbstregulierungen, medizinische und ethische Fragen im Kontext aktueller Techniken des genetischen Screenings sowie die Auswirkungen, die Visualisierungstechniken, z.B. Zeichnungen, Fotografien, Balkendiagramme oder Tabellen auf die Formierung von Wissen haben.

    Veranstalterinnen und Mitarbeiterinnen des Postdoc-Kollegs "Krankheit und Geschlecht" der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald: Dr. Irmela Marei Krüger-Fürhoff, Dr. Tanja Nusser, Dr. Elisabeth Strowick

    Sprecherin des Postdoc-Kollegs "Krankheit und Geschlecht" Prof. Dr. Ulrike Jekutsch

    Vorstand des Interdisziplinären Zentrums für Frauen und Geschlechterstudien der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald: Dr. Antje Hilbig, Claudia Kajatin, Dr. Ingrid Miethe"

    Die besprochene Pressemitteilung ohne Balken, die dem ausgedruckten Tagungsprogramm gefolgt war, finden Sie im Netz bei http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=50493


    Weitere Informationen:

    http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=50493


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medizin, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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