Einheitliche Regelungen zur Erfassung von Doktoranden nötig
iFQ stellt bei Konferenz in Berlin Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vor
Wer promoviert in Deutschland? Diese Frage stellte sich das Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) im Rahmen einer soeben stattgefundenen Konferenz in Berlin. Grundlage war eine neu erschienene Machbarkeitsstudie zur Doktorandenerfassung. „Insgesamt ist es uns gelungen, auf den Regelungsbedarf aufmerksam zu machen, der für die Promotionsphase weiterhin besteht“, hält Professor Stefan Hornbostel, Leiter des iFQ, fest. „Aktuelle Regelungen sind noch immer stark auf den Abschluss der Promotion gerichtet, nicht aber darauf, wann, wie und unter welchen Voraussetzungen Doktoranden eigentlich promovieren und welchen Status sie an ihrer Universität haben.“
Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass die Reformen der letzten Jahre zu einer großen Vervielfältigung der Promotionswege geführt haben. Das iFQ sieht in dieser Vielfalt nicht nur Vorteile, sondern erkennt auch Gefahren der Zergliederung. Die Studie möchte Hilfestellungen bieten, um die Qualität der deutschen Promotionen dauerhaft als Markenzeichen zu etablieren.
Das iFQ stellte im Rahmen der Konferenz in Berlin zahlreiche Möglichkeiten der Doktorandenerfassung vor. Das Spektrum reicht inzwischen von der traditionellen Anmeldung zur Promotion, die irgendwann und häufig kurz vor Abgabe der Dissertation vorgenommen wird, zu neueren Modellen der Immatrikulation oder Registrierung. Die Autoren der Machbarkeitsstudie haben alle aktuellen Promotionsordnungen in Deutschland auf entsprechende Status- und Erfassungsregeln durchleuchtet und die derzeitigen faktischen und rechtlichen Grenzen und Möglichkeiten der Doktorandenerfassung herausgearbeitet. Sechs Universitäten werden als Fallbeispiele herangezogen.
Das iFQ sieht in der Doktorandenerfassung ein zentrales Element, um die Transparenz und Qualitätssicherheit des deutschen Promotionswesens zu verbessern. „Erst auf der Basis von mehr vergleichbaren Informationen über Doktoranden in Deutschland vom Beginn bis zum Abschluss der Promotion kann auch der stattfindende Reformprozess besser in Hinsicht auf fixe Qualitätsstandards, die für eine erfolgreiche Promotion zu gelten haben, gelenkt werden“, beschreibt Hornbostel die wichtige Funktion der Doktorandenerfassung. „Wir benötigen hierfür allerdings deutlicher als bisher eine Gesamtverantwortung aller Akteure des Wissenschaftssystems – die Hochschulen und die Bundesländer eingeschlossen.“
Diesen Impuls zur Definition von neuen Verantwortlichkeiten für den gesamten Prozess des Promovierens und nicht nur für die traditionelle Titelvergabe haben die Akteure auf der Konferenz aufgenommen. Die Verantwortlichen aus Hochschulen und Wissenschaftspolitik, Promovierende sowie Rechts- und Datenschutzexperten diskutierten intensiv über die Schlussfolgerungen, die auf der Basis der Machbarkeitsstudie zu ziehen sind. Am Ende bestand nicht nur Einigkeit darin, dass bundesweit einige Kerndaten wie beispielsweise die Anzahl der Promovierenden, deren Promotionsdauer und Fachzugehörigkeit sowie der jeweilige Promotionskontext bundesweit erfasst werden müssen, sondern auch konkret an den Hochschulen – unterstützt durch die jeweiligen Bundesländer – verlässliche Registrierungsmodelle etabliert werden müssen. Die Konferenz und die Machbarkeitsstudie wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Parallel zur Konferenz hat das iFQ auch neue Ergebnisse aus dem ProFile-Promovierendenpanel sowie sein „Informationssystem Promotionsnoten“, das Aufschluss über die Benotungspraxis von Doktorarbeiten in Deutschland gibt, veröffentlicht.
Im Einzelnen sind die folgenden Studien des iFQ neu erschienen:
>> Stefan Hornbostel (Hg.): Wer promoviert in Deutschland? Machbarkeitsstudie zur Doktorandenerfassung und Qualitätssicherung von Promotionen an deutschen Hochschulen. iFQ-Working Paper No. 14. Berlin 2012.
Im Internet: http://www.forschungsinfo.de/Publikationen/Download/working_paper_14_2012.pdf
>> Kalle Hauss, Marc Kaulisch, Manuela Zinnbauer, Jakob Tesch, Anna Fräßdorf, Sybille Hinze, Stefan Hornbostel: Promovierende im Profil: Wege, Strukturen und Rahmenbedingungen von Promotionen in Deutschland. Ergebnisse aus dem ProFile-Promovierendenpanel. iFQ-Working Paper No. 13. Berlin 2012.
Im Internet: http://www.forschungsinfo.de/Publikationen/Download/working_paper_13_2012.pdf
>> Nathalie Huber, Anna Schelling, Stefan Hornbostel (Hg.): Der Doktortitel zwischen Status und Qualifikation. iFQ-Working Paper No. 12. Berlin 2012.
Im Internet: http://www.forschungsinfo.de/Publikationen/Download/working_paper_12_2012.pdf
>> Außerdem hat das iFQ sein Informationssystem Promotionsnoten in Deutschland veröffentlicht, mit dem sich interessante Vergleiche der Benotungspraxis für Promotionen an deutschen Universitäten vornehmen lassen.
Im Internet:
http://www.forschungsinfo.de/promotionsnoten
Ansprechpartner für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Dr. André Lottmann
Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ)
Schützenstraße 6a
10117 Berlin
Telefon: +49 (0)30 / 2064 177-43
Telefax: +49 (0)30 / 2064 177-99
E-Mail: presse@forschungsinfo.de
Internet: http://www.forschungsinfo.de
Allgemeines zum iFQ:
Das Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) ist eine Einrichtung der Wissenschaftsforschung mit Sitz in Berlin. Das iFQ informiert über das deutsche und europäische Forschungs- und Wissenschaftssystem, analysiert Stärken und Schwächen der Forschungsförderung und Wissenschaftspolitik und berät verschiedene Akteure aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Verwaltung und Politik. Die Verzahnung von Forschungs- und Serviceaufgaben gehört zu den besonderen Merkmalen des iFQ. Schwerpunkte der aktuellen Arbeit bilden die vier Themenbereiche „Evaluation und Begutachtungswesen“, „Indikatorik und Methoden“, „Analysen des Wissenschaftssystems“ und „Nachwuchs und Karrieren“.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
fachunabhängig
überregional
Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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