Von der 11. Europäischen Konferenz zur Persönlichkeit an der Universität Jena
Jena (23.07.02) Die Gesundheitspsychologie und die Verhaltensmedizin haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass gesundheitsförderndes und gesundheitsschädigendes Verhalten mit dem Auftreten von Krankheiten und der Sterblichkeitsrate in enger Beziehung steht. Warum einige Menschen bewusst gesund leben, während andere sich wenig um die gesundheitsschädigenden Konsequenzen ihres Verhaltens kümmern, wurde bisher vor allem mit Verweis auf Persönlichkeitseigenschaften, Gefühle und die Motivation beantwortet.
Auf der 11. Europäischen Konferenz zur Persönlichkeitsforschung an der Universität Jena wies die amerikanische Psychologieprofessorin Linda S. Gottfredson darauf hin, dass gesundheitsförderndes Verhalten bei vielen Menschen aufgrund verschiedener Kenntnisse unterschiedlich ausgeprägt ist. "Welche Fähigkeiten jemand hat, um seine Gesundheit zu erhalten, ist manchmal ebenso wichtig wie die Frage, zu welchen Verhaltensänderungen jemand bereit ist", betonte die Psychologin von der University of Delaware in Jena.
Besonders die Forschung zum "Gesundheitsanalphabetismus" hat gezeigt, dass Menschen sich sehr in ihrer Fähigkeit unterscheiden, schriftliche Informationen und Hinweise zu verstehen. "Ob es sich hierbei um einfache Informationen über Termine für weitere Untersuchungen oder um schwierige Texte wie die Beipackzettel von Medikamenten handelt - immer wieder können wir beobachten, dass einige Menschen diese Informationen nicht verstehen." "Gesundheitsanalphabetismus" hat schwerwiegende Konsequenzen. Menschen, die ärztliche Anweisungen schlecht verstehen, sind häufiger und länger krank, verursachen höhere Krankheitskosten und müssen häufiger im Krankenhaus behandelt werden.
Eine Ursache für den "Gesundheitsanalphabetismus" liegt in den fehlenden Sprachkenntnissen ausländischer Patienten. Die Fähigkeit, gesundheitsbezogene Informationen in schriftlicher oder mündlicher Form zu verstehen, steht in engem Zusammenhang mit allgemeiner Intelligenz. Dies ermittelte Gottfredson bei Menschen, denen die Informationen in ihrer Muttersprache gegeben wurden. Zudem seien besonders ältere Menschen, die sich häufig komplizierten und langwierigen Behandlungen unterziehen müssen, überfordert, die notwendigen Anweisungen und Erklärungen zu verstehen. Gottfredson hat mit ihrem Beitrag auf ein wichtiges Problem im Gesundheitswesen aufmerksam gemacht, für das es keine einfache Lösung gibt. Vielmehr bedarf es gemeinsamer Anstrengungen beispielsweise von Ärzten, Apothekern und Psychologen, um gesundheitsbezogene und für die Behandlung von Krankheiten bedeutsame Informationen angemessen aufzubereiten. "Verständliche Beipackzettel wären ein erster Schritt", unterstrich die Psychologin.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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