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23.07.2002 14:23

"Bei PISA wird zu viel über Strukturen und zu wenig über Inhalte geredet"

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Der Bayreuther Mathematiker Professor Dr. Thomas Peternell hat bei der Preisverleiung zur regionalen Mathematik-Olympiade kritisiert, es werde im Zusammenhang mit den Ergebnissen der PISA-Studie zu viel über Strukturen und zu wenig über Inhalte geredet. Das Schulangebot an Mathematik sei einfach zu gering.

    Bei der oberfränkischen Preisverleihung zur Fürther Mathematik-Olympiade an 34 Schüler/innen
    Prof. Peternell: Bei PISA wird zu viel über Strukturen und zu wenig über Inhalte geredet
    Regierungspräsident Hans Angerer übergab Urkunden und der Uni-Verein Büchergutscheine

    Bayreuth (UBT). 34 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 8 oberfränkischer Gymnasium sind heute als Sieger des Regionalwettbewerbs Oberfranken der Fürther Mathematikolympiade (FÜMO) von Schirmherr Regierungspräsident Hans Angerer mit Preisurkunden und von Dipl.-Ing. Wolfgang Ramming mit Büchergutscheinen des Bayreuther Universitätsvereins ausgezeichnet worden.
    Der Bayreuther Mathematiker Professor Dr. Thomas Peternell, der den Wettbewerb organisiert hatte, kritisierte dabei die in der Öffentlichkeit diskutierten Konsequenzen aus dem schlechten Abschneiden deutscher Schüler bei der PISA-Studie. Es werde zu viel über Strukturen geredet und zu wenig über Inhalte, sagte der Wissenschaftler. Wenn Schülerinnen und Schüler in der 9. Klasse eines Gymnasiums nur zwei Stunden Algebra und eine Stunde Geometrie in der Woche an Mathematikunterricht hätten, "dann ist das einfach zu wenig Zeit". Die bei der Mathematik-Olympiade ausgezeichneten Schülerinnen und Schüler hätten jedenfalls Aufgaben "mit Bravour gelöst", die viele in der PISA-Untersuchung nicht bewältigt hätten, unterstrich der Spezialist für Komplexe Analysis.
    Professor Peternell wies auf die grundlegende Bedeutung der Mathematik für viele andere Fächer hin und warb für das Studium an der Universität Bayreuth, wo sehr gute Voraussetzungen bestünden, ein Mathematik-Studium erfolgreich zu absolvieren. Man verspreche sich viel von der ab dem Wintersemester bestehenden Möglichkeit, Mathematik zusammen mit Informatik für das gymnasiale Lehramt studieren zu können. Auch das neue Angebot eines praxisorientierten und in sechs Semestern zu absolvieren Bachelor-Studiengangs Mathematik sei sehr attraktiv
    Die ausgezeichneten Schülerinnen und Schüler hatten in zwei Runden jeweils drei Aufgaben bearbeitet. "Unter ihnen befinden sich dieses Jahr 20 Jungen und 14 Mädchen. Letztes Jahr war das Verhältnis umgedreht", stellt der Mathematikprofessor fest, wollte dieser "Momentaufnahme" jedoch keine weitere Bedeutung beimessen.
    Der Wettbewerb möchte Schüler an mathematische Probleme heranführen, deren Lösung Kreativität und längeres Nachdenken erfordert, und die nicht, wie fast alle Aufgaben in der Schule, mit bereitgestellten Methoden nach Schema F leicht zu lösen sind. Gerade dieser Typ von Aufgaben ist es, der deutschen Schülern, wie in der PISA-Studie belegt, große Schwierigkeiten macht. Sinn der Olympiade ist es auch, auf die Mathematikwettbewerbe der Mittel- und Oberstufe vorzubereiten, den Landeswettbewerb bzw. Bundeswettbewerb Mathematik. "Vielleicht kann der Wettbewerb auch helfen, mehr Interesse für die Naturwissenschaften zu erwecken und überhaupt eine positivere Grundstimmung für die Mathematik zu erzeugen", hofft der Bayreuther Mathematikprofessor.
    Die Fürther Mathematikolympiade, ursprünglich für Mittelfranken gedacht, hat in den letzten Jahren immer mehr Resonanz gefunden. 1999 nahmen bereits 216 Schüler aus ganz Bayern teil. Daher zogen die lokalen Organisatoren, Gymnasiallehrer aus dem Fürther Raum, die Notbremse und ließen nur noch mittelfränkische Schüler zu. Rasch bildeten sich "Filialen" in anderen bayerischen Regierungsbezirken (Schwaben, Thüringen, Unter- und Oberfranken) und die Teilnehmerzahlen explodierten auf 900. In Oberfranken nahmen wieder rund 200 Gymnasiasten und Gymnasiastinnen den Wettbewerb auf. Die Zahl der Prämierten liegt in den letzten drei Jahren konstant zwischen 30 und 35.

    Und das sind die Preisträger
    Name Preis Gymnasium
    Anna Bobrich 3. Preis Clavius-Gymnasium, Bamberg
    Martin Schott 3. Preis Clavius-Gymnasium, Bamberg
    Roman Leokumovich 3. Preis Clavius-Gymnasium, Bamberg
    Sophia M. Schillai 1. Preis Gymnasium der Englischen Fräulein, Bamberg
    Christoph Schillai 2. Preis Kaiser-Heinrich-Gymnasium, Bamberg
    Kilian Schillai 2. Preis Kaiser-Heinrich-Gymnasium, Bamberg
    Peter Schneider 3. Preis Gymnasium Christian-Ernestinum, Bayreuth
    Benedikt Will 3. Preis Wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium, Bayreuth
    Tanja Wischnewski 1. Preis Gymnasium Alexandrinum, Coburg
    Anna Przybyla 2. Preis Gymnasium Alexandrinum, Coburg
    Caroline Drescher 2. Preis Gymnasium Ernestinum, Coburg
    Stefanie Drescher 2. Preis Gymnasium Ernestinum, Coburg
    Johann Hartleb 2. Preis Gymnasium Ernestinum, Coburg
    Matthias Krügl 3. Preis Joh.-Christian-Reinhardt-Gymnasium, Hof
    Robert Schaller 2. Preis Schiller-Gymnasium. Hof
    Vitaliy Gryaznow 3. Preis Schiller-Gymnasium. Hof
    Felix Kirchhoft 3. Preis Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums, Kulmbach
    Nikolas Peter 3. Preis Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums, Kulmbach
    Helen Weiß 3. Preis Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums, Kulmbach
    Anne-Nikolin Hagemann 2. Preis Meranier-Gymnasium, Lichtenfels
    Tobias Fischer 1. Preis Gymnasium Naila
    Carolin Fröhlich 1. Preis Gymnasium Naila
    Eva Maier 1. Preis Gymnasium Naila
    Christian Weber 1. Preis Gymnasium Naila
    Jenny Maier 2. Preis Gymnasium Naila
    Kathrin Maier 2. Preis Gymnasium Naila
    Claudia Paul 2. Preis Staatliches Arnold-Gymnasium. Neustadt bei Coburg
    Nicolai Kraus 1. Preis Gymnasium Pegnitz
    Tobias Freidrich 3. Preis Gymnasium Pegnitz
    Alena Kraus 3. Preis Gymnasium Pegnitz
    Christioph Neukum 3. Preis Gymnasium Pegnitz
    Mathias Burger 3. Preis Walter-Gropius-Gymnasiums, Selb
    Michael Meier 3. Preis Walter-Gropius-Gymnasiums, Selb


    Bilder

    Alle Preisträger sahen zum ersten Mal einen Universitäts-Hörsaal  von innen
    Alle Preisträger sahen zum ersten Mal einen Universitäts-Hörsaal von innen

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Alle Preisträger sahen zum ersten Mal einen Universitäts-Hörsaal von innen


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