Das Aufmalen von kurzzeitigen Hautbildern mit dem alten orientalischen Färbemittel Henna, sogenannte Temptoos, hat in den letzten Jahren, vor allem in einigen Urlaubsländern, große Popularität erlangt. Reines Henna wird von den meisten Menschen vertragen, jedoch wird dem traditionellen Henna häufig Paraphenylendiamin (PPD) beigemengt, um den Farbton augenscheinlich zu verbessern und eine schnellere Trockenzeit zu erreichen. PPD ist ein schwarzer Farbstoff, dessen hohes Sensibilisierungspotenzial als Kontaktallergen belegt ist.
Als Haarfärbemittel ist es seit Jahrzehnten in Deutschland verboten und lediglich für bestimmte industrielle Zwecke in einer Konzentration bis zu 6 % zugelassen. Das dekorative Bemalen der Haut mit PPD-haltigen Farbstoffgemischen unterliegt der Kosmetikverordnung, Produkte aus Nicht-EU-Ländern sind an diese Vorgaben nicht gebunden und enthalten oft erhebliche Mengen an PPD.
Einige Tage nach Aufbringen der temporären Tätowierung kann es zu ersten Reaktionen kommen: Juckreiz, Rötungen, Knötchen und Bläschen. Einige Patienten entwickeln darüber hinaus nässende, teilweise verkrustete Hautveränderungen innerhalb der tätowierten Zeichnung (siehe hierzu auch die Abbildung, auf der der aufgetragene Skorpion am Oberarm eines 10-jährigen Jungen nach dem Verblassen der Farbe deutlich erkennbar bleibt). In schweren Fällen sind auch Beinödeme und dyshidrosiforme Bläschen an Händen und Füßen diagnostiziert worden, Patienten klagen über ein eingeschränktes Allgemeinbefinden. Vereinzelt sind Reaktionen wie schmerzhafte, Tage anhaltende Schwellungen von Haut und Schleimhaut (Angioödeme), Nesselsucht (Urtikaria), Rhinitis oder auch Astma bronchiale aufgetreten. In der Regel lassen sich die Beschwerden erfolgreich mit Kortikosteroiden und zusätzlicher Antihistamingabe behandeln.
Das Auftreten einer kontaktallergischen Dermatitis nach dem Aufmalen der Temptoos ist häufig zeitlich verzögert. Oft sind sie schon vollständig verblasst, wenn der Patient die ersten Beschwerden angibt. Eine einmal erworbene Allergie begleitet den Patienten häufig lebenslang und hat weitreichende Konsequenzen. So können sich beispielsweise beim Tragen von schwarzer Kleidung juckende und schuppende Hautveränderungen, teilweise mit blasigen Streureaktionen an Händen und Füßen bilden. Gravierender jedoch sind die Auswirkungen auf das Arbeitsleben: PPD und andere verwandte Stoffe sind in bestimmten Berufen wie Friseur, Drucker, Textilverarbeiter, Schuh- und Lederwarenverkäufer, Chemiewerker oder Arbeiter in der Gummi-, Kunststoff oder Papierindustrie schwer zu meiden.
Ihr Ansprechpartner:
Professor Dr. med. Jörg Christoph Prinz
Oberarzt Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie
am Klinikum der Universität München
Frauenlobstraße 9- 11
80337 München
Telefon 089 / 5160- 6010
http://www.klinikum.uni-muenchen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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