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24.07.2002 18:04

Soeben erschienen: PROKLA - Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft

Henriette Scharfenberg Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin

    H. 127: Neue Waffen - neue Kriege?

    In der Zeitschrift PROKLA werden seit 1971 Themen aus den Bereichen der Politischen Ökonomie, der Politik, Sozialgeschichte und Soziologie bearbeitet. Im Zentrum stehen dabei gesellschaftliche Machtverhältnisse, Polarisierungen im internationalen System, das gesellschaftliche Naturverhältnis und die Transformation der osteuropäischen Gesellschaften. Die Hefte werden jeweils nach thematischen Schwerpunkten zusammengestellt.

    Der Schwerpunkt von H. 127 liegt auf der neuen Normalität militärischer Lösungen für Probleme, die von westlichen oder östlichen Regierungen als Terrorismus definiert werden. Spätestens seit dem 11. September vergangenen Jahres ist der schöne Traum vom Ende der Rüstungsspirale des Kalten Krieges und von der "Friedensdividende" endgültig ausgeträumt. Doch selbst wenn Präsident Bush für die USA die größte Steigerung der Verteidigungsausgaben seit zwanzig Jahren vorsieht, erscheint es kurzschlüssig, allein die USA als Hauptakteur in den Blick zu nehmen und sich nur auf die Entwicklung der letzten Monate zu konzentrieren. Geändert haben sich seit dem Terroranschlag auf das WWC in New York vor allem die Begründungen für Waffenprogramme, sie selbst aber weisen eine längerfristige Kontinuität auf.

    Ulrich Cremer zeigt in seinem Beitrag zur "alten" und "neuen" NATO, dass der 11. September als Katalysator für eine Reihe von militärisch-politischen Entwicklungen gewirkt hat, die sich schon unmittelbar nach dem Ende des Kalten Kriegs abzeichneten. Jürgen Scheffran analysiert die aktuelle Politik zur Aufrüstung des Weltraums, in der es nicht mehr allein um Raketenabwehr geht, sondern gleichfalls um die zukünftige Weltraumbewaffnung. Biologische Waffen gerieten für kurze Zeit in die Schlagzeilen, als Anfang Oktober 2001 in den USA Milzbrand-Anschläge verübt wurden. Später wurde es wieder still um aktuelle Bedrohungen durch biologische Waffen - zu Unrecht, wie im Beitrag von Iris Hunger deutlich wird. Noch mehr als bei biologischen Waffen geht die weltweite Verbreitung von Kleinwaffen unter anderem darauf zurück, dass diese in unzähligen Ländern produziert werden. Wie Dorothea Schmidt anhand neuerer Studien darlegt, wurden solche Waffen bereits seit dem 19. Jahrhundert in "alten" Kriegen eingesetzt und spielen auch in den "neuen" Kriegen der letzten Jahrzehnte eine erhebliche Rolle. Götz Neuneck führt aus, inwieweit die Naturwissenschaften in Vergangenheit und Gegenwart immer wieder ambivalente Funktionen erfüllten und erfüllen, indem sie für die Realisierung aller Arten von Kriegführung ebenso wie für deren Verhinderung eingesetzt werden konnten. Dies gilt insbesondere für die Entwicklung von Atomwaffen, die von der Systemkonkurrenz der Großmächte angetrieben wurde, die aber auch Wissenschaftler aus West und Ost zusammenbrachte, um sich etwa im Rahmen der Pugwash Conferences für ein Ende der bipolaren Aufrüstung zu engagieren. In einem historischen Rückblick auf die Geschichte der Industrialisierung der Kriegführung von Jens Warburg wird untersucht, wie die zunehmende Technisierung seit dem 19. Jahrhundert "leere Schlachtfelder" entstehen ließ, für die meisten Soldaten Krieg zudem immer mehr als "versachlichte" Dienstleistung erscheinen musste. Ausserhalb des Schwerpunkts setzt sich Peter Marcuse mit Manuel Castells dreibändigem Werk zum Informationszeitalter auseinander.

    Die PROKLA ist im Buchhandel erhältlich (Einzelheft 10,50 Euro) und kann auch direkt beim Verlag Westfälisches Dampfboot bestellt werden (info@dampfboot-verlag.de).
    Näheres zur Zeitschrift und zu den Themen früherer Hefte ist auf der Prokla-Homepage www.prokla.de zu erfahren.


    Weitere Informationen:

    http://www.prokla.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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