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31.07.2002 08:54

BIBB-Initiative IBQM will Chancengleichheit für Migrantinnen und Migranten verbessern

Dr. Ilona Zeuch-Wiese Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

    Migrantinnen und Migranten haben vielfältige Kompetenzen - doch auf dem Ausbildungsstellenmarkt haben junge Leute ohne Migrationshintergrund nach wie vor die größeren Chancen: Von den insgesamt 65.300 jungen Migrantinnen und Migranten, die sich 2000/2001 bei den Arbeitsämtern um einen Ausbildungsplatz bewarben, blieben 18% zu Beginn des Ausbildungsjahres 2001 ohne Lehrstelle.
    (Zu der Besetzung von Ausbildungsplätzen mit Jugendlichen ausländischer Herkunft s. auch BIBB-Pressemitteilung 21/2000 vom 06.06.2000).
    Zugleich klagen Betriebe bereits heute über Fachkräftemangel und befürchten ein weiteres Ansteigen dieses Mangels aufgrund der demografischen Entwicklung. Die vorhandenen Qualifikationspotentiale bei Migrantinnen und Migranten sollten daher besser erschlossen und ihre Mehrsprachigkeit ebenso wie ihre bi-kulturelle Erfahrung für ein globales Wirtschaften intensiver genutzt werden, um sie durch Qualifizierung in unsere Gesellschaft zu integrieren. Für die "Integration durch Qualifikation" sind allerdings neue Wege der Heranführung dieser Zielgruppe an die berufliche Bildung erforderlich: Strukturelle Verbesserung der Förderstruktur, eine kritische Analyse und eine auf die vorhandenen Qualifikationspotentiale abgestimmte Weiterentwicklung von berufsvorbereitenden sowie berufsqualifizierenden Angeboten sind notwendig, um Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshin-tergrund an das Regelangebot der Berufsbildung und damit auch an das gesamte Spektrum der zur Wahl stehenden 345 anerkannten Ausbildungsberufe heranzuführen.

    Die "Initiativstelle Berufliche Qualifizierung von Migrantinnen und Migranten" (IBQM) im Bun-desinstitut für Berufsbildung (BIBB) konzentriert sich auf diese Aufgabe. Sie wurde im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Ende 2001 initiierten Programms "Kompetenzen fördern. Berufliche Qualifizierung von Zielgruppen mit besonderem Förderbedarf" eingerichtet.
    (IBQM ist eine Initiative im Rahmen des Innovationsbereichs IV des Bundesprogramms, der auf eine Verbesserung der beruflichen Qualifizierungsbedingungen von Migrantinnen und Migranten zielt.)

    Ziele von IBQM sind, in Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Fachleuten
    (Dazu gehören Fachleute aus den Bereichen der Arbeitsverwaltung, der zuständigen Ministerien, der Schule, Kammern, Gewerkschaften, Bildungsträger und Hochschulen, der Ausländer- und Aussiedlerbeauftragten, der Migrantenorganisationen sowie Experten und Institutionen der Herkunfstländer und Experten/innen im In- und Ausland).

    · Projekte zu initiieren und zu begleiten, die das Angebot an Berufsvorbereitung und -qualifizierung neu strukturieren,
    · innovative Ansätze zur Integration von jungen Migrantinnen und Migranten (Aussiedlern, Söhnen und Töchtern der "Gastarbeiter" aus den früheren Anwerbeländern, Flüchtlingen etc.) zu entwickeln, die auch dazu dienen sollen, eine Brücke zwischen der "einheimischen" Bevölkerung und den Zuwanderern und ihren Familien zu schlagen,
    · Antragsteller, die im Rahmen des Programms um Projektförderung nachsuchen, fachlich so zu beraten, dass ihr Interesse an einer konsequenten Öffnung ihrer Angebote für ein multikulturelles und mehrsprachiges Publikum geweckt wird und
    · durch die Organisation thematischer Netzwerke und eines bundesweiten Erfahrungsaustauschs die Verbreitung und Nachahmung der entwickelten Modelle zu unterstützen.

    Im Rahmen seiner Arbeit zur Verbesserung der Förderstruktur für die berufliche Qualifizierung von Migranten/innen besteht ein besonderer Schwerpunkt der Initiativstelle IBQM in der Initiierung, Entwicklung, Beratung und Koordination von lokalen und regionalen Netzwerken für die berufliche Qualifizierung von Migrantinnen und Migranten (BQNs).

    Als koordinierte Netzwerke sollen BQNs u.a.
    - alle Akteure der beruflichen Bildung in der Region zu einem koordinierten Vorgehen zusammenführen,
    - die vorhandenen Angebote und die lokale Situation auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt einer auf die Zielgruppe bezogenen kritischen Analyse unterziehen,
    - Zugangsmöglichkeiten in reguläre berufliche Ausbildungsgänge, in Nachqualifizierung und in Weiterbildung für die Zielgruppe vor Ort weiterentwickeln,
    - Informations- und Beratungsangebote für die berufliche Qualifizierung von Migrantinnen und Migranten entwickeln,
    - Informationsveranstaltungen für Jugendliche mit Migrationshintergrund und deren Eltern zur Förderung der Bildungsmotivation durchführen,
    - Sensibilisierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für die Akteure des Handlungsfeldes entwickeln,
    - Lobbyarbeit vor Ort zur Förderung der beruflichen Bildung von Migrantinnen und Migranten betreiben (gemeinsam mit lokalen Akteuren),
    - zusätzliche Ausbildungsplätze in deutschen und ausländischen Unternehmen akquirieren.

    Die Initiativstelle sorgt für die Beratung, den Austausch, die wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung der Netzwerke. Zur Gewährleistung des Transfers der erprobten Modelle arbeitet IBQM eng mit dem ebenfalls vom BMBF geförderten Good Practice Center für Benachteiligtenförderung im BIBB zusammen.

    IBQM-Ansprechpartner im BIBB:
    Dr. Gisela Baumgratz-Gangl, Tel.: 0228/107-1420, Fax.: 0228-107-2959, E-Mail: baumgratz@bibb.de;
    Franz Schapfel-Kaiser, Tel. 0228/107-1329, Fax.:0228/107-2886, E-Mail: schapfel-kaiser@bibb.de
    Monika van Ooyen, Tel.: 0228/107-1419, E-Mail: ooyen@bibb.de

    Informationen zu IBQM im Internet über untenstehenden Link sowie in dem Aufsatz von Mona Granato und Franz Schapfel-Kaiser "Den Stein ins Rollen bringen ... 'Initiativstelle Berufliche Qualifizierung von Migrantinnen und Migranten' im BIBB" im Heft 2 der Zeitschrift des BIBB, "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis" (BWP). Das Heft mit dem Themenschwerpunkt "Berufliche Qualifizierung von Migrantinnen und Migranten" enthält außerdem u.a. ein Interview mit dem Bundespräsidenten Johannes Rau, einen Praxisbericht aus einer bereits vorhandenen BQN und stellt die Forschungsergebnisse des BIBB zum Thema sowie die Ansätze zur Verbesserung der Praxis der Qualifizierung von Migrantinnen und Migranten vor. Das Heft Nr. 2/2002 kann zum Preis von Euro 7,60 bezogen werden beim W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG, Postfach 10 06 33, 33506 Bielefeld, Tel. 0521/911 01-11, Fax: 0521/911 01-19, E-Mail: service@wbv.de

    Das BIBB-Info-Telegramm für August ist erschienen und über unten stehenden Link im Internet abrufbar!


    Weitere Informationen:

    http://www.bibb.de/ibqm
    http://www.bibb.de/publikat/telegramm/aug02.pdf


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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