Ein von Christoph Kolbeck und Rudolf Wimmer vom "Deutsche Bank Institut für Familienunternehmen" an der Universität Witten/Herdecke herausgegebener Band erklärt die Zusammenhänge von Basel II
Ein Gespenst geht um und sorgt besonders bei mittelständischen Firmen für Aufregung: Basel II. Denn im Kreditgeschäft bahnen sich ab 2006 große Veränderungen an. Dann treten die zurzeit heiß diskutierten Festlegungen des neuen Baseler Akkordes (Basel II) in Kraft. Damit werden neue Spielregeln für die Vergabe von Unternehmenskrediten, insbesondere ein elaboriertes Ratingverfahren zur Bonitätsprüfung allgemein verpflichtend. Mittelständler in Deutschland und anderen europäischen Ländern befürchten deshalb in Zukunft Liquiditätsengpässe und in der Folge davon noch mehr Unternehmenspleiten. Ein neues, von Dr. Christoph Kolbeck und Prof. Dr. Rudolf Wimmer herausgegebenes Buch versucht nun, den Nebel um Basel II zu lichten. Unter dem Titel "Finanzierung für den Mittelstand" bietet der Band einen systematischen Überblick über die Bedeutung und Auswirkung von Basel II, berichtet über Erfahrungen mit internen und externen Ratings und schildert Best-Practice-Fälle im Umgang mit neuen Finanzierungsformen. Die größten Umstellungen bahnen sich, so die Autoren, für Familienunternehmen an. "Müssen sie sich doch künftig gefallen lassen, hinsichtlich ihrer Kostenstruktur, ihrer Ertragslage, ihre Risikolastigkeit, vor allem aber hinsichtlich ihrer künftigen Wettbewerbschancen viel genauer unter die Lupe genommen zu werden", schreiben sie. Diese Ansprüche kollidieren in besonderer Weise mit dem Selbstverständnis von Familienunternehmen, die in Deutschland mehr als 60 Prozent aller Arbeitsplätze stellen. 92 Prozent aller Firmen sind nach Zahlen des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung in Familienhand. "Viele Familienunternehmen haben eine stark ausgeprägte Identität als autonome, finanziell unabhängige Überlebenseinheit. Sie begreifen sich als ein eigenständiger Mikrokosmos", charakterisieren die beiden Wissenschaftler die betroffene Klientel. Ihr stehen "revolutionäre" Veränderungen ins Haus. Denn was früher undenkbar schien, wird jetzt Realität: "Familienunternehmen werden sich in Zukunft von ihren Kredit gebendenden Banken tief in die Karten schauen lassen müssen. Ansonsten werden Kredite unbezahlbar teuer. Dieser Schritt sei in seiner praktischen Reichweite gar nicht hoch genug einzuschätzen, auch für die Unternehmenskultur in Deutschland, meinen die Autoren. Dass dieses Buch bereits wenige Monate nach seinem Erscheinen in die zweite Auflage geht, zeigt, dass es einen Nerv getroffen hat.
Christoph Kolbeck, Rudolf Wimmer (Hg.): Finanzierung für den Mittelstand, Wiesbaden (Gabler-Verlag) 2002, 207 S., ISBN 3409119140, 44 Euro
Kontakt: Christoph Kolbeck, Tel.: 02302/926-541/-535
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Wirtschaft
regional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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