idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
09.06.1998 00:00

Arbeitskosten Deutschlands im internationalen Vergleich

Ina Hormuth Öffentlichkeitsarbeit
HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung Hamburg

    Arbeitskosten Deutschlands im internationalen Vergleich

    Die im internationalen Vergleich hohen Löhne in Deutschland sind sicherlich vielfach durch eine entsprechend hohe Produktivität gedeckt. Die hohe Arbeitslosigkeit ist gleichwohl ein Indiz dafür, daß unter den derzeitigen Rahmenbedingungen die Arbeitskosten in Deutschland im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt offenbar zu hoch sind, schreibt Jörg Hinze vom HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung-Hamburg in der neuesten Ausgabe der englischsprachigen Institutszeitschrift INTERECONOMICS. Der Artikel beruht auf einer HWWA-Studie zur Aussagefähigkeit internationaler Arbeitskostenvergleiche, die in Kürze als Buch veröffentlicht werden wird.

    Ein besonderes Problem sind die hohen Lohnnebenkosten; und ein wichtiger Kostennachteil Deutschlands liegt nach Auffassung des HWWA-Experten in der Kumulation von hohen Löhnen und hohen Lohnnebenkosten. Andere Länder mit ähnlich hohen Löhnen wie in Deutschland hätten oft relativ niedrige Lohnzusatzkosten, allerdings auch deshalb, weil die soziale Sicherung in stärkerem Maße über Steuern oder privat finanziert werde. In Deutschland seien insbesondere die staatlich verursachten Lohnnebenkosten in den vergangenen Jahren weiter gestiegen; die tarifvertraglich oder betrieblich vereinbarten seien teilweise - wenn auch, wie bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, auf staatlichen "Druck" - sogar reduziert worden.

    Ein gravierendes Problem ist nach Ansicht des HWWA aber auch die zu geringe Flexibilität der Lohnstruktur. Die Spreizung der Löhne nach Branchen und Qualifikationen ist in Deutschland relativ gering, insbesondere verglichen mit Ländern wie den USA, und sie hat in den neunziger Jahren im Vergleich mit anderen Ländern eher noch abgenommen. Stärker betriebsspezifisch orientierte Tarifverträge, die für bestimmte Fälle auch untertarifliche Entgelte erlaubten, hielten zwar langsam auch Einzug in die deutsche Tariflandschaft. Zum Erhalt gefährdeter und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, insbesondere für geringer Qualifizierte, sei aber eine Verstärkung dieser Entwicklung notwendig. Sollten dabei sozialpolitisch erwünschte Mindesteinkommen unterschritten werden, könnte eine Absicherung über staatliche Transfers erfolgen.

    Hamburg, 08.06.1998 Telefon 040 35 62 354


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).