idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.08.2002 17:02

Trotz Fleiß zuviel Schweiß: Rettungsanker-Op in der Universitäts-Hautklinik

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Die Geschichte klingt einfach und vielen bekannt: ein Mann in seinen besten Jahren fing an, "entsetzlich" zu schwitzen (etc.). Er trank viel Salbeitee, ließ sich die Achselhöhlen besprechen und probierte die ganze Deo-Palette. Trotzdem mußte er sich mehrmals täglich waschen und umziehen; die Beeinträchtigung, auch beruflich war erheblich, das Leiden nahm zu.

So kam der 44-Jährige über seinen Hausarzt im Mai in die Spätsprechstunde der Uni-Hautklinik (jeden Dienstag, 17 - 20 Uhr), wo Prof. Dr. Michael Jünger, der Klinikchef, die stärksten Schwitzezonen nach einem Test markierte. Am Ende stand der Entschluß des Patienten zu einer Hyperhidrose-Operation durch Privatdozent Dr. Wolfgang Lehnert im Juni bei örtlicher Betäubung.

Seitdem bemerkt der "Erlöste" keine Schweißbildung mehr, der stationäre Aufenthalt war kurz und zumutbar, die Schmerzen hinterher ganz gering. Von ihm stammt das Wort vom "Rettungsanker".

Hyperhidrose-Operationen sind, so Prof. Michael Jünger, angezeigt, wenn konservative Behandlung keine Besserung der massiven "Hyperhidrosis axillaris" erreicht und eine ordnungsgemäße Berufsausübung gefährdet ist. Der Operateur schneidet große Teile der Achselschweißdrüsen mitsamt der Haut aus oder/und lindert das Leiden durch Legen einer Kürettage oder andere geeignete Maßnahmen. Stunden vor dem Eingriff werden die Zonen im "Minor'schen Schwitzversuch" markiert. Nach der Op wird die Wunde vernäht, wird ein Sterilverband angelegt, werden die Achselhöhlen mit einem Wattebausch ausgefüllt und erhält der Patient/die Patientin einen Schulter-Achselverband. In der Regel sind zwei bis vier Tage Stationsaufenthalt mit relativ viel Bettruhe nötig. Die Fäden zieht der Arzt nach acht bis vierzehn Tagen; solange dauert auch die Arbeitsunfähigkeit.

Warum ein Mensch so für ihn selbst unangenehm stark schwitzt, hat viele mögliche Ursachen. Der Sommer ist das eine, psychische Belastungen sind ein anderes. Anstrengung in Beruf oder Sport, auch der Trainingszustand tragen bei ebenso wie Körpergewicht und familiäre Veranlagung. Man kann, wie geschrieben, viel versuchen. Manchmal ist eine Operation die aussichtsreichste Variante. Beschriebener Patient hat den Anker dankbar ergriffen und ist geheilt. Besprechungen sind bestenfalls noch mit dem Arzt nötig.

Informationen: Prof. Dr. med. Michael Jünger
Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten
Universität Greifswald
Fleischmannstraße 44
17487 Greifswald
Tel. 03834-86-6769, Fax 03834-86-6772, e-mail: juenger@uni-greifswald.de


Bilder

Dunkelviolett zeigt sich vor der Op im Jodstärke-Test (Mirow'scher Schwitzversuch) der viele Schweiß
Dunkelviolett zeigt sich vor der Op im Jodstärke-Test (Mirow'scher Schwitzversuch) der viele Schweiß

None

Nach der Op hat das Schwitzen sehr deutlich nachgelassen
Nach der Op hat das Schwitzen sehr deutlich nachgelassen

None


Ergänzung vom 15.08.2002

Pardon: ich hab's offenbar nicht so mit den Namen. Der Schwitzversuch heisst Minor'scher, nicht Mirow'scher.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie, Sportwissenschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Dunkelviolett zeigt sich vor der Op im Jodstärke-Test (Mirow'scher Schwitzversuch) der viele Schweiß


Zum Download

x

Nach der Op hat das Schwitzen sehr deutlich nachgelassen


Zum Download

x

Hilfe

Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
Verknüpfungen

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

Klammern

Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

Wortgruppen

Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

Auswahlkriterien

Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).