Die Besten der Besten werden gebraucht
Der Managerinnen-Barometer 2013 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin vermeldet für das Vorjahr einen Frauenanteil von 12,9 Prozent in den Aufsichts- und Verwaltungsräten der 200 größten deutschen Unternehmen (ohne Finanzsektor). Das bedeutet zwar einen Anstieg von 5,1 Prozentpunkten seit 2006, doch gemessen daran, dass Frauen rund die Hälfte der Gesamtbevölkerung ausmachen, ist dieses Ergebnis nach Erkenntnissen des Harriet Taylor Mill-Instituts (HTMI) für Ökonomie und Geschlechterforschung an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin weder gerecht noch geschäftstüchtig.
„Frauen hätten offensichtlich wesentlich bessere Chancen auf ein Aufsichtsratsmandat, wenn in der Praxis die wissenschaftlichen Erkenntnisse bezüglich der optimalen Aufsichtsratszusammensetzung beachtet würden.“ Dieses Fazit zog Dr. Karin Reichel in einem Vortrag beim Werkstattgespräch unter dem Titel „Mit der HWR Berlin an die Spitze – Strategische Kompetenz für Frauen in Aufsichtsräten“. Auf Einladung des HWR-Instituts diskutierten am vergangenen Donnerstag Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft über ein maßgeschneidertes Weiterbildungsprogramm für Frauen in diesen Führungspositionen. Derzeit wird am Harriet Taylor Mill-Institut in Berlin eine Qualifizierungsreihe für weibliche Aufsichtsratsmitglieder und Frauen, die ein solches Mandat übernehmen wollen, entwickelt.
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Ekin Deligöz, begrüßte das Vorhaben: „Wir brauchen die Besten der Besten in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen“, sagte sie und betonte die Wichtigkeit von Netzwerken zur gegenseitigen Unerstützung. Andrea Kunwald, Vorstandsmitglied der „Initiative für mehr Frauen in die Aufsichtsräte“ (FidAR e.V.) und selbst langjähriges Aufsichtsratsmitglied, appellierte an alle Frauen und ermutigte sie, Funktionen in diesen Kontrollgremien in Unternehmen und Organisationen anzunehmen, doch nur solche, an denen ihr Herz hänge. Dabei sollten Frauen von „erfolgreichen Alpha-Männchen“ lernen, riet Coach und Mediatorin Regina Michalik und empfahl, sich vor allem mit den Themen Strategie, Intrigen, Macht und Seilschaften zu beschäftigen.
Für eine Erhöhung des Frauenanteils sprächen zahlreiche Argumente wie eine größere Perspektivenvielfalt und Kreativität, der Zugang zu bisher unerschlossenen Ressourcen, eine gesteigerte Legitimität auf Faktor- und Kapitalmärkten. Unternehmen, die Frauen im Aufsichtsrat hätten, signalisierten damit nicht nur, dass Frauen Wertschätzung entgegengebracht wird, sondern auch, dass sie nicht bereit seien, auf einen großen Teil der verfügbaren Kompetenz der Gesellschaft zu verzichten.
In die Weiterentwicklung der Qualifizierungsreihe – die nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch praxistauglich sein soll und eine Marktlücke füllt – werden die zahlreichen konstruktiven Anregungen aus den regelmäßig stattfindenden öffentlichen Werkstattgesprächen einfließen. Alle Anwesenden waren sich einig, dass Aufsichtsräte besser werden, wenn mehr Frauen kommen.
Das Harriet Taylor Mill-Institut für Ökonomie und Geschlechterforschung in Berlin ist deutschlandweit das einzige Forschungsinstitut an einer Hochschule, an dem Wissenschaftler/innen aus Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre, Soziologie, Informatik und Recht disziplinenübergreifend zu den Themenschwerpunkten Ökonomie, Recht und Verwaltung arbeiten.
www.harriet-taylor-mill.de
Ansprechpartnerin für Journalist/innen
Sylke Schumann
Pressesprecherin
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Tel.: +49 (0)30 30877-1220
E-Mail: presse@hwr-berlin.de
Frauen in Aufsichtsräten - Harriet Taylor Mill-Institut der HWR Berlin entwickelt spezielles Weiterb ...
Foto: Sylke Schumann, HWR Berlin
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Ekin Deligöz, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen (links), will die Best ...
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