idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.08.2002 14:13

FAL findet Zusammenhang zwischen Überflutungen und Landwirtschaft

Margit Fink Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)

    Überflutungen durch Flüsse bedrohen seit Menschengedenken Leben und Besitz von Anrainern. Die einzelnen Faktoren, die am Entstehen von Überflutungen beteiligt sind, und deren komplexes Zusammenwirken sind in vielen Bereichen auch heute noch unbekannt. Ein wesentlicher Faktor für die Entstehung von Überflutungen ist die Menge an Wasser, die durch Oberflächenabfluss die Flüsse erreicht. Der Oberflächenabfluss ist umso größer, je weniger Wasser der Boden aufnimmt. An der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig hat eine Wissenschaftlergruppe den Zusammenhang zwischen der Wasseraufnahmefähigkeit (Infiltrationsrate) von landwirtschaftlich genutzten Flächen und Überflutungen untersucht.

    Die Landwirtschaft ist der flächenmäßig größte Landnutzer in Deutschland. Durch Bodenbearbeitungsverfahren, Fruchtfolgegestaltung und Düngemitteleinsatz nimmt sie Einfluss auf die Stabilität des Bodengefüges. Die Stabilität des Bodengefüges wiederum ist ausschlaggebend für die Infiltrationsrate: Je stabiler das Bodengefüge, umso höher ist die Infiltrationsrate. Wird die Stabilität des Bodengefüges z.B. durch hohe Druckbelastung von landwirtschaftlichen Geräten bei der Bodenbearbeitung herabgesetzt, so vermindert sich die Infiltrationsrate des Bodens. Eine ungünstige Fruchtfolgegestaltung wirkt sich ebenso aus. In der Düngung führt ein steigender Einsatz von Gülle und eine tendenziell rückläufige Kalkzufuhr zu einer Destabilisierung des Bodengefüges und somit zu einer geringeren Infiltrationsrate.

    Eine Wissenschaftlergruppe im Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) hat ein einfaches Modell zur Prognose von Überflutungen entwickelt. Dieses Modell schätzt die Auswirkungen des Einzelfaktors "Infiltration" auf Häufigkeit und Intensität von Überflutungen ab. Erprobt wurde das Modell an Klimadaten über 30 Jahre aus Braunschweig und Abflussdaten der Schunter. Die Wissenschaftler/innen haben herausgefunden, dass eine verringerte Infiltration zwar keinen Einfluss auf die Häufigkeit von Überflutungen, wohl aber auf deren Intensität hat. Unterhalb von Infiltrationsraten von ~ 15 mm h-1 nahm in dem Modell die Häufigkeit extremer Überflutungen stark zu.

    Die Ergebnisse unterstreichen die Sensibilität der Schutzfunktionen von Böden und lassen u.a. ableiten, dass die Erhaltung und Erhöhung der Infiltration, z.B. durch schonende Landbewirtschaftungsverfahren, letztlich auch ein Beitrag zum Zivilschutz ist.

    Publiziert ist die Arbeit in: Sparovek, G., de Jong van Lier, Q., Marcinkonis, S., Rogasik, J., Schnug, E.: A simple model to predict river floods - a contribution to quantify the significance of soil infiltration rates. Landbauforschung Völkenrode 2/2002 (52), 187-195.

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug
    Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)
    Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde
    Bundesallee 50, 38116 Braunschweig
    Tel: 0531 596 2102, ewald.schnug@fal.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).