Das 2. Rostocker Schmerzsymposium der Orthopädischen Univer-sitätsklinik Rostock in Zusammenarbeit mit der IGOST (Interna-tionale Gesellschaft für orthopädische Schmerztherapie e.V.) findet am 24. August 2002 von 9.00 - 16.00 Uhr im Hotel Sonne statt.
Der Rückenschmerz hat besonders in seiner chronischen Verlaufsform die Qualität einer Epidemie in der so genannten zivilisierten Welt erreicht. Die Medizin steht den sozialen Wurzeln dieses Problems relativ machtlos gegenüber. Große Reserven haben wir jedoch bei der Erkennung und Behandlung der biologischen sowie psy-chologischen Ursachen.
Wir möchten die Interessierten anregen, Neues vom Rücken in die eigene Arbeit zu integrieren. Wie verhindere ich den chronifizierten Schmerz und wer hilft mir zu welchem Zeitpunkt dabei?
Die psychische und soziale Situation der Patienten spielt bei chronischen Rücken-schmerzen eine entscheidende Rolle. Personen, die mit ihrer Arbeitssituation unzu-frieden sind, leiden - statistisch gesehen - siebenmal häufiger an chronischen Rü-ckenschmerzen, so zeigen Untersuchungen. Ähnliches gilt für Menschen, die Angst um den Arbeitsplatz oder Probleme mit Vorgesetzten und Mitarbeitern haben. Un-tersuchungen haben nachgewiesen, dass soziale Faktoren einen größeren Einfluss auf Rückenschmerzerkrankungen haben als körperliche Symptome oder die musku-lären Leistungsdaten.
Andererseits führen chronische Rückenschmerzen häufig dazu, dass psychische Probleme auftreten oder sich verstärken. Studien belegen, dass Patienten depressiv und ängstlich werden, je länger ihre Krankheit andauert. Umgekehrt nehmen solche psychischen Symptome ab, wenn die Behandlung erfolgreich anschlägt. Besonders ungünstige Aussichten lassen sich vorhersagen, wenn die betroffenen Menschen eine von Hilflosigkeit und Passivität geprägte Einstellung angenommen haben oder wenn sie zum "Durchhalten um jeden Preis" neigen.
Eine depressive Stimmung findet man häufig bei Patienten, die nicht gelernt haben, belastende Situationen, Stress oder Konflikte abzufedern oder zu lösen. In ihrem Verhalten fehlt sozusagen die richtige und angemessene Reaktion auf negative Er-eignisse. Viele Betroffene beantworten Konflikte und Belastungen eher ängstlich und abwehrend, nach dem Motto: "Vermeide, was dich belastet. Sieh zu, dass du von allem verschont bleibst." Die Patienten meiden dann körperliche Aktivitäten, die möglicherweise zu Schmerzen führen könnten, vernachlässigen ihren Beruf und schränken ihr Sozialleben ein. Ein solches Vermeide- oder Schonverhalten führt nicht nur zu einem fortschreitenden Rückgang der körperlichen Kondition, son-dern auch zu einem Verlust an Lebensfreude und sozialen Erlebnissen. Oft bildet sich ein Teufelskreis, aus dem die Betroffenen nur mehr schwer ausbrechen kön-nen.
Wir haben mit ausgesuchten Themen zu dieser Problematik einen Schwerpunkt gesetzt und zielen damit auch auf Veränderungen im medizinischen Alltag. Alther-gebrachte diagnostische und therapeutische Prinzipien zum Rückenschmerz wirken eher kontraproduktiv und bedürfen einer radikalen Änderung.
Eingeladen sind interessierte Ärzte aller Fachgebiete, Physiotherapeuten und Psychologen.
Die Veranstaltung ist gemäß § 34c ÄappO anerkannte AiP-Fortbildungsveranstaltung.
Anmeldungen sind noch telefonisch möglich unter Tel.: 0381/494-9309
(Frau Wallerius).
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.
Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. V. Jansson, Direktor der
Orthopädischen Universitätsklinik Rostock
Dr. med. K. Schulz, Rehaklinik Lohmen
Chefarzt für Orthopädie
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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