idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.08.2002 10:49

Angehörige auf Intensivstationen helfen Leben retten

Kay Gropp Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Familiäre Nähe gibt Patienten in Lebensgefahr Halt und Kraft

    "Wenn ich meine Frau nicht bei mir gewußt hätte, hätte ich es nicht geschafft." Das sagt ein Mann nach fünf Notoperationen, vier Wiederbelebungen und 111 Tagen auf der Intensivstation. Die Nähe der engen Angehörigen, sei es die eigentliche Familie, Lebenspartner oder gute Freunde, trägt - neben der optimalen Versorgung - ganz wesentlich zur Genesung bei. Für Christel Bienstein, Leiterin des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Witten/Herdecke, ist diese Einsicht in Deutschland noch zu wenig bekannt: "Bei uns werden Angehörige auf Intensivstationen immer noch als Störfaktor und Hygienerisiko angesehen. In Amerika zum Beispiel bleibt selbst bei Wiederbelebungen die Tür immer einen Spalt offen, damit die Angehörigen draußen sehen können was drinnen passiert." Das so gewonnene Vertrauen der Angehörigen übertrage sich später auf den Patienten und beschleunige den Heilungsprozess. "Davon sind wir in Deutschland leider noch weit entfernt", klagt Bienstein, "noch viel zu oft sind die Besuchszeiten knapp bemessen, weil man irrtümlich meint, Besuch stresse die Patienten. Dagegen zeigt eine aktuelle Studie der Universität Witten/Herdecke, dass man in lebensbedrohlichen Lagen die emotionale Bindung als geradezu lebensnotwendig empfindet."

    Auf Intensivstationen kümmert man sich - der Name sagt es - intensiv um den Patienten. Dabei werden dann die Angehörigen als Betroffene schon mal als weniger wichtig wahrgenommen. "Die müssen dann vor der Tür warten, sitzen auf kahlen Linoleum-Fluren und ihre Angst nimmt ständig zu." Für Christel Bienstein ist das keine optimale Situation. Sie wünscht sich, dass Angehörige als gleichfalls Verletzte, wenn auch "nur" emotional, angesehen würden. "Da fragt niemand nach deren Ängsten oder ob sie gut nach Hause kommen und dort sich jemand um sie kümmert. Dabei wäre das eine optimale Grundlage für eine gute Genesung auch des 'eigentlichen' Patienten."

    Oder um es mit den Worten eines Schlaganfall-Patienten über seine Frau zu sagen:"...als ich ihre Stimme hörte, wußte ich, jetzt wird alles gut, die wird um dich kämpfen, die tritt notfalls die Tür ein.

    Weitere Informationen beim Institut für Pflegewissenschaft 02302/669-358


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).