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27.02.2013 10:13

Konflikte lösen ohne Anwalt und Richter

Claudia Hilbert Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    5. Deutscher Mediationstag am 22. und 23. März 2013 an der Universität Jena

    Wenn zwei sich streiten, dann vermittelt der Dritte: Nach diesem Prinzip lassen sich mit Mediation Rechtsstreitigkeiten einvernehmlich lösen – und zwar ohne Richterspruch, sondern mithilfe eines neutralen Mediators. Mediation bietet in vielen Fällen eine Alternative zu einem oft langwierigen und teuren Gerichtsprozess und hat auch noch weitere Vorteile: „Im Unterschied zu einem Schlichter, wie etwa Heiner Geißler bei Stuttgart 21, schlägt ein Mediator keine Lösungen vor. Ein Mediator sorgt dafür, dass die Streitparteien wieder miteinander reden und eigenständig einen Kompromiss finden“, erläutert Prof. Dr. Christian Fischer von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Und das ist schließlich die Basis für einen von allen Beteiligten akzeptierten und langfristigen Waffenstillstand – manchmal sogar für einen Frieden.

    Die Mediation als strukturiertes Mittel der Konfliktlösung ist in Deutschland seit ungefähr zwanzig Jahren bekannt. Aber erst 2012 verabschiedete der Bundestag das Mediationsgesetz, das die Mediation auch gesetzlich anerkennt. „Für die weitere Entwicklung der Mediation neue Impulse setzen“, das möchte Prof. Fischer am 22. und 23. März während des Deutschen Mediationstages an der Universität Jena. Die Uni Jena und die D.A.S. Rechtsschutz-Versicherungs-AG richten den Kongress bereits zum fünften Mal gemeinsam aus. Der Deutsche Mediationstag ist die größte regelmäßig stattfindende Tagung zur Mediation im deutschsprachigen Raum und steht unter der Schirmherrschaft von Thüringens Justizminister Dr. Holger Poppenhäger. Das diesjährige Konzept entwickelte Prof. Fischer mit dem jüngst verstorbenen Prof. Dr. Hannes Unberath von der Universität Bayreuth. Etwa 350 Teilnehmer aus unterschiedlichen Disziplinen werden in Jena erwartet. Sie werden unter anderem darüber diskutieren, welche Ansätze zur Konfliktbewältigung – etwa aus Psychologie, Philosophie und Hirnforschung – sich für die Mediation eignen.

    Denn Konflikte lösen ist keinesfalls nur Aufgabe von Anwälten und Richtern. „Ein Mediator muss vor allem zuhören können und mit Einfühlungsvermögen und speziellen Kommunikationstechniken zwischen den Bedürfnissen und Interessen vermitteln“, beschreibt Prof. Fischer die Anforderungen an einen Mediator. So kommen Mediatoren aus sämtlichen Bereichen, die sich mit Verhalten und Emotionen in einem Konflikt beschäftigen. „Viele Mediatoren sind Pädagogen, Psychologen und Juristen. Aber auch Bauingenieure, Geographen und Kaufleute sind darunter“, verdeutlicht der Jenaer Jurist die Bandbreite. Mediation kann sich bei allen Auseinandersetzungen lohnen: etwa bei einer Scheidung, bei Konflikten in der Schule oder mit dem Arbeitgeber.

    So vielseitig die Mediation auch ist, für die Verbraucher ist es oft schwierig, einen guten Mediator zu finden. Denn der Begriff „Mediator“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Das neue Mediationsgesetz enthält zwar einen Absatz über eine geeignete Ausbildung zum Mediator. „Das Gesetz legt die Verantwortung aber erstaunlicherweise in die Hände des jeweiligen Mediators“, sagt Prof. Fischer. Der Rechtswissenschaftler ist dennoch zufrieden. „Immerhin hat der Gesetzgeber die Möglichkeit eines zertifizierten Mediators eingefügt.“ Daran hat im Übrigen auch der Deutsche Mediationstag in Jena einen Anteil: Vor zwei Jahren diskutierten die Teilnehmer während der Tagung den ersten Gesetzesentwurf und forderten entsprechende Ergänzungen.

    Einen nachhaltigen Effekt auf die Entwicklung der Mediation erhofft sich Prof. Fischer auch vom diesjährigen Mediationstag. Nun gehe es darum, aus den bestehenden vielfältigen Methoden zur Konfliktlösung eine übergreifende Strategie für die Mediationspraxis zu entwickeln, so Fischer. Denn erfolgreiche Mediation erfordert beides: Qualität in der Ausbildung und bei der Durchführung.

    Veranstaltungshinweis:
    Deutscher Mediationstag – Grundlagen und Methoden der Mediation
    22. und 23.03.2013 im Hörsaalgebäude Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
    Die Teilnahmegebühr beträgt 60 Euro.
    Anmeldungen sind möglich unter:
    http://www.rewi.uni-jena.de/Mediationstagung.html

    Kontakt:
    Prof. Dr. Christian Fischer
    Rechtswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Carl-Zeiß-Straße 3
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 942120
    E-Mail: ch.fischer[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.rewi.uni-jena.de/Mediationstagung.html
    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Prof. Dr. Christian Fischer von der Universität Jena hat den Deutschen Mediationstag organisiert, der am 22. und 23. März 2013 in Jena stattfindet.
    Prof. Dr. Christian Fischer von der Universität Jena hat den Deutschen Mediationstag organisiert, de ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Pädagogik / Bildung, Psychologie, Recht
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Christian Fischer von der Universität Jena hat den Deutschen Mediationstag organisiert, der am 22. und 23. März 2013 in Jena stattfindet.


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