Ein Regensburger Forscherteam um Prof. Dr. Mark Greenlee vom Institut für Psychologie hat in Kooperation mit Wissenschaftlern des Dartmouth College (New Hampshire/USA) untersucht, welche Vorgänge in unserem Gehirn ablaufen, wenn wir neue visuelle Muster verarbeiten und uns diese einprägen müssen. Die Forscher konnten dabei nachweisen, dass sich bereits nach einer Woche lang anhaltende Lernleistungen und damit zusammenhängende Veränderungen im Gehirn zeigen. Die Ergebnisse der Forscher sind in der renommierten Fachzeitschrift „Human Brain Mapping“ veröffentlicht worden (DOI: 10.1002/hbm.22245).
Was wir häufig sehen, prägt sich unser Gehirn ein. Dies gilt für Formen, Farben, räumliche Anordnungen oder bildliche Strukturen. Beim Lesen oder Autofahren müssen wir deshalb nicht immer wieder aufs Neue die Buchstaben oder Verkehrsschilder erlernen. Durch wiederholtes „Üben“ haben sich diese visuellen Muster häufig schon so weit im Gehirn verfestigt, dass sie unmittelbar und ohne großen geistigen Aufwand wahrgenommen und erkannt werden. Was aber geht in unserem Gehirn vor, wenn wir neuen visuellen Reizen ausgesetzt sind und diese erlernen müssen?
Das internationale Forscherteam ist dieser Frage nachgegangen. Dazu wurde Probanden an acht aufeinander folgenden Tagen – jeweils eine Stunde lang – eine visuelle Suchaufgabe gestellt. Im Rahmen des Trainings mussten die Versuchspersonen möglichst schnell einen rot-grünen Kreis unter zahlreichen grün-roten Kreisen finden. Während jeder Trainingseinheit wurden gleichzeitig die jeweiligen Vorgänge im Gehirn mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie gemessen.
Im Verlauf der acht Tage verbesserte sich die Leistung der Probanden deutlich. Am Ende des Experiments hatten alle Versuchspersonen gelernt, den rot-grünen Kreis unmittelbar und ohne Schwierigkeiten unter den grün-roten Kreisen zu erkennen. Die Verbesserung der Suchleistung ging dabei Hand in Hand mit einem merklichen Anstieg der neuronalen Aktivität im visuellen Kortex – dem Teil des Gehirns, der für unsere visuelle Wahrnehmung zuständig ist.
Neun Monate später wurden die Probanden nochmals mit der funktionellen Magnetresonanztomographie untersucht. Hier zeigte sich, dass die Erkennungsleistung und die neuronale Aktivierung im Gehirn noch genauso hoch waren wie am Ende der Trainingseinheit. Dies belegt, wie lang anhaltend visuelles Lernen und die dabei zugrunde liegenden Veränderungen im Gehirn sein können. Die Forscher wollen nun die konkreten Zusammenhänge zwischen den visuellen Lernprozessen und der Verstärkung der neuronalen Aktivität untersuchen.
Der Original-Artikel unter:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/hbm.22245/full
Ansprechpartner für Medienvertreter:
Prof. Dr. Mark Greenlee
Universität Regensburg
Institut für Psychologie
Tel.: 0941 943-3291
Mark.Greenlee@psychologie.uni-regensburg.de
(Zur Veranschaulichung) Eine Suchaufgabe im Rahmen der Testreihe: Die Probanden sollten möglichst sc ...
Abbildung: Prof. Dr. Mark Greenlee
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Psychologie
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
(Zur Veranschaulichung) Eine Suchaufgabe im Rahmen der Testreihe: Die Probanden sollten möglichst sc ...
Abbildung: Prof. Dr. Mark Greenlee
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