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30.08.2002 13:01

Wenn die Luft nicht richtig zirkuliert: RUB-Geographen erforschen Innenstadtbepflanzung

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bäume in der Innenstadt verbessern nicht automatisch das Stadtklima: Ist das Kronendach zu dicht, kann es die Luftzirkulation in der Straße von der frischen Luft über den Dächern abkoppeln. Das ist ein zentrales Zwischenergebnis des EU-Forschungsprojekts BUGS (Benefits of Urban Greenspace), in dem Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum mitarbeiten. Ihre Erkenntnisse fließen in das Computermodell ENVI-met ein, mit dem es möglich ist, das städtische Mikroklima in einer hohen Auflösung zu berechnen.

    Bochum, 30.08.2002
    Nr. 244

    Wenn die Luft nicht richtig zirkuliert
    Innerstädtische Bepflanzung ist kein Allheilmittel
    RUB-Geographen forschen im EU-Projekt "BUGS"

    Bäume in der Innenstadt verbessern nicht automatisch das Stadtklima: Ist das Kronendach zu dicht, kann es die Luftzirkulation in der Straße von der frischen Luft über den Dächern abkoppeln. Das ist ein zentrales Zwischenergebnis des EU-Forschungsprojekts BUGS (Benefits of Urban Greenspace), in dem Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Klimaforschung der Ruhr-Universität Bochum (Geographisches Institut) mitarbeiten. Ihre Erkenntnisse fließen in das Computermodell ENVI-met ein, mit dem es möglich ist, das städtische Mikroklima in einer hohen Auflösung zu berechnen.

    Dicht bepflanzt: tagsüber kühler, nachts wärmer

    BUGS geht nun ins zweite Jahr. Im ersten Jahr haben die RUB-Forscher untersucht, inwieweit sich Straßenbäume auf das Klima und die Luftqualität unterhalb des Kronendachs auswirken. Sie fanden heraus, dass die Luft unter den Bäumen bei sommerlichen Hitzeperioden bis zu drei Grad kühler ist als in vergleichbaren Straßen ohne Bäume. Nachts allerdings kühlt es sich langsamer und weniger ab, so dass es dort bis zu zwei Grad wärmer bleibt. Die Forscher haben in der Bochumer Innenstadt gemessen: am Westring (dicht bepflanzt) und am Nordring (kaum bepflanzt).

    Positive Effekte ausschöpfen

    Die Forschungsergebnisse tragen dazu bei, das Computermodell ENVI-met zu verbessern. Mit seiner Hilfe können die Wissenschaftler simulieren, wo und wie viele Bäume am besten angepflanzt werden müssten, um positive Effekte auszuschöpfen und negative zu verhindern. ENVI-met wird nun eingesetzt, um unterschiedliche europäische Bebauungsstrukturen zu untersuchen und zu vergleichen.

    Bis zum Herbst: Messen in Essen

    Im zweiten Jahr interessieren sich das BUGS-Team für innerstädtische Grünanlagen und die Frage, welche Auswirkungen sie auf das Lokalklima und die Luftqualität haben. Noch bis in den Herbst hinein messen die Bochumer Forscher in Essen, inwiefern Grünflächen als Kalt- und Frischluftproduzenten das Klima der Umgebung positiv beeinflussen können. Im Juli haben sie mehrere Messstationen im und um den Stadtgarten in direkter Nähe des Hauptbahnhofes installiert. Diese messen alle zehn Minuten die Lufttemperatur, die relative Luftfeuchte, die Windgeschwindigkeit und -richtung. Nächtliche Messgänge zu fuß, der Klimabus des Geographischen Instituts der RUB sowie eine Spezialstation, die an zehn Punkten die Temperaturverteilung im Kronendach einer Zierkastanie erfasst, ergänzen die Datensammlung zum Mikroklima der Umgebung.

    Staubbelägen auf der Spur

    Darüber hinaus erforschen die Wissenschaftler, wie sich die Grünfläche auf die Luftqualität auswirkt. Drei weitere Messpunkte erfassen Schadstoffe, und zwar in feuchter, im Niederschlag gelöster als auch in trockener Form (Staubniederschläge). Die Analyse der Proben wird Aufschluss geben über die Zusammensetzung und Quellen der Luftverschmutzung im Umfeld des Essener Stadtgartens. Die Forscher wollen zudem herausfinden, welche Filterwirkung die Parkbäume haben. Daher untersuchen sie zusammen mit dem Geographischen Institut der Universität Köln die Staubbeläge, die sich auf den Blättern der Bäume ansammeln. Mithilfe der so genannten Atom-Absorptions-Spektrometrie analysieren sie deren Zusammensetzung und Herkunft.

    Weitere Informationen

    Dr. Michael Bruse, Geographisches Institut der Ruhr-Universität Bochum, NA 4/172, Tel. 0234/32-24244, E-Mail: michael.bruse@ruhr-uni-bochum.de, Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/bugs/


    Weitere Informationen:

    http://www.ruhr-uni-bochum.de/bugs/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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