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10.02.1998 00:00

Festkolloquium für Ludwig Danzer (korrigiert)

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Festkolloquium aus Anlass des 70. Geburtstags von Prof. Dr. Ludwig Danzer

    Nichtperiodische Formen und Gesichter

    Mit persoenlichen Bemerkungen zu markanten Gesichtern von beruehmten Mathematikern bedankte sich Prof. Dr. Ludwig Danzer heute (9. Februar 1998) bei Fachkollegen, Studierenden und Gaesten, die der Einladung zum einem Festkolloquium gefolgt waren. Der Fachbereich Mathematik veranstaltete das Kolloquium anlaesslich des 70. Geburtstages von Professor Danzer.

    Zwar konnte der 1927 in Muenchen geborene Ludwig Danzer schon am 15. November seinen ersten "runden" Geburtstag als Emeritus feiern, das Festkolloquium sollte aber gegen Ende der Vorlesungszeit einen Hoehepunkt des Semesters bilden. Dekan Prof. Dr. Albert Schneider konnte neben Rektoratsmitgliedern auch eine Reihe auswaertiger Gaeste begruessen. Dazu zaehlte Prof. Dr. Habetha, der langjaehrigen Rektor der RWTH Aachen, der im Oktober 1969 mit Danzer und Prof. Dr. Reimer die Abteilung Mathematik der jungen Dortmunder Universitaet einrichtete. Besonders freute sich Danzer ueber den Besuch seines Muenchner Doktorvaters, des heute 82jaehrigen Prof. Dr. Dr. E. h. Hanfried Lenz. Der erinnerte sich, dass er sich allenfalls wie ein Adoptiv-Doktorvater gefuehlt habe, weil der Danzers Dissertation nicht betreut habe. Der junge Wissenschaftler habe sie ihm fix und fertig ueberreicht.

    Professor Danzer hat die Universitaet Dortmund mitgepraegt. Der erste Dekan der Mathematiker wurde bald Prorektor und damit Vertreter von Gruendungsrektor Prof. Dr. Schmeisser. In vielen Jahren erwarb sich Danzer als Mitglied des Konvents, des Senats und wichtiger Ausschuesse den Ruf eines hochschulpolitisch konservativen und wegen seiner Verbindlichkeit und Liberalitaet hochgeschaetzten Satzungsexperten.

    Dass der Wissenschaftler zur reinen Theorie gern auch die praktische Erfahrung fuegte, ist durch eine Senatssitzung aus den ersten Jahren der UniDO belegt. Dort wurde Danzers Einlassung bezweifelt, es koenne - neben den verwinkelten Strassen von Barop - zwischen dem Campus Nord und dem Campus Sued ein recht gradliniger Fussweg angelegt werden. Da krempelte der Professor die Hosenbeine hoch und schritt schnurstracks am Feldrain jene Strecke ab, die seither unter dem Namen "Danzer-Schnellweg" ein oekologisches Hin und Her auf dem Campus ermoeglicht.

    Prof. Dr. Ludwig Danzer zaehlt zu den wichtigsten Vertretern seines Fachs in Deutschland. Internationale Anerkennung errang er durch seine Beitraege zur Erforschung von geometrischen Modellen zur atomaren Struktur der erst 1984 entdeckten Quasikristalle. Dieses Arbeitsgebiet hat auch in der Physik der letzten Jahre viele Diskussionen ausgeloest.

    Die rastlose Arbeit des Mathematikprofessors ist fuer den fachfremden Hochschulangehoerigen an zwei Indizien auszumachen: Entweder brennt bis spaet in die Nacht im Arbeitszimmer des Emeritus im 10. Stockwerk des Mathe-Tower das Licht. Oder aber man sieht ihn mit Aktenmappe und Plastiktuete zur Bahn eilen: Allein im letzten Jahrzehnt hat Danzer auf weltweiten Vortragsreisen und bei Gastaufenthalten an renommierten Institutionen - so in den USA, in Canada, China, Indien und allen Teilen Europas - nicht weniger als 160 Vortraege gehalten.

    Ludwig Danzer wurde 1951 zunaechst Lehrer. Neun Jahre spaeter, die Deutsche Forschungsgemeinschaft hatte bereits erste Arbeiten von ihm gefoerdert, promovierte er an der TU Muenchen, 1963 habilitierte er sich an der Universitaet Goettingen, wo er dann als Dozent und spaeter als wissenschaftlicher Rat die Hochschullehrer-Laufbahn einschlug. 1969 folgte der Ruf an die Uni Dortmund.

    Beim Festkolloquium des Fachbereichs referierte zunaechst Prof. Dr. P.M. Gruber aus Wien ueber "Ellipsoide - eine Verbindung von Geometrie und Analysis". Den Abschluss bildete ein Referat von Privatdozent Dr. M. Baake aus Tuebingen ueber "Spektraltheorie diskreter Strukturen". Professor Danzer selbst trug in besonderer Weise zur Anschaulichkeit bei: Er zeigte waehrend des Kolloquiums mit seinen photographischen "Mathematikerportraits", dass auch Mathematiker Menschen sind. Einer anders als der andere. Bei den Quasikristallen spricht man hier von Nichtperiodizitaet.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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