Erste Knochenmarktransplantation von einem nicht-verwandten Spender an der Uni Rostock
Am 22. April ist in der Abteilung Hämatologie und Onkologie zum ersten Mal in Mecklenburg-Vorpommern eine Knochenmarktransplantation von einem nicht verwandten Spender durchgeführt worden. Die 26-jährige Transplantierte ist jetzt bei gutem Befinden aus der Klinik entlassen worden.
Die 26 Jahre alte junge Frau war vor einem Jahr an einer mit normaler Therapie nicht heilbaren Form von Leukämie erkrankt. Da kein Knochenmarkspender in der Verwandschaft zur Verfügung stand, wendete sich die Rostocker Universitätsklinik an das Deutsche Knochenmarkspenderegister in Ulm. Durch eine internationale Suche wurde schließlich ein passender Spender in den Niederlanden gefunden. Dem freiwilligen Spender wurde das Knochenmark im niederländischen Leiden entnommen und von einer Ärztin aus dem Team der Rostocker Klinik nach Rostock gebracht. Die Transplantation wurde auf der Dr.-Mildred-Scheel-Station für Knochenmark- und Blutstammzelltransplantation ohne Komplikationen durchgeführt. Vier Wochen nach der Transplantation hatte sich die Blutbildung der Patientin bereits erholt. Da Transplantationen von nicht verwandten Spendern ein erhöhtes Risiko für Anpassungsschwierigkeiten des neuen Knochenmarks haben, blieb die Patientin weitere 3 Wochen auf der Station unter Beobachtung. Mittlerweile wird die weiteren Behandlung ambulant durchgeführt.
Die Behandlung bisher nicht heilbarer Erkrankungen durch eine Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantation von nicht verwandten Spendern ist ein großer Fortschritt. Weltweit stehen mehr als 4 Millionen freiwillige Spender in den Registern zur Verfügung, davon allein in Deutschland mehr als 400.000. 1995 war auch in Rostock eine Aktion durchgeführt worden, in der sich mehr als 1.000 Bürger für die Spende zur Verfügung gestellt haben. Mittlerweile kann aufgrund der großen Anzahl der freiwilligen Spender für etwa 50% der bedürtigen Patienten ein Spender gefunden werden.
Die erste Knochenmarktransplantation vom nicht-verwandten Spender im Land Mecklenburg-Vorpommern ist sehr langfristig vorbereitet worden. Der Antrag zum Bau einer Transplantationsstation wurde durch den Leiter der Abteilung Hämatologie und Onkologie, Professor Dr. Mathias Freund, bereits 1994 gestellt. Der Umbau wäre ohne die Unterstützung der Deutschen Krebshilfe in Höhe von 3,6 Mio DM nicht möglich gewesen. Zusammen mit Mitteln des Bundes und des Landes Mecklenburg-Vorpommern flossen 13 Mio DM in das Projekt.
Mit der Aufnahme von Fremd-Transplantationen ist der Abteilung ein weiteres Erstlingswerk in Mecklenburg-Vorpommern gelungen. Am 21.11.94 führte breits das Rostocker Ärzteteam die erste Blutstammzelltransplantation an einem erwachsenen Patienten durch. Am 4.3.98 wurde die erste Transplantation von einem verwandten Spender erfolgreich vorgenommen.
Insgesamt wurden dies Jahr bereits Transplantationen bei 16 Patienten vorgenommen. Die Freude darüber, daß diese Patienten jetzt nicht mehr das Land verlassen müssen, um die notwendige Behandlung zu erhalten ist leider nicht ganz ungetrübt. Die Krankenkassen haben dem Klinikum für dieses Jahr nur die Bezahlung von 25 Transplantationen zugesagt. Damit ist ein Engpass in der zweiten Jahreshälfte bereits jetzt absehbar.
Prof. Dr. M. Freund
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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