Wir werden alt, und das Gehirn bleibt jung?
Wer kennt das nicht: Ein Gesicht in der Menge, ein alter Bekannter, der einen freudig grüßt – doch dessen Name will einem einfach nicht mehr einfallen. Ob das schon Grund zur Sorge ist, erfahren Sie in der ersten von drei Helmholtz-Humboldt-Sonntagsvorlesungen in diesem Frühjahr. In bester Berliner Tradition werden an drei Sonntagen aktuelle Forschungsfragen aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutiert. Dieses Jahr geht es um die sich wandelnde Gesellschaft. Die Vorlesung am 17. März beginnt um 11 Uhr im Senatssaal des Hauptgebäudes der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6.
Ein leistungsfähiges gesundes Gehirn bis ins hohe Alter ist die Idealvorstellung einer älter werdenden Gesellschaft. Doch wie alle Organe des Menschen altert auch das Gehirn. Ein schneller Abbau geistiger Leistungsfähigkeit indes, wie er bei Alzheimerdemenzen auftritt, ist kein Ausdruck gesunden Alterns. Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Übergewicht können krankhafte Verfallsprozesse begünstigen. Darum ist eine gesunde Lebensweise schon in jungen Jahren wichtig. Sind Demenzen erst einmal aufgetreten, lassen sie sich nur mit komplexen Therapien behandeln. Doch selbst die können die geistigen Reserven lediglich stabilisieren, Medikamente allenfalls den Verfall verlangsamen.
Neben einer gesunden und aktiven Art zu leben spielt auch das Wohnumfeld eine lang unterschätzte Rolle für den Erhalt eines vitalen Geistes. Der Trend zurück zur Stadt ist unübersehbar, weil Jung und Alt ebenso wie Singles und Familien das Leben in der Metropole wiederentdeckt haben. Bei der Diskussion um die Renaissance der Städte spielen die Älteren bisher eine untergeordnete Rolle, denn die Stadtpolitik ist meist auf die Jungen ausgerichtet. Doch mit dem demographischen Wandel verändert sich die Stadtkultur: Neue Wohnformen müssen entwickelt und Konzepte zur Integration von Jung und Alt entworfen werden.
Unterschiedliche Blickwinkel
Vjera Holthoff vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) beschäftigt sich in ihrer Vorlesung mit der Frage, warum körperliche und geistige Aktivität vor Demenz schützen. Sie zeigt praktische Beispiele auf und verdeutlicht, dass es noch immer großen Forschungsbedarf zur Bekämpfung von Demenzerkrankungen gibt. Neben ihrer Tätigkeit am DZNE, das zur Helmholtz-Gemeinschaft gehört, leitet Holthoff die Gerontopsychiatrie mit dem Schwerpunkt kognitive Neuropsychiatrie an der TU Dresden, an der sie auch stellvertretende Klinikdirektorin ist.
Einen anderen Blick auf die Entwicklung des Geistes wirft Ilse Helbrecht vom Geographischen Institut an der Berliner Humboldt-Universität. Sie beschreibt, welchen Einfluss das Lebensumfeld auf die geistige Vitalität hat. Helbrecht ist Professorin für Kultur- und Sozialgeographie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Im Anschluss an die beiden Kurzvorlesungen möchten die Expertinnen ihre unterschiedlichen Ansätze nicht nur miteinander, sondern auch mit dem Publikum diskutieren.
Helmholtz-Humboldt-Sonntagsvorlesung am 17. März 2013
Thema: Wir werden alt – und das Gehirn bleibt jung?
Referenten:
Prof. Vjera Holthoff, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in der Helmholtz-Gemeinschaft, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, TU Dresden
Prof. Ilse Helbrecht, Geographisches Institut, Abteilung Humangeographie, Humboldt-Universität
Zeit: 11 bis 13 Uhr
Ort: Senatssaal im Hauptgebäude der Humboldt-Universität,
Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Der Eintritt ist frei! Eine kostenlose Kinderbetreuung wird angeboten.
Weitere Themen und Termine:
28. April 2013: Gesund essen – aber kein Geld für Kinder?
26. Mai 2013: Ersatzteillager Mensch – uneingeschränkt besser leben?
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 34.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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