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05.09.2002 00:46

Gynäkologen-Tagung: "Kein Kongress über, sondern mit Frauen."

Dipl. Biol. Barbara Ritzert Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Die Krankheiten und Probleme der Frauen, neue Erkenntnisse und bioethische Problemfelder der gynäkologischen Forschung stehen im Mittelpunkt des 54. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, der vom 10. bis 14. September in Düsseldorf stattfindet. Rund 3000 Frauenärztinnen und Frauenärzte werden teilnehmen. Das Motto: Forschung für die Frau in einer neuen Welt.

    Wie kaum ein anderes medizinisches Fach hat die gynäkologische Forschung die Lebensumstände von Frauen nachhaltig beeinflusst. Die Senkung der Mütter- und Neugeborenensterblichkeit, Familienplanung oder Fortschritte der Krebsmedizin bei gynäkologischen Tumoren sind nur einige Beispiele dafür. "Allerdings haben wir in den vergangenen Jahren die Erfahrung machen müssen", erklärt Professor Hans-Georg Bender von der Universitätsklinik Düsseldorf, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, "dass wir auch Forschungsergebnisse erzielt haben, die in Gesellschaft und Politik auf Widerstände gestoßen sind." Dazu gehören beispielsweise bestimmte Entwicklungen wie die Präimplantationsdiagnostik, also die genetische Untersuchung von Embryonen in frühen Entwicklungsstadien, oder die Ausweitung der vorgeburtlichen Diagnostik.

    Darum werden diese kontroversen Themen auf dem 54. Kongress der Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe auch mit betroffenen Frauen intensiv diskutiert. "Wir veranstalten keinen Kongress über, sondern einen Kongress mit Frauen", betont Bender. Es gehe darum, so der Kongresspräsident weiter, die bioethischen Problemfelder des Faches in einer offenen Diskussion mit der Öffentlichkeit zu reflektieren.

    Dazu gehören neben der Reproduktionsmedizin auch so brisante Themen wie die Spätabtreibung nach der 22. Schwangerschaftswoche - zu einem Zeitpunkt also, ab dem Frühgeborene Dank moderner Medizin überleben können. Eine Expertenkommission der DGGG legt hierzu ein Diskussionspapier vor.

    Sorge bereitet den Gynäkologen die zunehmende Bürokratisierung und massive Verkrustung des Gesundheitssystems. "Wir Ärzte verwenden inzwischen fast mehr Zeit für Verwaltung und Dokumentation als für das Gespräch mit unseren Patientinnen", kritisiert Bender. Gleichwohl sei die exakte Dokumentation von Behandlungsstrategien unabdingbar für die Qualitätssicherung. "Allerdings sollte dies von speziell ausgebildeten Fachkräften und nicht von den Ärzten getan werden."

    Eine Versorgung in spezialisierten Zentren mit strenger Qualitätssicherung ist die Antwort der Experten auf die vielfach diagnostizierte Über- Unter- und Fehlversorgung bei Krebserkrankungen, etwa Brustkrebs. Hier erwartet Bender, dass sich derartige Zentren in den nächsten fünf bis zehn Jahren etablieren werden.

    Innovative Krebstherapien, die zur Zeit noch in den Laboratorien oder in klinischen Studien geprüft werden, diskutieren die Spezialisten ebenfalls auf dem Kongress. Auch aktuelle Trends der Geburts- und Pränatalmedizin nehmen - neben der Onkologie und der Gynäkologischen Endokrinologie und Reproduktionsmedizin - breiten Raum ein.

    Kritik übt der Kongresspräsident an der Förderung der gynäkologischen Forschung, insbesondere der Finanzierung klinischer Studien in Deutschland. Hierfür stünden kaum öffentliche Mittel zur Verfügung. Die im Sommer vom Bundesforschungsministerium angekündigten 8,5 Millionen Euro Fördermittel für die gynäkologische Forschung seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Allein auf 100 Millionen Dollar schätzen Experten die Kosten einer Studie, bei der überprüft werden müsste, wie sich verschiedene Hormonpräparate langfristig auf die Gesundheit von Frauen nach den Wechseljahren auswirken.

    ACHTUNG REDAKTIONEN
    Auftakt-Pressekonferenz
    Gynäkologie 2002
    Dienstag, 10. September 2002
    11.30 Uhr
    Raum 10, Congress Center Düsseldorf
    Eingang Stadthalle; Stockumer Kirchstraße 61, Düsseldorf

    Eine Übersicht über Themen und Termine aller Pressekonferenzen
    entnehmen Sie bitte dem nachfolgenden Programm

    Auftakt-Pressekonferenz

    Gynäkologie 2002:
    Was ist neu, was ist wichtig?
    Prof. Dr. Hans Georg Bender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
    Frauenklinik Universität Düsseldorf

    Forschungsfront: Onkologie
    Prof. Dr. Hans Georg Bender
    und
    Prof. Dr. Peter Dall Frauenklinik Universität Düsseldorf

    Diskussionspapier der DGGG:
    Dilemma Spätabtreibung
    Prof. Dr. Klaus Diedrich
    Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
    Universität zu Lübeck

    Themen-Pressekonferenz
    Mittwoch, 11. September 2002
    11.00 Uhr
    Raum 10, Congress Center

    Sexueller Missbrauch als soziale Krankheit : Neue Daten, Diagnostik, Prävention
    Prof. Dr. Günther Kindermann
    und
    Dr. Ursula Peschers
    I. Frauenklinik
    Klinikum Innenstadt
    Universität München

    Schwanger mit 14?
    Gynäkologische Prävention im Jugendalter - Ergebnisse einer Evaluationsstudie
    Dr. Gisela Gille
    Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau e.V.
    Lüneburg
    und
    Dr. Christine Klapp
    Klinik für Geburtsmedizin
    Charité Berlin
    Campus Virchow-Klinikum

    Themen-Pressekonferenz
    Donnerstag, 12. September 2002
    11.00 Uhr
    Raum 10, Congress Center

    Kaiserschnitt: Kontroverse
    in der Geburtsmedizin
    Prof. Dr. Klaus Vetter
    Klinik für Geburtsmedizin
    Vivantes Klinikum Neukölln

    Geburtsüberwachung: wie viel Sicherheit brauchen Mutter und Kind?
    Prof. Dr. Karl T. M. Schneider
    Abt.f. Perinatalmedizin
    Frauenklinik und Poliklinik
    der TU München
    Klinikum rechts der Isar

    Frühgeburtlichkeit: Prädiktions- und Präventionsfaktoren
    Prof. Dr. Joachim W. Dudenhausen
    Klinik für Geburtsmedizin
    Charité Berlin
    Campus Virchow-Klinikum

    Themen-Pressekonferenz
    Freitag, 13. September 2002
    11.00 Uhr
    Raum 10, Congress Center

    Reproduktionsmedizin:
    Trends und Grenzen
    Prof. Dr. Klaus Diedrich
    Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
    Universität zu Lübeck

    Hormonersatztherapie
    Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Rabe
    Universitäts-Frauenklinik
    Heidelberg
    und
    Priv. Doz. Dr. Gerlinde Debus
    Frauenklinik - Städtisches Krankenhaus München-Neuperlach

    Langzeit-Effekte der Kontrazeptiva auf die Fertilität
    Prof. Dr. Henry Alexander
    Universitäts-Frauenklinik Leipzig

    Pressestelle vor der Tagung
    Barbara Ritzert , ProScientia GmbH
    Andechser Weg 17, 82343 Pöcking
    Tel: 08157/ 93 97-0, Fax:08157/ 93 97-97
    e-mail: ritzert@proscientia.de

    Pressestelle während der Tagung
    Congress-Center Düsseldorf - CCD
    (Eingang Stadthalle)
    Stockumer Kirchstraße 61 40474 Düsseldorf
    Tel: 0211/9473800


    Weitere Informationen:

    http://www.dggg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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