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05.09.2002 09:15

Bonner Zecken als Borreliose-Überträger

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Vorsicht bei Zeckenstichen ist auch in Bonner Stadt- und Stadtrandgebieten geboten. Wie die Untersuchung von 167 Zecken verschiedener Entwicklungsstadien an der Universität Bonn jetzt zeigte, sind etwa 17 % Träger von Borrelien. Zwar sind nicht alle Bakterien dieser Gattung für den Menschen gefährlich, einige können aber eine sogenannte Borreliose verursachen. Im Frühstadium mit Antibiotika gut therapierbar, kann die Erkrankung unbehandelt nach Wochen oder Monaten zu langwierigen Entzündungen von Gelenken, des Herzmuskels oder des Nervensystems führen.

    Verdacht auf eine Infektion mit Borrelien besteht, wenn sich um die Einstichstelle in den folgenden Tagen eine ringförmige Rötung entwickelt, die sich langsam zentrifugal ausbreitet. Gelegentlich treten Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen auf. In solchen Fällen sollte ein erfahrener Arzt aufgesucht werden, der weiterführende Untersuchungen veranlassen kann. Von der Borrelieninfektion strikt unterschieden werden muss eine andere von Zecken übertragene Infektionskrankheit, die in Süddeutschland und den angrenzenden Ländern vorkommt: die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME), bei der es zu einer Gehirnhautentzündung kommt. Dieser Erreger ist im Bonner Raum noch nicht nachgewiesen worden.

    Für die aktuellen Untersuchungen haben Mitarbeiter des Bonner Parasitologen Professor Dr. Hanns Martin Seitz Zecken in Privatgärten, städtischen Parks und stadtnahen Waldrandgebieten gesammelt und auf ihren Infektionsgrad mit Borrelien untersucht. In jeder 6. Zecke wurden die Forscher fündig; dabei waren die Zecken von der Beueler Rheinseite mit 21,5 % etwas häufiger infiziert als die von der linken Rheinseite, in denen sich nur zu 14,7 % Erreger fanden.

    Da Zecken eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, sind sie im Bodenlaub und in der bodennahen Vegetation zu finden. Dort sitzen sie an erhöhten Stellen und warten, bis sie von einem potenziellen Wirt abgestreift werden. "Auf befestigten Wegen besteht also keine Gefahr", betont Professor Seitz. Gelangt eine Zecke doch an den Menschen, so wandert sie häufig erst einige Zeit auf dem Körper umher, bis sie eine geeignete Stichstelle - meist feuchtwarme Körperregionen - gefunden hat. "Die Wahrscheinlichkeit, sich über einen Zeckenstich zu infizieren, kann man durch eine abendliche Körperkontrolle z.B. beim Duschen drastisch reduzieren", so Professor Seitz. "In der Regel beginnt die Übertragung der Borrelien frühestens 12 Stunden, nachdem sich die Zecke festgesaugt hat." Findet man eine Zecke, so empfiehlt der Parasitologe, diese mit einer feinen Pinzette so knapp wie möglich über der Haut zu fassen und herauszuziehen. Drücken oder eine Behandlung mit Öl oder Klebstoff setzt die Zecke unnötigem Stress aus und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie Erreger in die Blutbahn abgibt. Die vom Körper entfernten Zecken kann man beim Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg in Stuttgart (Kontakt: Rainer Oehme, Tel.: 0711/1849-392, E-Mail: oehmeR@lga.bwl.de) auf Borrelien untersuchen lassen; der Unkostenbeitrag (etwa 25 Euro) wird aber nicht von den Krankenkassen erstattet.

    Ansprechpartner für die Medien: Dr. Helge Kampen, Institut für Medizinische Parasito-logie, Tel.: 0228/287-6838, Fax: 0228/287-4330, E-Mail: hkampen@parasit.meb.uni-bonn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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