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05.09.2002 11:30

Carl Bertelsmann-Preis 2002 an Transparency International

Julia Schormann Pressestelle
Bertelsmann Stiftung

    Gunter Thielen: Wirtschaft und Zivilgesellschaft müssen größere Verantwortung übernehmen

    Gütersloh, 5. September 2002. Während des Festaktes zur Verleihung des Carl Bertelsmann-Preises an Transparency International (TI) hat der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann AG, Dr. Gunter Thielen, eine grundsätzliche Neubestimmung des Verhältnisses zwischen Politik,Wirtschaft und Zivilgesellschaft gefordert. "Der alles regulierende Staat stößt längst an seine Grenzen", sagte Thielen bei der Übergabe der mit 150.000 Euro dotierten Auszeichnung an den Gründer von TI, Dr. Peter Eigen. Globale Herausforderungen wie Umweltkatastrophen oder Korruption könne man nur durch umfassende Kooperation zwischen den gesellschaftlichen Sektoren begegnen.

    Wirtschaft und Zivilgesellschaft wollten die Politik keineswegs abschaffen oder staatliche Aufgaben privatisieren. Sie müssten künftig aber eine größere Verantwortung für das Gemeinwohl übernehmen, sagte Thielen in seiner Laudatio vor 800 Gästen in der Gütersloher Stadthalle, darunter als Festredner der Präsident des Europäischen Parlaments, Patrick Cox. Vertrauen und Transparenz seien notwendige Voraussetzung für die sektorübergreifende Kooperation. Eine produktive Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft scheitere bis heute oft daran, dass beide Seiten Berührungsängste hätten und ihre Ziele für unvereinbar hielten.

    Der Preisträger Transparency International sei ein herausragendes Beispiel für vertrauensvolle Kooperation zwischen den Akteuren. "Wenn Geld das Schmieröl einer korrupten Gesellschaft ist, dann ist Vertrauen der Nährstoff einer freien Gesellschaft", sagte Thielen. Werde Vertrauen gefördert und Korruption bekämpft, konzentriere sich der Wettbewerb wieder auf die besten Ergebnisse und nicht auf die besten Kontakte. Ein wichtiger Hebel, um Korruption zu verhindern, sei Transparenz und die damit verbundene öffentliche Aufmerksamkeit. Angesichts der jüngsten Skandale müssten Wirtschaft und Politik vermeiden, ihr Image durch weitere negative Schlagzeilen zu beschädigen.

    Transparency International im Profil

    Transparency International hat sich in den zehn Jahren seit der Gründung unerwartet schnell weltweit etablieren können. Die Organisation ist heute in 122 Ländern aktiv oder hat dorthin Kontakte. Transparency International besteht aus dem Internationalen Sekretariat und 87 sogenannten "national chapters". TI beschäftigt sich mit nationaler und internationaler Korruption sowie mit der Angebots- und Nachfrageseite von Korruption. Auf internationaler Ebene zielt TI darauf ab, das öffentliche Bewusstsein für die verheerenden Folgen von Korruption zu schärfen. TI setzt sich für die Umsetzung multilateraler Abkommen gegen Korruption in nationales Recht ein und überwacht deren Einhaltung seitens der betreffenden Regierungen, Un-ternehmen und Banken.

    Auf Länderebene unterstützen die 87 "national chapters" Maßnahmen und Reformen, die Transparenz und vor allem auch in finanziellen Angelegenheiten fördern. Dabei arbeiten die "national chapters" weitgehend unabhängig gegenüber dem Internationalen Sekretariat in Berlin, da die Qualität ihrer Arbeit in den jeweiligen Ländern wesentlich davon abhängt, dass sie kultur- und kontextbezogen agieren können. Peter Eigen, ehemaliger Weltbankdirektor für Ostafrika, hatte die Organisation 1993 mit einer kleinen Zahl von Gleichgesinnten gegründet, weil er die massive Behinderung der Korruption von Wirtschaft und Gesellschaft immer wieder leidvoll erfahren musste.

    Grundlage für die Verleihung des Carl Bertelsmann-Preises war eine internationale Recherche, bei der Experten der Stiftung nach herausragenden Beispielen für eine sektorübergreifende Kooperation gesucht hatten. Neben Transparency International kamen drei weitere Kan-didaten in die engere Auswahl für die Preisvergabe: Coalition for Environmentally Responsible Economies (CERES), eine Organisation, die Prinzipien für sozial und umweltgerechtes Wirtschaften entwickelt und zusammen mit Unternehmen umsetzt. Conservation International schützt weltweit in strategisch ausgesuchten Bereichen die Artenvielfalt. Der World Business Council for Sustainable Development propagiert bei zukunftsweisende Lösungen für nachhaltiges Wirtschaften.

    Mit der jährlichen Verleihung des Carl Bertelsmann-Preises will die Bertelsmann Stiftung auf internationale Modelle und Lösungsansätze aufmerksam machen, um der gesellschaftspolitischen Diskussion in Deutschland neue Impulse zu geben. Im vergangenen Jahr würdigte die Stiftung den friedlichen Wandel von autoritären Regierungsformen zu Demokratie und Marktwirtschaft. Die Auszeichnung ging nach Polen und Bolivien.

    Rückfragen an: Andreas Henke, Tel.: 05241/81-81 129
    Birgit Riess, Tel.: 05241/81-81 351

    Service für die Redaktionen:

    · Ein Foto der Preisübergabe zum Download finden Sie ab
    14 Uhr unter www.bertelsmann-stiftung.de/presse.

    · Hintergrundinformationen unter www.carl-bertelsmann-preis.de

    · Die Studie "Transparenz - Grundlage für Verantwortung und Mitwirkung" ist beim Verlag Bertelsmann Stiftung unter
    www.bertelsmann-stiftung.de/verlag erhältlich.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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