Volkskunde-Studierende der Universität Jena zeigen ab 21. März Ausstellung über Theaterrequisiten
Was bleibt von einem Theaterstück, wenn der Vorhang fällt? Die Requisiten, die die Bühne in einen Ort der Illusion verwandeln, landen oftmals im Theaterfundus. Sofern sie nicht für andere Aufführungen erneut benutzt oder umgearbeitet werden, erscheinen sie nur noch in den seltensten Fällen im Licht der Öffentlichkeit.
In der Ausstellung „Glitzer, Blut und Pappmaché – Requisiten aus dem Landestheater Eisenach“ übernehmen die Requisiten die Hauptrolle. Die Ausstellung vom 21. März bis 3. Mai 2013 in der Foyer-Galerie der Sparkasse in Eisenach ist ein Projekt von Studierenden der Volkskunde/Kulturgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Kooperation mit dem Landestheater Eisenach, der Wartburg-Sparkasse und dem Stadtarchiv Eisenach. 12 Masterstudierende haben sich zunächst in einem Seminar im Sommer 2012 mit der Theaterkultur in Deutschland und speziell in Thüringen beschäftigt. In einem weiteren Projektseminar im Wintersemester 2012/13 haben sie schließlich das Konzept für die Ausstellung entwickelt.
Die Idee, die Requisiten in das Rampenlicht zu rücken, entstand während der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Tradition des Theaterspielens. Denn bisher spielen sie in der Forschung eher eine Statistenrolle – obwohl sie wichtige Elemente einer Inszenierung sind: „Die Bühnenbilder, Kostüme und Requisiten unterstützen das Bühnengeschehen und ermöglichen dem Zuschauer, sich in die Welt der Inszenierung hineinzufinden“, erklärt Seminarleiterin Dr. Juliane Stückrad. „Gleichzeitig sind sie wichtige Erinnerungsgegenstände für die Schauspieler, den Regisseur und die Bühnenbildner.“
Jeder Gegenstand der Ausstellung erzählt daher eine ganz eigene Geschichte: Eines der Exponate ist eine Dornenkrone, die eine Tänzerin in einem Ballett über die Heilige Elisabeth im Elisabethjahr 2007 getragen hat. Präpariert mit Theaterblut gefüllten Ampullen, lief der Tänzerin während der Aufführung das Blut direkt in die Augen. „Doch der Regisseur wollte unbedingt, dass sie die Augen offen hält“, erzählt Juliane Stückrad.
Auch Kostüme sind in der Ausstellung zu sehen, wie etwa ein Kleidungsstück, das für ein Gastspiel des Eisenacher Ensembles in Andechs angefertigt wurde. „Die Geschichte dahinter ist allerdings ein wenig tragisch“, sagt Volkskundlerin Stückrad. Die Tänzerin, die das handgefertigte Kostüm trug, hatte zwischen zwei Szenen nur wenig Zeit, sich umzuziehen. In der Hektik fiel der kostbare Stoff auf einen angeschalteten Scheinwerfer: „So entstand ein Brandfleck und innerhalb von Sekunden war die Arbeit von über zwei Wochen zerstört“, erzählt Juliane Stückrad.
Mit der Ausstellung wollen die Jenaer Volkskundler für die Kultur und Tradition des Theaters sensibilisieren und gleichzeitig auf die Bedeutung kleinerer Landestheater wie das in Eisenach aufmerksam machen. „Das Theater ist fest in unserer Gesellschaft verankert“, sagt Dr. Stückrad. So stecke in jedem Menschen das Bedürfnis, in andere Rollen zu schlüpfen oder anderen Menschen dabei zuzuschauen. „Auf diese Weise setzen wir uns spielerisch mit der Welt auseinander“, sagt Juliane Stückrad.
Doch die Theaterbühne ist eben erst durch Bühnenbilder und Requisiten komplett. Deshalb haben die Volkskundestudierenden im Eisenacher Theaterfundus gestöbert – und öffnen den Vorhang einmal nur für Glitzer, Blut und Pappmaché.
Veranstaltungshinweis:
Ausstellung „Glitzer, Blut und Pappmaché – Requisiten aus dem Landestheater Eisenach“
21.03.-03.05.2013, während der Öffnungszeiten der Sparkasse
Vernissage am 20.03.2013, 16 Uhr
Foyer-Galerie der Wartburg-Sparkasse Eisenach, Karlstraße 2-4, 99817 Eisenach
Der Eintritt ist frei.
Kontakt:
Dr. Juliane Stückrad
Bereich Volkskunde/Kulturgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Zwätzengasse 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944390
E-Mail: juliane.stueckrad[at]uni-jena.de
Diese Dornenkrone, die eine Tänzerin in einem Ballett über die Heilige Elisabeth im Elisabethjahr 20 ...
Foto: Juliane Stückrad
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Kulturwissenschaften, Musik / Theater
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
Diese Dornenkrone, die eine Tänzerin in einem Ballett über die Heilige Elisabeth im Elisabethjahr 20 ...
Foto: Juliane Stückrad
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