Entzündung, Regeneration und Transformation im Pankreas
Neuer Sonderforschungsbereich in Ulm
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung von vierzehn neuen Sonderforschungsbereichen (SFBB) beschlossen und verkündet, darunter einen an der Universität Ulm. Dieser mit der Nummer 518 bezifferte SFB trägt den Titel »Entzündung, Regeneration und Transformation im Pankreas«. Sein Sprecher ist Prof. Dr. Guido Adler, Ärztlicher Direktor der Abteilung Innere Medizin I und Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm. Die - vorab vom Wissenschaftsrat befürwortete - Förderung soll im Juli 1998 beginnen und in einer ersten, bis 2001 dauerenden Phase ein DFG-seitiges Förderungsvolumen von 6,2 Mio. DM umfassen.
Die Pankreatitiden (entzündlichen Bauchspeicheldrüsenerkrankungen) und das Pankreaskarzinom haben eine steigende Inzidenz, das heißt die Neuerkrankungsrate wächst. Bei insgesamt sehr beschränkten therapeutischen Möglichkeiten ist die Sterblichkeit hoch. Der Ulmer SFB, an dem neben der Inneren Medizin und der Allgemeinen Chirurgie die Klinische Chemie, Nuklearmedizin, Pathologie, Pharmakologie und Toxikologie sowie Biochemie beteiligt sind, wird sich auf Fragen der Pathophysiologie und Pathogenese bei Pankreaskarzinom, Pankreatitis und Diabetes konzentrieren.
In dem Themenbereich Entzündung und Regeneration werden die entzündlichen Prozesse des exokrinen und des endokrinen Pankreas untersucht. Exokrin heißt derjenige Anteil der Bauchspeicheldrüse, der die Verdauungsenzyme produziert und an den Verdauungsapparat abgibt. Unter dem endokrinen Pankreas ist der sogenannte Inselapparat zu verstehen, die Gesamtheit der für die Synthese des Insulins zuständigen Langerhans-Zellen. Hier bilden immunologische Fragen und ihre klinisch-experimentelle Aufklärung den Schwerpunkt. Im SFB-Teilbereich Transformation geht es um eine komplexe Betrachtung der zellulär-molekularen Mechanismen des Pankreaskarzinoms, insbesondere um das Verständnis von Genveränderungen, des Auftretens aktiver Protoonkogene und des Versagens der Tumorsuppressorgene. Von zentralem Interesse ist die Frage, welche molekularen Mechanismen auf zellulärer Ebene an der Entwicklung einer chronischen Pankreatitis zum Pankreaskrebs beteiligt sind.
Für die Einrichtung des Pankreas-SFB an der Universität Ulm sprechen nach Auffassung der Wissenschaftsorganisationen die schlüssige, neue Forschungsaspekte eröffnende Projektprogrammatik und zugleich der Umstand, daß die Pankreasforschung in Ulm eine lange und erfolgreiche Tradition hat. Neben der Kompetenz und Expertenschaft der Beteiligten bietet die Infrastruktur gute Voraussetzungen für eine effiziente Arbeit des SFB. »Bemerkenswert« sei aus wissenschaftspolitischer Sicht, heißt es in einer Stellungnahme des Wissenschaftsrates, »die konsequente Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses«. So kann auch das an der Universität Ulm eingerichtete Graduiertenkolleg »Biomolekulare Medizin« in die Arbeiten integriert werden.
Von besonderer Bedeutung ist zudem, daß an der Universität Ulm vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) eines der bundesweit acht Interdisziplinären Zentren für Klinische Forschung (IZKF) gefördert wird. »Molekulare Pathomechanismen entzündlicher, degenerativer und maligner Erkrankungen: Ansätze einer verbesserten Krankheitserkennung und -behandlung« heißt das zusammenfassende Oberthema seiner ersten Arbeitsphase. Dazu gehörende Einzelprojekte wie »T-Zell-Subpopulationen und Zytokine bei chronisch entzündlichen Erkrankungen«, »Molekulare Mechanismen der gestörten Zellwachstumskontrolle in Pankreaskarzinomzellen« oder »Etablierung von genetisch definierten Pankreaskarzinommodellen und Entwicklung von In-vivo-Gentransfermethoden in Pankreas und Pankreastumoren« haben bereits im Vorfeld auf den nun anlaufenden SFB 518 hingewiesen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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