idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.09.2002 08:21

Forschungen zu La Ola Wellen in "Nature" veröffentlicht

Birgit Berg Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Prof. Dirk Helbing von der Fakultät Verkehrswissenschaften der TU Dresden beschäftigt sich in seinen Forschungen unter anderem mit den sogenannten La Ola Wellen. Die Ergebnisse seiner Arbeit werden am 12. September in der Zeitschrift "Nature" veröffentlicht.

    Als La Ola Wellen bezeichnet man Bewegungen, die sich beispielsweise in Fußballstadien oder anderen großen Menschenansammlungen ausbreiten. Jeder kennt das Phänomen, wenn bei einem Fußballspiel die Zuschauer aufstehen, die Arme hoch reißen, sich wieder hinsetzen. Niemals tun dies alle Zuschauer zugleich, sondern mit einer bestimmten Geschwindigkeit zieht sich diese Bewegung durch das gesamte Stadion. Eine Welle geht um im Stadion.

    Prof. Dirk Helbing ist es gelungen, an Hand von Computersimulationen nachzuweisen, unter welchen Bedingungen diese Wellen entstehen. Dabei konnte er beweisen, dass unter bestimmten Voraussetzungen Menschenmengen ähnlich wie Teilchen aus der Chemie reagieren. Lediglich zwei Unterschiede bestehen: Zum einen reagieren Menschenmengen im Gegensatz zu chemischen Medien nicht deterministisch. Das heißt, Zufallseinflüsse und deren Reaktionen aufeinander spielen eine Rolle. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, lassen sich nicht alle Menschen in einer Menschenmasse "anstecken", einige können sich also der Welle entziehen. Ein zweiter Unterschied zur Chemie besteht darin, dass sich die Welle nur in eine Richtung ausbreitet.

    Weiterhin konnte Prof. Helbing nachweisen, dass eine La Ola Welle in einer Menschenmenge nicht durch einzelne Menschen ausgelöst werden kann. In seinen Simulationen zeigt er unter anderem, wie groß die kritische Anzahl an Personen im Verhältnis zur gesamten Menge sein muss, um eine La Ola Welle auslösen zu können.

    Praktische Relevanz haben diese Forschungen in zweierlei Hinsicht. Zum einen ist es damit gelungen, mit naturwissenschaftlichen Methoden sozialpsychologische Phänomene zu beschreiben. Analogien zu anderen Bereichen zum Beispiel innerhalb der Verkehrswissenschaften liegen auf der Hand. Auch die Entstehung von Staus im Straßenverkehr könnten künftig mit derartigen Modellen beschrieben werden.
    Zum anderen machen es die Simulationsmodelle möglich, Phänomene wie Massenhysterie und Panik zu beschreiben.

    Weitere Informationen:
    Ab 14.9. Prof. Dirk Helbing, Tel. (01 72) 7 12 50 45
    E-Mail: helbing@trafficforum.de


    Weitere Informationen:

    http://www.angel.elte.hu/wave


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Psychologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).