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12.09.2002 12:05

Damit Religionsunterricht weiterhin akzeptiert bleibt

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Didaktik-Tagung zu Religions- und Gemeindepädagogik vom 18.-20. September an der Universität Jena

    Jena (12.09.02) Auf der Beliebtheitsskala von zehn Unterrichtsfächern liegen in Thüringen der Religionsunterricht und der Ethikunterricht auf Rang 3-4. Dieses Ergebnis einer repräsentativen Studie von Jenaer Theologen und Psychologen unter 1.500 Schülern der Klassen 9-12, widerlegt eindeutig das Vorurteil, Religion sei "das letzte Fach" in der Schule. Zwei Drittel der befragten Schülerinnen und Schüler urteilen positiv über das jeweils gewählte Fach, und nur 12 % sind für eine Abschaffung. Bei aller bejahenden Einstellung zum Religions- und Ethikunterricht haben die Schüler aber auch Veränderungswünsche, die v. a. den Bereich Didaktik betreffen. Die Ergebnisse der Studie und die Vorstellungen der Schüler werden auch ein zentrales Thema bei einer Tagung zu "Religionspädagogik und Gemeindepädagogik" sein, die vom 18.-20. September an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindet. Sie ist Teil der "Jenaer Tage der Didaktik 2002", die das Zentrum für Didaktik i.G. der Jenaer Universität erstmals ausrichtet.

    Gerade das Didaktik-Zentrum hält Prof. Dr. Dr. Klaus Petzold für den geeigneten Träger der Tagung. Der gerade in den Ruhestand verabschiedete Religionspädagoge sieht als Ziel seiner Tagung "die Vernetzung der universitären Arbeit mit der Schulpraxis". Dazu biete und schaffe das Didaktik-Zentrum wichtige Grundlagen.

    Die überschaubare Religionspädagogik-Tagung, die Petzold organisiert hat, bezieht sich immer wieder auf einen "aktuellen zeitgeschichtlichen Hintergrund". Nach PISA, Erfurt und New York müsse jedes Fach, auch die Religionspädagogik, sich selber reflektieren und nach modernen Lösungen suchen. Den zeithistorischen Aspekt greifen aber auch die Berichte über eine Exkursion nach Auschwitz auf. "Es war keine Museumstour", stellt Petzold klar. Die Reise diente dazu, über Themen zu reflektieren, die leider auch in Thüringen immer aktuell sind und hier in Vergangenheit wie Gegenwart Opfer fordern.

    Ein Schwerpunkt der Tagung, die sich an Wissenschaftler, Lehrer, Kirchenmitarbeiter, Studierende und alle Religionsinteressierten wendet, ist der praktische Religionsunterricht. Einige Teilnehmer werden daher die Chance erhalten, bei einigen Unterrichtsstunden in drei Jenaer Gymnasien zu hospitieren. Für diese "nicht alltägliche Bereitschaft" dankt Petzold den Lehrerinnen, Lehrern und Klassen und verspricht ihnen dafür eine anschließende Diskussionen über zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten.

    Denn moderne Formen der Unterrichtsgestaltung wünschen sich die Thüringer Schülerinnen und Schüler gerade auch im Religionsunterricht, wie Prof. Petzold gemeinsam mit dem Jenaer Psychologen Prof. Dr. Eckart Straube in ihrer Studie ermittelt haben. Es sind v. a. mehr Möglichkeiten, den Unterricht selber zu gestalten, die sich die Schüler wünschen: Gruppenarbeit, Bibliotheksbesuche, Internetnutzung, außerschulische Umfragen heißen nur einige Stichworte. Außerdem möchten die Schüler nicht nur Fakten lernen, sondern tiefer in die Inhalte eindringen. Und dieses Wissen wollen sie sich stärker selber erarbeiten, nicht damit vollgestopft werden.

    Die Religionspädagogik-Tagung, an der auch ohne Anmeldung kostenlos teilgenommen werden kann, soll nicht zuletzt ein realistischeres Bild der Jugend vermitteln. Bereits 30-Jährige haben häufig ein verzerrtes Bild von Jugendlichen, weil ihnen eigene Erfahrungen fehlen, weiß Petzold. Der 65-Jährige fordert diese zu eigenem Engagement in der Jugendarbeit auf, um ein differenziertes Bild von der Jugend zu erhalten - und das enthalte im Grunde positivere Elemente als gewöhnlich angenommen wird. Notwendig für diese positive Wendung sei aber, so Petzold, ein durchdachtes, kontinuierliches Angebot für die Jugendlichen. Denn der bereits vor 2400 Jahren geäußerte Satz von Aristoteles: Unsere Jugend ist die Schlechteste, die es je gab, sei immer genauso wahr wie falsch - je nach Perspektive.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Dr. Klaus Petzold
    Theologische Fakultät der Uni Jena
    Fürstengraben 6, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 941151
    Fax: 03641 / 941152
    E-Mail: Gabriele.Osang@uni-jena.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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