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12.09.2002 14:41

Chirurgen diskutieren in Essen "Grenzen der Belastbarkeit und Machbarkeit"

Monika Roegge Pressestelle Standort Essen
Universität Essen (bis 31.12.2002)

    Unter Beteiligung von Chirurgen aus dem ganzen Bundesgebiet findet in der Zeit vom 26. bis zum 28. September in Essen die 169. Jahrestagung der Vereinigung Niederrheinisch-Westfälischer Chirurgen statt. Sie steht im Congress Center Süd der Messe Essen unter dem Vorsitz und der wissenschaftlichen Leitung von Professor Dr. Dieter Nast-Kolb, dem Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Essener Universitätsklinikum. "Grenzen der Belastbarkeit und Machbarkeit" heißt die Leitfrage der Tagung; sie wird sowohl unter den aktuellen medizinischen, als auch den drängenden ökonomischen sowie arbeits- und gesellschaftspolitischen Aspekten präsentiert und beleuchtet.

    In der modernen Medizin werden immer neuere, differenziertere und aufwändigere Behandlungsmethoden entwickelt. Dadurch ergeben sich auch bei schweren oder weit fortgeschrittenen Erkrankungen früher nicht mögliche Heilungschancen. Trotz gesichertem Nutzen einer neuen Therapie im Allgemeinen erheben sich beim einzelnen Patienten zunehmend die Fragen, ob er oder sie die Belastungen durch die entsprechende große Operation oder medikamentöse Behandlung aushalten kann, ob der Aufwand - unter medizinischem wie ökonomischem Aspekt - gerechtfertigt ist und ob damit das Machbare tatsächlich gemacht werden kann und soll. Besonders schwierig kann hier die Abwägung bei fortgeschrittenen oder wiederkehrenden Krebserkrankungen sein, wo die Abwägung zwischen Heilung und Palliation (Linderung) von vielen Faktoren beeinflusst wird, oder etwa beim alten Menschen. Die Alterspyramide zeigt eine starke stetige Zunahme der Zahl der Menschen über 70 Jahre. Damit wird die Frage, was ist hier medizinisch, ethisch und ökonomisch machbar und vertretbar ist, weiter an Bedeutung gewinnen. Diesen Spannungsfeldern widmen sich zwei interdisziplinäre Hauptsitzungen des Kongresses.

    Die moderne Medizin sowie die Kosten und der Rechtfertigungsdruck für eingeschlagene Therapien stellen jedoch auch an Pflegekräfte und Ärzte erhebliche Anforderungen, welche in zunehmenden und neuen Belastungen resultieren. Schlagworte wie Dokumentationsflut, übersteigerter Verwaltungsaufwand, zu wenig Zeit für den Patienten und Arbeitszeitgesetze charakterisieren diese Problematik. Auf der anderen Seite sind bei der bekannten Kostenexplosion im Gesundheitswesen die finanziellen Ressourcen zunehmend beschränkt, und es erscheint damit nicht mehr alles bezahlbar. Gibt es noch Spielraum für Rationalisierung bei gleichbleibender Qualität und Breite der Versorgung oder droht eine Rationierung medizinsicher Behandlung? Diese Fragen stehen im Zentrum der politischen Hauptsitzung "Qualität und Ökonomie - ein unüberbrückbarer Gegensatz?" Hierzu referieren und diskutieren die Staatssekretärin im NRW-Gesundheitsministerium, Cornelia Prüfer-Storcks, der Vorstandsvorsitzende der AOK Nordrhein, Wilfried Jacobs, der Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Frank-Ulrich Montgomery, der kaufmännische Direktor des Universitätsklinikums Essen, Reinhold Keil, sowie der designierte Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Professor Hardwig Bauer, sowie weitere Spitzenvertreter der Chirurgie.

    Die Thematik wird in ganz besonderer Weise anlässlich des Festvortrages durch den bekannten Verhaltensforscher Professor Dr. Irenaeus Eibl-Eibesfeldt unter dem Motto "Grenzen des menschlichen Verhaltens" bei der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag, 26. September, beleuchtet.

    230 Vorsitzende und Referenten präsentieren und diskutieren ihre Erfahrungen und Ergebnisse in 19 verschiedenen Sitzungen. Insgesamt werden circa 600 Teilnehmer erwartet.

    Hinweis für die Redaktionen: Anlässlich des Chirurgenkongresses findet am Donnerstag, 26. September, 12 Uhr, im Congress Center Süd der Messe Essen, Raum R, Norbertstraße 2, eine Pressekonferenz statt. Dazu sind Vertreter Ihrer Redaktion herzliche eingeladen.

    Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83 - 20 85
    Weitere Informationen: Prof. Dr. Christian Waydhas, Telefon (02 01) 7 23 -13 030


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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