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13.09.2002 16:31

12. Forschungspolitischer Dialog in Berlin zum Thema "Netzwerke Wasser"

Frauke Nippel Kommunikation
TSB Technologiestiftung Innovationszentrum Berlin

    In Berlin veranstalteten am 13. September 2002 die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, die Technologiestiftung Innovationszentrum Berlin sowie das Veranstaltungsforum der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck mit Unterstützung der Berliner Wasserbetriebe, RWE Aqua und VIVENDI water den 12. Forschungspolitischen Dialog, diesmal zum Thema "Netzwerke Wasser".

    Senatsverwaltung für
    Wissenschaft, Forschung und Kultur

    - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit -

    ( (030) 90 228 - 203/206/207
    Fax (030) 90 228 - 450/451

    Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Brunnenstraße 188/190, 10119 Berlin

    P R E S S E M I T T E I L U N G
    _________________________________________________________________

    Senator Flierl zur Eröffnung des 12. Forschungs-politischen Dialog "Netzwerke Wasser"

    Anlässlich der heutigen Eröffnung des 12. Forschungspolitischen Dialogs "Netzwerke Wasser" im Roten Rathaus erklärt Wissenschaftssenator Dr. Thomas Flierl:

    "Wie die Menschen in den Elbregionen unlängst schmerzlich erfahren mussten, steckt im Wasser eine ungeheure Gewalt. Sich mit der Ressource Wasser zu beschäftigen, heißt sich um die Nachhaltigkeit unserer Umwelt zu kümmern. Schätzungen zufolge werden in 30 Jahren ca. Zweidrittel der Weltbevölkerung unter Wassermangel leiden. Währenddessen machen uns Fluten selbst in ansonsten als naturkatastrophensicher geltenden Gebieten zu schaffen.

    Um die absehbaren Probleme zu bewältigen, werden Wissenschaft und Forschung und die Entwicklung neuer Technologien für den Umgang der Menschen mit dem Element Wasser zunehmend wichtig werden.

    Berlin verfügt wie keine andere Region in Deutschland über ein beachtliches Potential in allen für die Wasserwirtschaft relevanten Fachdisziplinen. Es gibt ein breites Angebot in der wasserbezogenen Forschung. An den drei Berliner Universitäten sind in 25 Fachgebieten ca. 200 bis 300 Wissenschaftler im Bereich der Wasserforschung tätig. Mit dem Forschungsschwerpunkt "Wasser in Ballungsräumen" an der Technischen Universität Berlin ist ein Drittmitteletat von ca. 5 Mio. Euro pro Jahr verbunden. An den Fachhochschulen - insbesondere an der Technischen Fachhochschule - finden Entwicklungen zu Wassertechnologien statt. Die größte Berliner außeruniversitäre Einrichtung im Bereich Wasserforschung ist das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei mit besonderer Expertise für die interdisziplinäre Erforschung von Struktur und Funktion limnischer Ökosysteme und Vorsorgeforschung für nachhaltige Nutzung der Ressource Binnengewässer. Der von der Wissenschaftsverwaltung geförderte Verein Wasserforschung hat sich frühzeitig zu einer Kommunikationsplattform für die Akteure auf dem Gebiet des Wasserwesens in der Region Berlin-Brandenburg entwickelt. So fanden die an der Privatisierung der Berliner Wasserbetriebe interessierten internationalen Konzerne bereits ein gut aufbereitete profilierte Forschungslandschaft in Berlin vor.

    Mit der Gründung des Kompetenzzentrums Wasser Berlin mit Hauptakteuren wie Berlinwasser und dem Anteilseigner Vivendi Water, ist Berlin auf dem besten Weg, sich als international anerkanntes Zentrum für Wassertechnologie und Wasserwirtschaft zu profilieren. Der Forschungspolitische Dialog ist ein Schritt in diese Richtung."

    Berlin, 13. September 2002

    Hintergrundinformationen zum Thema "Wasserforschung in Berlin"

    Der Pro-Kopf-Verbrauch an Wasser beläuft sich in Deutschland auf rund 750 Kubikmeter jährlich. Darin eingerechnet sind neben dem persönlichen Verbrauch auch die benötigten Wassermengen von Industrie und Landwirtschaft. Während in der Bundesrepublik diese Mengen in ausreichender Qualität zur Verfügung stehen, sind 1,4 bis 2 Milliarden Menschen nur unzureichend mit Wasser versorgt und bis zu 3 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Diese Probleme werden in den nächsten Jahren noch zunehmen.

    Wasserforschung ist deshalb ein ständig wichtiger werdendes Thema. Berlin verfügt auf diesem Sektor über ein beachtliches Potenzial in allen für die Wasserwirtschaft relevanten Fachdisziplinen. Es gibt ein breites Angebot in der wasserbezogenen Forschung an den drei Universitäten und diversen Forschungseinrichtungen; mit den Berliner Wasserbetrieben und den internationalen Aktivitäten der Berlinwasser Holding ist einer der größten Serviceprovider im Wasserbereich mit eigenen Forschungsaktivitäten vor Ort. Hinzu kommen diverse Unternehmen, die im Bereich der Umwelt- und Abwassertechnik aktiv sind sowie eigene Forschung und Entwicklung betreiben. Außerdem sind am Standort Berlin/Brandenburg eine ganze Reihe wasserwirtschaftlicher Institutionen angesiedelt, die die gesamte fachliche Breite der Wasser- und Abwasserwirtschaft repräsentieren. Die Expertise reicht von der Sicherstellung des sauberen Nahrungsmittels Wasser, über Sicherheit aquagener Nahrungsmittel für den Menschen bis hin zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Oberflächen- und Grundwasser.

    Schwerpunkte der Berliner Wasserforschung sind:
    - Abwassermanagement und Abwasserentsorgungstechnologien;
    - Qualitäts- und Quantitätsmanagement der Wasserressourcen;
    - natürliche und anthropogene Stoffe und Prozesse im Wasserkreislauf;
    - Industrieabwasserbehandlung;
    - Regenwasserbewirtschaftung und
    - Alternativen in der Stadtentwässerung.

    Das Know-how der Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft zu vernetzen und dabei Synergieeffekte zu nutzen, konkrete Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf den Weg zu bringen und damit die Berliner Wasserforschung zu stärken, ist Ziel der Kompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH (KWB gGmbH; gGmbH = gemeinnützige GmbH). Daher hat die TSB die Gründung der KWB gGmbH begleitet.

    Gesellschafter der KWB gGmbH sind neben der TSB, die einen 25%igen Anteil hält, die Berlinwasser-Gruppe (Berliner Wasserbetriebe, Berlinwasser International und Berlinwasser Holding) mit 25%, Vivendi Water (25%) und die TU Berlin (25%). Im Aufsichtsrat der KWB gGmbH sind neben den Gesellschaftern der Wasserforschung e.V. (Vertreter der Forschungseinrichtungen), der VfW e.V. (Verein der mittelständischen Unternehmen der Wasserwirtschaft) und die Senatsverwaltungen für Wissenschaft, für Stadtentwicklung und für Wirtschaft vertreten.

    Ein Beispiel für die Arbeit der KWB gGmbH ist das Forschungsprogramm zur Uferfiltration (Natural and Artificial Systems for Recherarge and Infiltration; NASRI) mit einem Projektvolumen von rund 6,8 Millionen Euro, das in diesem Jahr auf den Weg gebracht wurde. Zur langfristigen Sicherstellung der Grundwasserressourcen und der Trinkwasserqualität werden bis zum Jahr 2005 die Möglichkeiten der Uferfiltration untersucht. Das Projekt wurde von der KWB gGmbH initiiert und finanziert. Bei der KWB gGmbH liegt auch die Steuerung des Vorhabens. Mit der inhaltlichen Durchführung wurde ein Verbund Berliner Forschungseinrichtungen und Einrichtungen der Umweltforschung betraut.

    Zielsetzung:
    - langfristige Sicherstellung der Grundwasserressourcen und der Trinkwasserqualität in Berlin durch Uferfiltration;
    - Ausbau des umfassenden Expertenwissens und Quantifizierung der relevanten Prozesse;
    - Entwicklung von Richtlinien für einen sinnvollen Ausbau neuer und zur optimalen Nutzung existierender Uferfiltrationsanlagen;
    - Globalisierung der entwickelten Modelle und die Integration genereller Modelle in regionale Strömungs- und Transportmodelle. Die erste Umsetzung wird am Beispiel Berlins ausgeführt.

    Ziele des Forschungsvorhabens:
    - besseres Verständnis der geochemischen, biologischen und physikalischen Prozesse in der Infiltrations- bzw. Kolmationszone;
    - besseres Verständnis der Transportprozesse im Grundwasserleiter, insbesondere für
    - organische Stoffe;
    - Pharmazeutika;
    - Komplexbildner wie EDTA, NTA oder andere für das Gewässersystem relevante Stoffe;
    - Mikrobiologie (wie z. B. Viren, Bakterien, Giardia, Cryptosporidum);
    - Algentoxine;
    - grundlegende Aussagen zur Langzeit-Stabilität der Uferfiltration;
    - Modellierung der Transportprozesse (Sediment/Wasser-Reaktionen);
    - Definition von Managementszenarien (z. B. Zunahme der Sulfatkonzentrationen im Oberflächenwasser);
    - Richtlinien für eine optimierte Betriebsweise von Uferfiltrationsanlagen;
    - Übertragbarkeit der Erkenntnisse auf andere Standorte weltweit;
    - Integration und Bewertung früherer Untersuchungen (Resultate und Daten).

    Forschungsbereiche:
    - Laborversuche (Säulen und Batchversuche),
    - künstliche Uferfiltrationsanlage Marienfelde (UBA),
    - Uferfiltrationstranssekten in Tegel und Marienfelde,
    - künstliche Grundwasseranreicherung.

    Forschungsgruppen:
    - Technische Universität Berlin, FG Wasserreinhaltung (Prof. Jekel) und FG Lebensmittelchemie (Dr. Heberer);
    - Freie Universität Berlin, FR Hydrogeologie (Prof. Pekdeger);
    - Humboldt-Universität Berlin und Institut für Binnenfischerei und Abt. Ökohydrologie (Prof. Nützmann);
    - Umweltbundesamt (Dr. Chorus, Dr. Bartel, Dr. Lopez-Pila, Dr. Szewzyk);
    - UFZ Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle, Sektion Hydrogeologie, Prof. Glässer.

    Weitere Informationen bei Dr. Dieter Müller,
    Telefon 030/310 10 713; E-Mail: mueller@technologiestiftung-berlin.de


    Bilder




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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    regional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     


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