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16.09.2002 09:21

Deutschunterricht in der Mediengesellschaft

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Deutschdidaktiker tagen vom 22.-26. September an der Universität Jena

    Jena (16.09.02) Das einzig Beständige in der Sprachgeschichte ist der Wandel. Heute sind es vor allem die Massenmedien Fernsehen und Internet, die unsere Sprache verändern - und damit im Deutschunterricht für Konfliktstoff sorgen. Aufgewachsen mit E-Mails, Chats und Talkshows, reden, schreiben und diskutieren Schüler oft völlig anders, als ihre Lehrer es gewohnt sind und von ihnen verlangen. An Klagen über den vermeintlichen Sprachverfall in der Schule herrscht kein Mangel. Eine neue Perspektive auf den Sprachwandel in der Mediengesellschaft will das 14. Symposion Deutschdidaktik bieten, das vom 22.-26. September im Rahmen der "Jenaer Tage der Didaktik" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindet.

    Nicht Kulturpessimismus, sondern wissenschaftliche Analyse und praktische Mitgestaltung durch den Deutschunterricht sind die Anliegen der internationalen Tagung, zu der rund 600 Forscher und Lehrer aller Schularten in Jena erwartet werden. Das Kultusministerium in Erfurt hat den Kongress als Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Deutschlehrer aus Thüringen zahlen nur einen stark ermäßigten Tagungsbeitrag (Tageskarten an der Kongresskasse).

    "Medien strukturieren heute den Alltag", stellt der Kongressorganisator Prof. Dr. Michael Krejci fest. "So beeinflussen sie auch die Art und Weise, wie Kinder und Jugendliche sich selbst und ihre Umwelt wahrnehmen und miteinander kommunizieren", erklärt der emeritierte Deutschdidaktiker der Friedrich-Schiller-Universität. Seine Konsequenz: "Der Deutschunterricht muss sich dieser Herausforderung stellen. Nur dann hat er die Chance, die Schüler zur kritischen Reflexion des Medienangebots anzuregen." Derselben Meinung ist Krejcis Nachfolgerin auf dem Lehrstuhl Fachdidaktik Deutsch, Prof. Dr. Juliane Köster. "Auch wenn Schüler mit technischen Innovationen oft vertrauter sind als ihre Lehrer, brauchen sie professionelle Begleitung, um das vielfältige Potenzial der neuen Medien sinnvoll zu nutzen", so die Wissenschaftlerin. "Viele Deutschlehrer fragen sich, wie sie im Unterricht mit den Einflüssen der Medienkultur umgehen sollen. Dass sich das Symposion Deutschdidaktik jetzt intensiv mit dem Thema auseinander setzt, ist ein Gebot der Stunde", betont Prof. Köster.

    Auf die Teilnehmer an der Tagung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, wartet ein reichhaltiges Programm, das im Internet komplett unter http://www.Symposion-Deutschdidaktik.de/SDD2002/ abgerufen werden kann. Vielfältige Veranstaltungen beleuchten den Sprachwandel in der Medienkultur und die Zukunft des Deutschunterrichts von allen Seiten. Behandelt werden zum Beispiel Sprechmuster aus der Medienwelt, die in der Jugendsprache wieder auftauchen, oder die Unterscheidung von Wirklichkeit und Fiktion als Problem der Medienerziehung. Auch die Rolle der neuen Medien als Lernhilfen im Deutschunterricht für Ausländer wird erörtert; die Sektion zu diesem Thema leiten Prof. Dr. Hans Barkowski und sein Kollege Prof. Dr. Hermann Funk vom Institut für Auslandsgermanistik der Universität Jena.

    Eine Besonderheit der Jenaer Tagung ist der Internet-Postermarkt, der die Präsentation der realen Poster ergänzt. Auf der Homepage des Symposiums wird eine Seite "Virtueller Postermarkt" eingerichtet, die eine Übersicht über Themen und Autoren der via Internet angebotenen Poster bietet. Von den Postertiteln führen Links über kurze Inhaltsangaben zu den Poster-Webseiten mit Darstellungen von Forschungsprojekten und Unterrichtsmodellen. "Der virtuelle Postermarkt ist als Ideenbörse gedacht, die sich die Darbietungsmöglichkeiten der neuen Medien zunutze macht und es erlaubt, Projekte und Modelle auch über die Tagungszeit hinaus im Netz zu betrachten, zu lesen und via E-Mail zu diskutieren", erklärt Prof. Krejci den Zweck der elektronischen Posterpräsentation.

    Das Symposion Deutschdidaktik findet seit 1976 alle zwei Jahre an einer anderen Universität im deutschsprachigen Raum statt. Mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist in diesem Jahr zum ersten Mal eine Hochschule in den neuen Bundesländern Gastgeberin der Tagung.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Michael Krejci
    Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Universität Jena
    Fürstengraben 18, 07740 Jena
    Tel.: 03641 / 9-44250 oder -44291
    Fax: 03641 / 9-44252 oder -44299
    Michael.Krejci@uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.Symposion-Deutschdidaktik.de/SDD2002/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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