Im Rahmen des 3. MEDIA@Komm-Kongresses, der am 17. und 18. September unter dem Motto "E-Government meets E-Business" in Nürnberg stattfindet, werden die zehn Erfolgsfaktoren des kommunalen E-Government vorgestellt. Eine Broschüre der Begleitforschung MEDIA@Komm vermittelt, was bei der Gestaltung virtueller Rathäuser zu beachten ist. Kriterien und Checklisten geben Entscheidern in den Kommunen ein praxisnahes Gerüst für die Planung und Umsetzung von kommunalem E-Government an die Hand. Außerdem hat die Begleitforschung das Prüfraster der Erfolgsfaktoren auch über die MEDIA@Komm-Städte hinaus auf andere deutsche und ausländische Kommunen angewandt und deren E-Government-Ansätze bewertet. Erste Ergebnisse zeigen, dass sich die MEDIA@Komm-Projekte vor allem durch ihr breites Fundament sowie die Sicherheit und Rechtsverbindlichkeit der Services herausheben. In Einzelaspekten gibt es allerdings auch eine Reihe anderer nachahmenswerter Beispiele in Deutschland und im Ausland.
MEDIA@Komm ist ein Förderprojekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Mit ihm wird die Vision vom digital vernetzten Gemeinwesen in den drei, aus einem bundesweiten Wettbewerb als Preisträger hervorgegangenen Modellregionen Bremen, Esslingen und Nürnberg realisiert.
Allzu häufig wird kommunales E-Government auf Online-Angebote im Netz reduziert, etwa auf die Bereitstellung von Formularen im Netz. Kommunales E-Government ist aber mehr: es umfasst alle Aspekte des Regierens und Verwaltens (öffentliche Willensbildung, Entscheidungsfindung, Leistungserstellung und -erbringung, Partizipation), sofern sie durch die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien unterstützt und verbessert werden können.
Den langfristigen Erfolg von kommunalem E-Government bestimmen folglich weit mehr Faktoren, als häufig angenommen wird. Online-Anwendungen und ihr Nutzen sind nur ein Aspekt. Eine der wesentlichen Erkenntnisse der Verwaltungswissenschaft zu E-Government lautet: nicht die Technik oder die Anwendungen allein sind der Schlüssel zu erfolgreichen E-Government-Ansätzen; Ausschlag gebend ist vielmehr ein ganzes Bündel aus organisatorischen Maßnahmen, strategischem Vorgehen, Qualifikation, Kommunikation, Partnerschaften, Ressourcensicherung und anderem mehr.
Um diese Komplexität deutlich zu machen, wurde im Rahmen der Begleitforschung MEDIA@Komm ein Modell entwickelt, das zehn Erfolgsfaktoren mit mehr als 50 Einzelaspekten zusammenführt, die bei der Gestaltung virtueller Rathäuser zu beachten sind. Die konzeptionellen Bestandteile des Modells wurden bereits auf ihre Praxistauglichkeit überprüft. Viele Praktikerinnen und Praktiker aus Kommunen waren daran beteiligt, die Ergebnisse zu "eichen". Ihre Rückmeldungen zeigen, dass das Modell der Erfolgsfaktoren eine wichtige Lücke schließt: "... sehr hilfreich und übersichtlich für die systematische Selbstevaluation." "... Der fundierte und wissenschaftliche Ansatz der Erfolgsfaktoren ist in der Praxis äußerst hilfreich." "Ich glaube, dass ein solches Papier von den deutschen Städten und Landkreisen dankbar angenommen werden wird." "Das Raster ist erschöpfend und sehr systematisch aufgebaut. Ich würde mir wünschen, ich könnte oder dürfte danach arbeiten!" "... sollte unbedingt bekannt gemacht werden, damit dieser Ranking-Unsinn endlich aufhört.".
In der vorgelegten Publikation werden die Erfolgsfaktoren erläutert und Kriterien benannt, wie man auf dieser Basis den Umsetzungsstand von kommunalem E-Government bewerten kann.
Damit soll die Broschüre
- den Kommunen Orientierungshilfe geben,
- eine bessere Selbsteinschätzung ermöglichen,
- entscheidend zur Systematisierung und Strukturierung der Diskussion beitragen,
- das oft stark verengte Verständnis von E-Government korrigieren,
- ein Raster für externe Evaluationen bereitstellen.
Dieses Raster wurde in der Begleitforschung bereits angewandt, um MEDIA@Komm im nationalen und internationalen Vergleich zu beurteilen. Es zeigt sich, dass die MEDIA@Komm-Städte in Sachen virtueller Rathäuser besondere Stärken aufweisen: so hinsichtlich Breite und Systematik des Aufbaus, des starken Fundaments der technischen Plattformen, der Sicherheit und Rechtsverbindlichkeit der Services und des breiten Spektrums der Anwendungen für verschiedene Nutzerinnen und Nutzer. Die MEDIA@Komm-Städte sind auch in einzelnen Anwendungen Trendsetter und Vorbilder, z.B. mit dem Online-Meldeverfahren in Bremen, dem "virtuellen Bauamt" in Esslingen und der "SignaturEngine" in Nürnberg. Daneben gibt es hervorragende Umsetzungen in anderen deutschen Städten, z.B. die strategische Einbettung des E-Government-Projekts in Düsseldorf, die Aufbereitung der E-Services in Dortmund oder die Qualität des Angebots zur Bürgerbeteiligung in Stuttgart. Auch international kann sich MEDIA@Komm sehen lassen: Gerade im Hinblick auf sichere, authentifizierte und vertrauliche Transaktionen nimmt Deutschland eine Spitzenposition ein. Standards wie OSCI und Produkte aus den MEDIA@Komm-Städten sind international gefragt.
In den nächsten Arbeitsschritten wird die Begleitforschung die Erfolgsfaktoren um nötiges Detailwissen ergänzen. Auch Know-how zu Abläufen und Prozessen wird hinzukommen. Handlungsempfehlungen werden vermitteln, wie die Bausteine des virtuellen Rathauses zusammenzufügen sind, damit dieses nachhaltig erfolgreich sein kann. Ab Frühjahr 2003 wird ein "Wissenspeicher" zur Gestaltung von erfolgreichem E-Government online und auf CD-ROM zur Verfügung stehen.
Die Broschüre ist gegen eine Schutzgebühr von 7,50 Euro erhältlich beim Deutschen Institut für Urbanistik, Postfach 12 03 21, D-10593 Berlin, Tel 030/39001-253, Fax 030/39001-275, E-Mail: verlag@difu.de. Sie ist auch per download als pdf-file online verfügbar unter http://www.mediakomm.net/erfolgsmodell/.
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Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an
Dr. Busso Grabow, Telefon: 030/39001-248 (Kongresstelefon 0170/2334741), mailto:grabow@difu.de.
Difu-Pressestelle:
Telefon: 030/39001-208/209
Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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