idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.04.2013 10:42

"Strahlende Schönheiten"

Axel Burchardt Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Mineralogische Sammlung der Universität Jena eröffnet neue Sonderausstellung am 28. April

    Naomi Campbell könnte bei der Konzeption der neuen Sonderausstellung in der Mineralogischen Sammlung der Universität Jena (Sellierstr. 6) Pate gestanden haben. Wenn dort am 28. April um 15 Uhr die Schau „Strahlende Schönheiten“ eröffnet wird, dann sind dort wundervolle Minerale zu sehen, die es in sich haben – ähnlich dem attraktiven, aber zeitweise exzentrischen Topmodell.

    Die uran- oder arsenhaltigen Minerale in der neuen Schau stellen jedoch keine Gefahr für das Ausstellungspersonal oder die Besucher dar. „Wir haben extra Messungen durchgeführt und uns so versichert, dass die Radioaktivität weit unterhalb der gesetzlichen Gefahrenwerte liegt“, betont Kustodin Dr. Birgit Kreher-Hartmann. Und so muss niemand im Strahlenschutzanzug durch die Ausstellung laufen, die auch für Schüler attraktiv ist. „Wir wollen das Thema natürliche Strahlung erläutern“, sagt die Ausstellungsinitiatorin und verweist darauf, dass „wir überall von Strahlung umgeben sind“. Man müsse mit dem Thema sorgsam, aber nicht hysterisch umgehen, sagt Kreher-Hartmann und wird über Radioattraktivität auch auf Postern in der Ausstellung informieren.

    Zu sehen sein werden bis 10. November 2013 in acht Vitrinen zahlreiche farbenfrohe Minerale aus dem eigenen Bestand, aber auch von Leihgebern aus Jena und Prag. Neben der bekannten, aber eher hässlichen „Pechblende“ stehen neonfarbene Uran-Minerale, wie der Autunit. Unter UV-Licht werden die Qualitäten dieser strahlenden Minerale besonders deutlich: sie leuchten in „knalligen“ Farben. Und noch bei Tageslicht können die Uran-Thorium-haltigen Minerale sehr farbenfroh aussehen. Man muss allerdings Experte sein um zu sehen, dass es die Farbe des Gesteins ist und dieses nicht von farbigem Staub oder versteinerten Pflanzen bedeckt ist.

    Dass es gar eine „Farbstein-Industrie“ gibt, die sich darauf spezialisiert hat, unscheinbares Gestein in farbiges zu verwandeln, lernt man in der neuen Sonderausstellung ebenfalls. So nutzt man beispielsweise natürliche Radioaktivität, um aus dem ursprünglich weißen Steinsalz (Halit) eine blaue Version zu erstellen, die attraktiver und damit besser und teurer zu verkaufen ist. „Die Radioaktivität macht es schön“, erläutert Dr. Kreher-Hartmann einen Aspekt, der bei diesem Thema öffentlich selten diskutiert wird.

    Den nachbearbeiteten Mineralen ist ebenso eine Vitrine gewidmet wie den Artefakten, die erst durch die strahlenden Oberflächen ihren Wert erhalten. So wird in der Ausstellung Uranglas gezeigt, aus dem alltägliche Gegenstände wie Schalen oder Aschenbecher hergestellt oder damit überzogen werden. Erst die leichte Radioaktivität des gläsernen Materials gibt den künstlerischen oder Gebrauchsgegenständen ihren speziellen Glanz – und macht sie dadurch kostbar.

    Nicht zuletzt zeigt die neue Exposition, wie mit nicht strahlenden Mineralen und Gesteinen vor Strahlung geschützt wird. So wird etwa Baryt (Barium-Sulfat) präsentiert, der im Spezialbeton von Atomreaktoren mit verarbeitet wird, um ein Austreten der Radioaktivität zu verhindern. Ein anderes Mineral, das Bleierz Galenit, liefert den Rohstoff für die „Bleischürzen“, die beim Röntgen zum Schutz eingesetzt werden.

    Und so präsentiert die neue Ausstellung der Mineralogischen Sammlung das breite Spektrum der steinernen Radioaktivität zwischen Heilung und Gefahr – und ist damit gleichzeitig für Experten wie Laien eine Attraktion. Auch wenn Naomi Campbell wohl nicht zu Besuch kommen wird.

    Die Mineralogische Sammlung der Universität Jena ist jeweils montags und donnerstags von 13 bis 17 Uhr, an speziellen Sonntagen und nach Vereinbarung geöffnet. Weitere Informationen unter: www.minsmlg.uni-jena.de.

    Terminhinweis:
    Sonderausstellung „Strahlende Schönheiten“
    Zeit: 28. April (15 Uhr) bis 10. November 2013, montags und donnerstags von 13 bis 17 Uhr sowie nach Vorankündigung sonntags
    Ort: Mineralogische Sammlung der Universität Jena, Sellierstraße 6, 07745 Jena

    Kontakt:
    Dr. Birgit Kreher-Hartmann
    Institut für Geowissenschaften der Universität Jena
    Mineralogische Sammlung
    Sellierstraße 6, 07745 Jena
    Tel.: 03641 / 948714
    E-Mail: birgit.kreher[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.minsmlg.uni-jena.de - Mineralogische Sammlung der Universität Jena


    Bilder

    Unter ultraviolettem Licht fluoreszierende Mineralien in der Mineralogischen Sammlung der Universität Jena. Sie geben im Rahmen der Sonderausstellung "Strahlende Schönheiten" vom 28. April bis 10. November 2013 Einblicke in die Welt uran- und arsenhaltiger Mineralien.
    Unter ultraviolettem Licht fluoreszierende Mineralien in der Mineralogischen Sammlung der Universitä ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, jedermann
    Geowissenschaften
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Unter ultraviolettem Licht fluoreszierende Mineralien in der Mineralogischen Sammlung der Universität Jena. Sie geben im Rahmen der Sonderausstellung "Strahlende Schönheiten" vom 28. April bis 10. November 2013 Einblicke in die Welt uran- und arsenhaltiger Mineralien.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).