Im Rahmen der Neuprofilierung der Hochschullandschaft im Land M-V wurde mit der Neugründung der Fakultät für Ingenieurwissenschaften 1992 an der Universität Rostock auch der Studiengang Bauingenieurwesen eingerichtet. Hierdurch wurde das Ausbildungsprofil an der Universität zweckmäßig erweitert und in der Ingenieurausbildung abgerundet.
Den Kern des Fachbereiches Bauingenieurwesen bildeten Hochschullehrer und Mitarbeiter der ehemaligen Technischen Hochschule Wismar. Hinzu kamen neuberufene Professoren und Mitarbeiter aus den alten Bundesländern, so dass dem Fachbereich heute neun Professoren, 22 wissenschaftliche Mitarbeiter und 33 sonstige Mitarbeiter angehören. Viele nicht mehr im aktiven Dienst stehende Professoren untertützen weiterhin mit Rat und Tat den Aufbau des Fachbereiches.
Seit Bestehen des Fachbereiches Bauingenieurwesen an der Universität wurden mehr als 540 Bauingenieure ausgebildet, davon sind in den vergangenen Jahren ca. 70 % im Land M-V tätig geworden. Die Regelstudienzeit beträgt zehn Semester. Die Studenten können im Rahmen des Vertiefungsstudiums nach eigenen Vorstellungen folgende Vertiefungsrichtungen wählen:
* Konstruktiver Ingenieurbau
* Wasserwesen
* Baubetrieb und Bauwirtschaft.
Die vierte Vertiefungsrichtung Verkehrswesen konnte bisher wegen fehlender Professur nicht angeboten werden. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern, da hier ein besonders großer Nachholebedarf besteht.
Auf Grund der umfangreichen Bemühungen des Landes und der Universität konnte der Fortbestand der universitären Bauingenieurausbildung gesichert und weiter ausgebaut werden. Der Fachbereich stellt heute das Kompetenzzentrum des Landes in Sachen "Bauen" dar.
Fast alle Ressorts der Landesregierung holen sich Rat und Unterstützung von den Fachleuten. Sie beraten den Umweltminister und den Landwirtschaftsminister, unterstützen die dem Wirtschaftsminister nachgeordnete Straßenbauverwaltung und die verschiedenen Fachabteilungen des Bauministeriums, helfen der dritten Gewalt, den Gerichten, die dem Innenministerium zuzurechnen sind, bei der Aufklärung komplizierter Tatbestände zur Findung gerechter Urteile.
Ebenso sind sie der heimischen Wirtschaft, den Ingenieur- und Planungsbüros und den Kammern wichtige Partner für Wissenstransfer, Schärfung von Problembewusstsein und Bündelung neuer Ideen. Sie geben Impulse für Innovation und helfen bei deren Umsetzung in die Praxis, wie z. B. bei der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von konstruktiven Plattenelementen aus Polymerbeton.
Außerdem ist der Fachbereich aktiv in der Weiterbildung tätig. Als Beispiel seien hier Workshops zur DIN 1045 und zur Energiesparverordnung genannt.
Auch die wissenschaftliche Publikationstätigkeit des Fachbereiches Bauingenieurwe-sen ist eindrucksvoll. Zirka 300 Veröffentlichungen (davon vier Bücher), ca. 42 Buchbeiträge und rund 56 Forschungsberichte sind vorzuweisen. Nach einer schwierigen Anfangsphase wurden in den vergangenen Jahren zwölf junge Nachwuchswissenschaftler promoviert und einer hat erfolgreich habilitiert.
Eine Habilitation sowie zwei Dissertationen sind derzeitig eingereicht, weitere werden bis zum Jahresende folgen. Der Fachbereich verfügt über vielfältige Auslandsbeziehungen, die von Europa über Asien bis Nordamerika reichen. So gibt es einen regelmäßigen Studenten- und Wissenschaftleraustausch mit der National Cheng Kung Universität in Tainan, Taiwan sowie der Universität of Nebraska at Kearney. Hervorzuheben sind hierbei die zwei deutsch-chinesischen Joint Venture sowie die Errichtung des Rohbaus der Kindertagesstätte in Rostock Brinkmannsdorf durch amerikanische und deutsche Studenten.
Besonders eng sind die Beziehungen zu Universitäten und Forschungseinrichtungen im Ostseeraum nach Stettin, Danzig, Lund, Göteborg, Kopenhagen und St. Petersburg. Zu einer festen Institution sind in den vergangenen Jahren die nordischen Bausachverständigen Tage mit über vierhundert Teilnehmern geworden. Die Universität Rostock ist auf dem Gebiet des Bauwesens auch in Europa, Asien, Amerika und sogar Ozeanien zu einem Begriff geworden. Wissenschaftler von diesen Kontinenten kommen gerne nach Rostock.
Für die Zukunft und Entwicklung des Landes M-V ist die Verbesserung der Infrastruktur sowie die Sanierung und Erweiterung der Bausubstanz von entscheidender Bedeutung. Umfangreiche Aufgaben im Rahmen des Verkehrsbaus für den Transitverkehr (Ost/West, Nord/Süd) auf Schiene, Wasserweg und Straße, im Küstenwasserbau sowie im kommunalen Bereich sind für die nächsten Jahrzehnte absehbar und erfordern neue umweltgerechte Lösungen. Der Bedarf an universitär ausgebildeten Bauingenieuren kann in Deutschland, wie Untersuchungen der Bauindustrie zeigen, ab 2004 nicht mehr gedeckt werden.
Für das TOP-Management in Unternehmen, für den höheren öffentlichen Dienst, für den wissenschaftlichen Nachwuchs, für Hochschullehrer an Universitäten und an Fachhochschulen sowie für Forschung und Entwicklung sind Diplomingenieure mit universitärer Ausbildung erforderlich. Die universitäre Bauingenieurausbildung an der Universität Rostock hat damit Bedeutung für den gesamten norddeutschen Raum sowie für angrenzende Bundesländer. Sie ist untrennbarer Bestandteil einer jeden universitären Ingenieurausbildung und für die Universität Rostock, insbesondere für die technischen, für die agrar- und umweltwissenschaftlichen sowie für die juristischen und betriebswirtschaftlichen Disziplinen ein bedeutender Partner für eine fachübergreifende Zusammenarbeit.
Dr. Ing. Uwe Gratz
Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit
T: 0381 498 3904
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Gesellschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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