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19.09.2002 13:10

Universität Dortmund und ihre Freunde rufen zu Spenden für die Karls-Universität in Prag auf

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Die große Moldau-Flut hat im August auch in der Karls-Universität Prag immensen Schaden verursacht. Mehrere Gebäude der ältesten Universität Mitteleuropas wurden überflutet, Labors und Bibliotheken zerstört. Historische Werte und moderne Einrichtungen gingen verloren. Anlass genug für die Universität Dortmund und die Gesellschaft ihrer Freunde zu einer Spendenaktion für die renommierte Partneruniversität in der tschechischen Hauptstadt aufzurufen.

    Die Flut kam überraschend und zerstörerisch: Seit wenigen Jahren erst waren beispielsweise zwei der vier Gebäude der Fakultät für Mathematik und Physik in Prag komplett renoviert. Das Haus im Stadtteil Karlin beherbergte im Erdgeschoss die völlig neu aufgebaute Bibliothek. Parterre und Keller standen im August unter Wasser. Zwei Drittel der Bücher und Zeitschriften sind völlig durchweicht und verdreckt, die Hälfte davon - vor allem wertvolle alte Bestände - ist nicht mehr zu retten.

    Auch der Altbau im Stadtteil Troja ist von der Flut verwüstet. Hier zerstörte sie große Teile der physikalischen Einrichtung. Die Zukunft des Studentenheims mit 20 Stockwerken ist ungewiss; die Statik des Gebäudes ist in bedenklichem Zustand. Die unmittelbaren Flut-Schäden werden auf rund 70 Millionen Kronen geschätzt - mehr als 2,2 Millionen Euro.

    Enge wissenschaftliche Zusammenarbeit

    Die gewaltigen Schäden, die durch die Überflutung der Moldau in der 1348 gegründeten Karls-Universität verursacht wurden, haben auch in der Universität Dortmund große Betroffenheit ausgelöst. Seit 1992 haben sich die Austauschkontakte mit der Partneruniversität vor allem im Bereich der Rehabilitationswissenschaften, der Mathematik und ihrer Didaktik, der Germanistik, der Theologie und der Musik vielfältig und fruchtbar entwickelt.

    Die Flut-Katastrophe der letzten Wochen hat auch und vor allem in Deutschland ein kaum noch zu überschauendes Maß an Schäden hinterlassen. Sie hat über die Grenzen hinweg eine ganz ungewöhnliche Hilfsbereitschaft hervorgerufen. Solidarität bewährt sich: Viele Menschen haben sich in die große Zahl tatkräftiger Helfer eingereiht. Spontan und bereitwillig wird Geld an die großen Hilfsorganisationen überwiesen.

    Niemand kann überall helfen

    Die Universität Dortmund hat sich daher entschlossen, ihrer weltbekannten Partneruniversität in der tschechischen Metropole mit einer Spendenaktion zu helfen, die unerwarteten Schäden rasch und effektiv zu beheben. Bei dieser Entscheidung spielte eine Rolle, dass die zweite Partnerhochschule in Tschechien, die Universität Usti nad Labem, weniger stark von der Flut aus Moldau und Elbe getroffen wurde.

    Der Rektor der Universität Dortmund, Prof. Dr. Eberhard Becker, und der Beauftragte für die Partnerschaft mit Karls-Universität, Prof. Dr. D. Dormeyer, rufen die Hochschulangehörigen auf, den tschechischen Kolleginnen und Kollegen in Prag durch steuerbegünstigte Geldspenden eine rasche Hilfe zukommen zu lassen: "Mit einem ansehnlichen Geldbetrag können wir als Partner und Freunde dazu beitragen, dass das Notwendige getan wird, um Bauschäden zu reparieren und vor allem die für die wissenschaftliche Arbeit notwendigen Bibliotheken und Einrichtungen zu ergänzen und zu renovieren. Der auch für uns existentielle wissenschaftliche Austausch lebt davon, dass beide Seiten in der Lage sind, Forschung und Lehre mit der dazu notwendigen Literatur und in den dazu notwendigen Labors voranzubringen."

    Freunde beider Universitäten

    Als Freunde der Prager Karls-Universität erweisen sich in diesen Tagen der Not auch der Vorstand und die Mitglieder der Gesellschaft der Freunde der Universität Dortmund. Der Vorsitzende der Gesellschaft, Dr. Dr. h.c. Alfred Voßschulte, erklärte, dass sich die Gesellschaft spontan dem Aufruf der Universität angeschlossen hat. Dabei steht der Gedanke im Vordergrund, dass die internationalen Partnerschaften der Hochschulen sich auch als Netzwerk gegenseitiger Hilfe bewährt haben.

    Die Gesellschaft der Freunde der Universität Dortmund hat unter der Kontonummer 323 533 0 bei der Commerzbank Dortmund (BLZ 440 400 37) ein Konto für steuerbegünstigte Spenden eröffnet. Hochschulangehörige sowie Freunde und Förderer der Dortmunder und der Prager Universität sind gebeten, unter dem Stichwort "Flut-Hilfe Karls-Universität Prag" rasch und großzügig zu helfen.

    Beethoven gegen Bares

    Zu den Ersten, die sich bereit erklärt haben, den Spendenaufruf zu unterstützen, zählt das Studentenorchester Dortmund. Es hat - auch hier ein kleines internationales Netzwerk - das Amienser Orchestre Universitaire de Picardie zu einem Konzert am 2. November eingeladen. Es beginnt um 20 Uhr im Audimax, Vogelpothsweg 87. Im Mittelpunkt stehen Beethovens Violinkonzert op. 61 sowie Werke von Glinka und Berlioz. Der Eintritt ist frei. Aber der voraussichtlich große Beifall für die jungen und engagierten Musiker aus Frankreich soll am Ausgang in reichlich Spenden zur Gunsten der Prager Karlsuniversität umgemünzt werden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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