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23.09.2002 12:26

Multifunktionale Chipkarte ersetzt den alten Studentenausweis aus Papier

Charlotte Brückner-Ihl Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Ausgabe an die Studierenden beginnt mit der Rückmeldung für das Wintersemester 2002/2003

    Der alte Studentenausweis aus Papier hat ausgedient. An seine Stelle tritt die multifunktionale Chipkarte. Erstmals erhalten die über 20.000 Studierenden der Justus-Liebig-Universität Gießen mit Beginn der zweiten Rückmeldefrist für das Wintersemester 2002/2003 ab Montag, 23. September 2002, eine Chipkarte. Diese dient als fälschungssicherer Studierenden- und Leserausweis im Bibliothekssystem der Hochschule sowie als Semesterticket im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und ist darüber hinaus mit weiteren wichtigen Funktionen ausgestattet. Obwohl schon bei etwa 40 Hochschulen in Deutschland Chipkarten im Einsatz sind, wurde das Gießener Projekt wegen des Einsatzes der elektronischen Signatur als bundesweites Pilotprojekt vom Bund und Land mit rund 180.000 Euro bezuschusst. Die Projektarbeiten starteten im Mai 2000.

    Die Chipkarte hat die Größe einer EC-Scheckkarte und ist mit zwei unabhängigen Mikrochips ausgestattet. Sie zeigt auf der Vorderseite das Uni-Hauptgebäude und auf der Rückseite das Interdisziplinäre Forschungszentrum für biowissenschaftliche Grundlagen der Umweltsicherung (kurz: IFZ). Auf der Karte sind drei Datensätze untergebracht:

    1. auf der Oberfläche die optisch lesbaren Ausweisdaten des Karteninhabers bzw. der -inhaberin wie Name, Lichtbild, eine eindeutige Ausweisnummer (Identnummer) inklusive Matrikelnummer, der Barcode der Identnummer sowie das Gültigkeitsende und ggf. das RMV-Logo.
    2. im kontaktbehafteten Chip (Krypto- oder Internet-Chip) zusätzlich ein kryptographischer ("geheimer") Identitätsschlüssel, das Zertifikat ("öffentlicher" Schlüssel), eine PIN (persönliche Geheimzahl) und PUK (personal unblock key zum Entsperren der Karte), eine kryptographische Kennzahl zur Erzeugung von Einmalpassworten und
    3. im kontaktlosen Chip (Mifare- oder lokaler Chip), die eindeutige Ausweisnummer und eine elektronische Geldbörse, ein Abrechnungsspeicher für Fotokopierdienste und der Gültigkeitszeitraum des Ausweises.

    Die Studierenden, die ihre Chipkarte erhalten haben, können sich ab sofort mit dieser ausweisen. Die Funktion der Chipkarte als elektronische Geldbörse wird allerdings erst im kommenden Jahr nutzbar sein. Mit dieser Geldbörse können kleine Geldbeträge in den Bereichen des Studentenwerks (Mensa), der Universitätsbibliothek und des Hochschulrechenzentrums, später auch für Fotokopierer bezahlt werden. Sie kann dann im Universitätsbereich und an den Bargeldkassen des Studentenwerks Gießen (SWG) bis zu einem Maximalbetrag von 100 Euro geladen werden. Der Kryptochip wird den Studierenden in naher Zukunft einen erheblich erweiterten Zugang zu den Internet-Diensten eröffnen.

    Alle Studierenden müssen für die multifunktionale Chipkarte eine Kaution in Höhe von 15 Euro hinterlegen, die bei der Kartenrückgabe nach Beendigung des Studiums bei der Exmatrikulation erstattet wird.

    Die eingeschriebenen Studierenden haben die Kaution bereits zum Sommersemester bezahlt. Zunächst erhalten nun diejenigen ihre Chipkarte, die bis zum 31. August 2002 einen "Druckauftrag" erteilt haben. In der Reihenfolge der Rückmeldung werden dann nach und nach auch alle anderen Studierenden mit der Chipkarte ausgestattet.

    Zum Datenschutz: Im Vorfeld der Einführung der multifunktionalen Chipkarte hatte es an der JLU Gießen wie auch an anderen Hochschulen Bedenken aus dem Kreise der Studierenden gegeben. Befürchtungen bezüglich Missbrauchs an der Universität wurden von der Universitätsleitung sehr ernst genommen und im ständigen Dialog mit den Studierenden immer wieder aufgegriffen. Die Universitätsleitung hat den Studierenden angeboten, den gesamten Einführungs- und auch den weiteren Entwicklungsprozess in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe zu begleiten.

    Die Chipkarte mit ihrem Inhalt sowie die bei der Chipkartennutzung entstehenden Daten unterliegen den Vorschriften des Hessischen Datenschutzgesetzes (HDSG). Die Daten werden zu keinem anderen als den vorgesehenen Zwecken verwendet; selbstverständlich werden auch keine persönlichen Nutzungsprofile erstellt. Die Daten werden innerhalb der durch das Datenschutzgesetz festgelegten Fristen gelöscht oder anonymisiert. Wer bisher zum Beispiel die Rückmeldung vornahm, in der Bibliothek ein Buch auslieh oder sich mit Benutzerkennung und Passwort in Server einwählte, erzeugte die gleichen Daten wie sie in Zukunft beim Chipkarten-Einsatz entstehen. Der Einsatz der elektronischen Geldbörse erfolgt pseudonym, ähnlich wie beim U-Key, der bis Juli 2000 verwendet wurde. Als Ansprechpartner bezüglich datenrechtlicher Fragen stehen den Chipkarten-Inhabern der Datenschutzbeauftragte der JLU Gießen sowie der Hessische Datenschutzbeauftragte (www.datenschutz.hessen.de) zur Verfügung.

    Die aufwändige Umrüstungsphase zur Einführung der multifunktionen Chipkarte soll an der Justus-Liebig-Universität mit Beginn des kommenden Jahres abgeschlossen werden, erklärt Falko Fock, der als Leiter der Abteilung System und Planung im HRZ federführend bei der Umsetzung des Projekts an der JLU beteiligt war bzw. weiterhin ist. Bis zum endgültigen Abschluss des Chipkarten-Projekt liegt jedoch noch ein hartes Stück Arbeit vor allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Rund 400 öffentliche PC im gesamten Universitätsbereich sollen im Jahr 2003 mit Lesegeräten ausgestattet sein. Weit aufwendiger ist jedoch, bei den Serverdiensten und -programmen neben Benutzerkennung und Passwort den Chipkarteneinsatz zu ermöglichen und die neuen Dienste bereitzustellen. Zur Zeit dreht sich noch alles um die Herstellung und Ausgabe der Chipkarten, denn täglich müssen bis zu 500 Chipkarten gedruckt, erfasst und ausgegeben werden.

    Die am Chipkarten-Projekt beteiligten Firmen sind unter unten stehender www-Adresse aufgeführt.

    Kontakt:
    Falko Fock, Leiter der Abteilung System und Planung im Hochschulrechenzentrum
    Heinrich-Buff-Ring 44
    35392 Gießen
    Telefon: 0641/99-13020
    Fax: 0641/99-19920
    E-mail: falko.fock@hrz.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-giessen.de/chipkarte


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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