Nachfolgekonferenz MATFORUM 2004 wieder in Augsburg -
Mit der Verabschiedung der "Augsburg Materials Declaration" ist am 19. September an der Universität Augsburg das "Erste Materialwissenschaftliche Forum über Zukunftsfähige Technologien" (MATFORUM 2002) zu Ende gegangen. Diese "Augsburger Erklärung" (siehe Anhang) wird samt einer laufend fortzuschreibenden Liste mit konkretisierenden Empfehlungen weltweit den großen materialwissenschaftlichen Gesellschaften zur Ratifizierung und Veröffentlichung unterbreitet werden. Sie verpflichtet Materialforscher in Wissenschaft und Industrie darauf, in allen Stadien der Produktentwicklung die Probleme der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.
Die beiden größten Materialwissenschaftlichen Gesellschaften Amerikas und Europas, die MRS und die E-MRS, waren als Mitveranstalter an dem vom Anwenderzentrum für Material- und Umweltforschung (AMU) und vom Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU) der Universität Augsburg ausgerichteten MATFORUM 2002 unmittelbar beteiligt. Dies und die Tatsache, dass die Präsidenten beider Gesellschaften zu den aktiven Teilnehmern zählten, macht die Augsburger Initiatoren ? der Physiker und AMU-Leiter Bernd Stritzker und sein Kollege, der Chemiker und WZU-Sprecher Armin Reller ? optimistisch mit Blick auf eine weltweit breite Akzeptanz der Erklärung bei den Materialwissenschaftlern.
Unterstützt wird dieser Optimismus nicht zuletzt durch den Verlauf der Tagung selbst. "Es war anfangs nicht leicht", berichtet Stritzker, "namhafte Experten aus der ganzen Welt von unserer Idee zu überzeugen und Wissenschaftler mit Vertretern aus Wirtschaft und Politik zusammenzubringen, um einen breiten Dialog über die möglichen Beitrag der Materialforschung zu einer sicheren und nachhaltigen Zukunft in Gang zu bringen. Die meisten der von uns Eingeladenen kannten sich untereinander kaum und zögerten, überhaupt zu kommen. Aber dann zeigten die lebhaften und teils in die Nacht hineinreichenden Diskussionen der 80 durchweg profilierten Teilnehmer aus verschiedensten Disziplinen und fast allen Kontinenten, dass die Skepsis überflüssig gewesen war: Jeder lernte von den anderen, es wurden viele neue Aspekte und Probleme in den Materialkreisläufen aufgedeckt ? von der Materialgewinnung über die Herstellung und Nutzung bis hin zur Wiederverwertung. Hitzig diskutiert wurden nicht zuletzt auch ganz grundsätzliche Fragen, z. B.: Ist es am Ende das Wasser, das über unsere Zukunft entscheiden oder wird ist es die Energie sein oder die Ungiftigkeit? Die Antworten auf solche Fragen werden immer sehr unterschiedlich ausfallen - je nach den Lebensbedingungen, die die Perspektive des Antwortenden bestimmen. Deshalb war es ja explizites Anliegen des Forums, über den engeren Kreis einschlägiger naturwissenschaftlicher Fragestellungen hinaus das Thema unter Einbeziehung der faktisch nicht ausblendbaren ökonomischen, sozialen und politischen Aspekte anzugehen."
Als Beleg für den Erfolg des von ihnen ausgerichteten MATFORUMs 2002 und als ein Indiz, das berechtigte Hoffnung auf die "Nachhaltigkeit" ihrer Initiative macht, dürfen Stritzker und Reller es werten, dass sie von den Teilnehmern aufgefordert wurden, in zwei Jahren als Nachfolgetreffen das MATFORUM 2004 wieder in der "Umweltstadt" Augsburg auszurichten. Die Teilnehmer haben ausnahmslos ihre Mithilfe bei der Organisation angeboten.
KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:
o Prof. Dr. Bernd Stritzker
Anwenderzentrum Material- und Umweltforschung
Universität Augsburg, 86135 Augsburg
Tel. +49/821/598-3400, Fax +49/821/598-3425, e-mail: stritzker@physik.uni-augsburg.de
o Prof. Dr. Armin Reller
Wissenschaftszentrum Umwelt
Universität Augsburg, 86135 Augsburg
Tel. +49/821/598-3000, Fax +49/821/598-3425, e-mail: armin.reller@physik.uni-augsburg.de
Die "Augsburg Materials Declaration" und die "Weiteren Empfehlungen" des MATFORUMs 2002 stehen als pdf- bzw. Word-Files im Internet zur Verfügung unter:
http://www.amu-augsburg.de/matforum/index.html
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ANHANG 1: AUGSBURG MATERIALS DECLARATION
Die zukunftsfähige und sichere Produktion und Nutzung von Gütern nimmt eine stetig wachsende Bedeutung für das Wohlergehen der Weltbevölkerung ein. In diesem Zusammenhang spielen die in den Produktionsketten eingebetteten Materialien, ihre verfügbaren Ressourcen und ihre Lebenszyklen eine entscheidende Rolle. Vor dem Hintergrund dieser Realität haben die Teilnehmer des internationalen "Ersten Materialwissenschaftlichen Forums über Zukunftsfähige Technologien", des "Matforum 2002" in Augsburg die folgende Erklärung zu Materialien verabschiedet. Sie fasst die Empfehlungen für die Ziele von Forschung, Entwicklung und Einsatz von neuartigen Materialien und Prozessen zusammen.
Für eine nachhaltige Produktgestaltung müssen die Materialien, ihre Verfügbarkeit, ihre Prozessketten, ihre Produktion, ihre Nutzung und ihr Verbrauch den drei Grundpfeilern der Zukunftssicherheit genügen:
Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft.
Konsequenterweise muss jeder einzelne Schritt im Materialfluss, inklusive Erkundung, Gewinnung, Verarbeitung, Vertrieb, Nutzung und Recycling nicht nur die üblichen funktionellen und wirtschaftlichen Kriterien erfüllen, sondern darüber hinaus auch ökologische und soziale Anforderungen an die Nachhaltigkeit.
Mit dem Ziel einer nachhaltigen Produktgestaltung müssen die Materialwissenschaftler die folgenden Punkte berücksichtigen:
o Integration der Umweltfreundlichkeit von Konzeption, Material und Verarbeitung über alle Phasen des Produktlebenszyklus
o Die Erkundung und Gewinnung der Rohstoffe muss sozioökonomische Standards respektieren und die Ökosphäre erhalten
o Optimale Ausnutzung von Rohstoffen und natürlichen Ressourcen, eingeschlossen die synergetische Nutzung der Nebenprodukte
o Einsatz energieeffizienter Produktionstechnologien und Vertriebsverfahren, wenn möglich basierend auf erneuerbaren Energiequellen
o Minimierung schädlicher Auswirkungen durch die Emission von Sekundärprodukten
o Dauerhaftigkeit, Wiederverwertbarkeit und geschlossene Kreisläufe
o Nachvollziehbare und messbare Abfallwirtschaft
o Angemessene Information und Ausbildung der an Material und Produktion beteiligten Interessengruppen
Diese Punkte sind allgemeingültige Prinzipien zur Umsetzung nachhaltiger Materialien, Produkte und Verfahrensprozesse.
Augsburg, 19. September 2002
Im Namen der Teilnehmer:
Bernd Stritzker und Armin Reller
? Tagungsleiter MATFORUM 2002 ?
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ANHANG 2: WEITERE EMPFEHLUNGEN
1. Es sollen nationale und internationale Netzwerke für jetzige und künftige nachhaltige Technologien und Materialien gebildet werden. Bei dieser Weiterentwicklung soll Augsburg mit seinen bereits etablierten Netzwerken und Institutionen eine Schlüsselrolle übernehmen.
2. Die Erfordernis für interdisziplinäre Forschung und die Erziehung sowohl von Herstellern als auch Verbrauchern soll hervorgehoben werden.
3. Maßeinheiten für die Umweltbeeinflussung durch unterschiedliche Faktoren sollen entwickelt werden, welche Kriterien berücksichtigen, die auch die Gesamtenergien während des Lebenskreislaufs und einen begrenzte Rohstoffverfügbarkeit beinhalten:
- Die Methode der Lebenszyklusanalyse soll auch KMU's zur Verfügung gestellt werden
- Standards für bedenkliche Materialien sollen entwickelt werden
4. Umfassendere Visionen und Szenarien sollen entwickelt werden, wie z. B.
- Energiespeicherkonzepte (Erneuerbare Energien müssen gespeichert werden oder über weite Strecken transportiert werden)
- Autarke Solarzellen Systeme
- Smarte Materialien, wie selbstheilende Polymere
5. Die Industrie sollte mehr Nachhaltigkeits-orientiert arbeiten, oft kann dadurch auch mehr verdient werden.
- Mehr Services als Hardware sollte dem Kunden verkauft werden. Dann bleibt die Hardware und Verantwortlichkeit im Herstellerbesitz.
- Vergrößerung des Firmenansehens durch Umweltfreundlichkeit.
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http://www.amu-augsburg.de/matforum/index.html
http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=52467
In allen Stadien der Produktentwicklung die Probleme der Nachhaltigkeit berücksichtigen: die "Augsbu ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
In allen Stadien der Produktentwicklung die Probleme der Nachhaltigkeit berücksichtigen: die "Augsbu ...
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