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25.09.2002 13:30

"mathe 2000" - 12. Symposium und zwei Neuerscheinungen

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Was Hänschen nicht lernt... Fähigkeiten für lebenslanges Lernen werden bereits in der Schule vermittelt. Neue Methoden, jenseits starrer Unterrichtsformen, entwickelt das stufenübergreifende Forschungsprojekt "mathe 2000". Einmal pro Jahr wird eine große Fachtagung veranstaltet. Am 27. September 2002 findet das 12. Symposium mit vielseitigen Vorträgen und Workshops an der Universität Dortmund statt. Mit weit über 300 interessierten Lehrerinnen und Lehrern aus vielen Teilen der Bundesrepublik und aus dem deutschsprachigen Ausland ist eine Rekordbeteilung zu verzeichnen.

    Das Thema des Symposiums lautet: "Wie offen muss, kann, darf aktiventdeckender Mathematikunterricht sein?"

    Im Eröffnungsvortrag berichtet Dr. Elmar Hengartner, Pädagogische Hochschule des Kantons Aargau/Schweiz, von seinem Forschungsprojekt über die gemeinsame Förderung von Kindern mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und plädiert für eine "Öffnung vom Fach aus".

    In den 13 Workshops werden unter anderem die Möglichkeiten und Grenzen von "Offenheit" an Praxisbeispielen aus allen vier Schuljahren der Grundschule diskutiert.

    Mathematik aktiv lernen - schon vor dem Schulbesuch mit der Kombination "Spielen und Lernen"

    Die Förderung mathematischer Fähigkeiten muss früh beginnen und sich schlüssig über die gesamte Schullaufbahn erstrecken. Versäumnisse lassen sich, wie die Ergebnisse der psychologischen Forschung klar zeigen, später kaum noch aufholen. Nun liegt aus der Werkstatt des Projekts "mathe 2000" der erste Band "Spielen und Zählen" des "Kleinen Zahlenbuchs" vor, das auch neue Wege in der mathematischen Frühförderung von Kindern im Alter von 4 bis 7 Jahren beschreitet.

    Die Autoren sind der Überzeugung, dass auch in der Mathematik die beste Frühförderung darin besteht, die Mathematik als "Wissenschaft von Mustern" erfahren zu lassen. Das "Kleine Zahlenbuch" ist kein Werk, in dem versucht wird, den Kindern etwas "beizubringen". Vielmehr ist es als Spiel- und Bilderbuch konzipiert, das Zahlenmuster und geometrische Muster zur spielerischen Erforschung anbietet und dabei indirekt Wissen vermittelt. Diese Muster bilden die unerlässliche Grundlage für die abstrakteren mathematischen Strukturen, denen Kinder später in der Schule und der Berufsausbildung begegnen.

    Die Spieleschachtel enthält nicht nur das Spiel- und Bilderbuch, sondern auch die notwendigen Materialien und eine ausführliche Anleitung. Weitere Bände sind in Vorbereitung.

    Kritik an der PISA-Studie: Handeln statt Reden

    Das Projekt "mathe 2000" genießt für seine stufenübergreifende Entwicklungsforschung für den Mathematikunterricht von der Vorschule bis zur Lehrerbildung internationalen Ruf. In dem ebenfalls neu erschienenen Buch mit dem Titel "Jenseits von PISA. Bildungsreform als Unterrichtsreform" setzen sich die Leiter des Projekts am Beispiel des Mathematikunterrichts kritisch mit der deutschen Bildungspolitik auseinander.

    Die Autoren bemängeln, dass heute viel zu viel Geld in die Bildungsforschung fließe, was allenfalls zu Fortschritten auf dem Papier führe. Wenn stattdessen die konkrete Entwicklung neuer Materialien und Konzepte gefördert und Lehrerinnen und Lehrer als aktiv mitgestaltende Partner in den Reformprozess integriert würden, bestünde die Aussicht, konkrete inhaltliche Verbesserungen des Unterrichts zu erreichen - und das mit sparsamem Mitteleinsatz. Dabei sei besonders stufenübergreifendes Handeln gefragt, denn in kaum einem anderen Land der Welt sei das Bildungssystem so zersplittert wie in Deutschland.

    Fünf Punkte für eine bessere Bildung

    Zur Beseitigung der Mängel schlagen die Autoren ein Fünf-Punkte-Programm vor, das folgende Eckdaten beinhaltet:
    - Bildungsreform als Unterrichtsreform
    - Zweisäulen-Struktur des Schulsystems
    - Entwicklung von schlüssigen, stufen- und fächerübergreifenden Lehrplänen
    - Professionalisierung der Lehrerbildung durch praxisbezogene, aufeinander abgestimmte fachwissenschaftliche und fachdidaktische Studien
    - Priorität auf Unterrichtsentwicklung und Ausbau der fachdidaktischen Entwicklungsforschung

    Bibliographische Angaben:
    G. N. Müller und E. Ch. Wittmann, Das kleine Zahlenbuch. Band 1: Spielen und Zählen. Seelze: Kallmeyer 2002, 28.50 Euro, 3-7800-5237-7
    G. N. Müller, H. Steinbring, E. Ch. Wittmann, Jenseits von PISA. Bildungsreform als Unterrichtsreform. Seelze: Kallmeyer 2002, 96 S., 6 Euro, 3-7800-4935-X
    ____________________________________________________________
    Weitere Informationen: Dr. Klaus-Ulrich Guder, Tel. 0231/ 755-5925 (-2947), Fax 0231 / 755-2948, E-Mail: guder@math.uni-dortmund.de
    Prof. Erich Wittmann, Tel. 0231/ 755-2943, Fax 755-2948,
    E-Mail: wittmann@math.uni-dortmund.de

    Internet: http://www.uni-dortmund.de/mathe2000


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Mathematik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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