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25.09.2002 14:12

Wissenschaftler der Uni Essen erforscht Kindheit und Sport im Ruhrgebiet

Monika Roegge Pressestelle Standort Essen
Universität Essen (bis 31.12.2002)

    Professor Werner Schmidt von der Arbeitsstelle für Kinder-Jugend-Sport an der Universität Essen hat über 2 000 Kinder und Jugendliche im Ruhrgebiet zu ihrem Freizeit- und Sportverhalten befragt. Die Untersuchung wurde durch finanzielle Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung ermöglicht. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Sozialschicht ganz erheblich die Freizeitgestaltung der Kinder beeinflusst, so ist beispielsweise die passive Mediennutzung umso höher, je geringer die Schulbildung ist. Für 52 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen ist der Schulsport das absolute Lieblingsfach, negativ beurteilen vorwiegend Hauptschüler und Mädchen dieses Fach. Zudem ist der Sportverein mit weitem Abstand die Nummer Eins im Bereich der außerschulischen Jugendarbeit. Dabei sind Kinder höherer Sozialschichten weitaus überrepräsentiert.

    Professor Schmidt hat die Ergebnisse der Studie in zwölf Punkten zusammengefasst. Das Zusammenfassung ist dieser Pressemitteilung angefügt.

    Redaktion: Daniela Endrulat, Telefon (02 01) 1 83 - 45 18
    Weitere Informationen: Professor Werner Schmidt, Telefon (02 01) 1 83 - 72 28

    Professor Dr. Werner Schmidt
    Arbeitsstelle für Kinder-Jugend-Sport- und Sozialforschung

    Kindheit und Sport im Ruhrgebiet
    Summary / Pressemitteilung / Pressekonferenz 25.09.02, 11 Uhr
    Die Untersuchung erfasst 2016 Kinder (Alter 10-14 Jahre), repräsentativ verteilt auf Geschlecht und Schulbildung /HS, GS, RS,GY)
    1. Kinder dieses Alters sind (sehr) aktiv. Sie gestalten ihre Freizeit mit Freunden und Sport. Neue Medien (Computer, CD-Player) haben Eingang ins Kinderzimmer gefunden.
    2. Bildungsressourcen der Eltern und Sozialschicht determinieren die Schulkarriere und die institutionelle Freizeitnutzung. Die sozialen Ungleichheiten sind gravierend.
    3. Stadtkinder sehen die Nachteile ihrer nahen Umwelt realistisch (zu wenige Spielgelegenheiten, zu viel Verkehr und Lärm).
    4. 80% spielen am liebsten draußen mit Freunden / der besten Freundin. 50% favorisieren sportive Tätigkeiten in der Freizeit.
    5. Die passive Mediennutzung ist umso höher, je geringer die Schulbildung. Aktive Nutzung (=Computer) ist typisch für Gymnasiasten, extensive Handy-Nutzung ist eher ein Unterschichten- und Hauptschulphänomen. Der regelmäßige Kaufhausbesuch (=49%) gehört zum Alltag der Mädchen.
    6. Schüler haben genaue Vorstellungen von einer idealtypischen Schule (gute zwischenmenschliche Atmosphäre; mehr Bewegung, Spiel und Sport; mehr schulische Angebote). Schulische Belastungen und niedriges Selbstkonzept korrelieren hoch 20% aller Schüler wünschen sich mehr Erfolge.
    7. Für 52% ist Sport das Lieblingsfach Nr.1. 70% beurteilen den Schulsport positiv. Negativer sind die Urteile der Mädchen und von Hauptschülern. Lieblingssportarten sind Fußball, kleine Spiele und andere Ballsportarten. Haßsportarten sind Aufwärmen und Dehnübungen, das Geräteturnen bei den Jungen und Ausdauerläufe bei den Mädchen.
    8. 80% aller Kinder haben in der Woche 2 - 5 feste Termine am Nachmittag. Die Anzahl der Termine ist abhängig von der Schulkarriere und der Sozialschicht der Eltern. 80% aller Termine entfallen auf den Sport.
    9. Der Sportverein ist mit weitem Abstand die Nummer 1 der außerschulischen Jugendarbeit. 86% sind 6 - 8 Jahre Mitglied eines Sportvereins. Die Quote der Jetzt-Mitglieder beträgt 52%. Die Sportvereinsmitgliedschaft wird geprägt durch soziale Ungleichheiten. Kinder höherer Sozialschichten sind weit überrepräsentiert. Bildungsbewusste Eltern achten mehr auf Bewegungs- und Sportangebote und halten diese für die Sozial- und Persönlichkeitsentwicklung für wichtig.
    10. 2/3 aller Kinder sind im Sportverein, weil sie einer Mannschaft angehören wollen. 42% wollen gar so intensiv wie Leistungssportler trainieren. Die Rangliste der Sportarten wird angeführt von Fußball (35%, Jungen - 51%), Kampfsportarten (12,5%), Reiten (10%, Mädchen = 22%) und Basketball (9%).
    11. Alle führenden Sportarten (Nr. 1 - 10) verlieren bis zum 14. Lebensjahr ca. 50% ihrer ursprünglichen Mitglieder.
    12. Kinder wünschen sich im Alltag mehr Zeit füreinander (mit Eltern und Freunden), weniger Streit und mehr Glück in der Familie, sowie mehr Erfolge (allgemein, in der Schule und im Sport).


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung, Sportwissenschaft
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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