idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.05.2013 12:04

Beeinflusst ein hoher Insulinspiegel die Hirnaktivität des Ungeborenen?

Dr. Ellen Katz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Tübingen

    Forschungsstipendium für Tübinger Wissenschaftlerin - Schwangere Studienteilnehmerinnen gesucht

    Am 9.5.2013 wurde Dr. med. Katarzyna Linder auf der Jahrestagung des Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Leipzig mit der Hellmut-Mehnert-Projektförderung in Höhe von 15.500 Euro ausgezeichnet. Das Forschungsstipendium unterstützt ihre Untersuchungen zu den Auswirkungen von erhöhten Insulinspiegeln beim Ungeborenem und der Mutter.
    Gesunde Schwangere und Schwangere mit einer familiären Häufung von Diabetes können u.a. im Rahmen des Forschungsprojektes am Tübinger Uniklinikum an der Deutschen Studie Schwangerschaftsdiabetes teilnehmen und sich über das individuelle Risiko für Mutter und Kind beraten lassen.

    Forschungsprojekt

    Dr. Linder, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Medizinischen Universitätsklinik, Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie, Angiologie, Nephrologie und Klinische Chemie erhält das Stipendium für das Forschungsprojekt „Einfluss von mütterlicher Glukosezufuhr auf fetale Hirnaktivität: Fetale magnetenzephalographische (fMEG) Untersuchung mit oralem Glukosetoleranztest", das gemeinsam mit dem fMEG-Zentrum des Universitätsklinikums Tübingen unter der Leitung von Dr. Hubert Preißl durchgeführt wird. In dem Projekt soll mittels fMEG-Untersuchungen festgestellt werden, ob nach der Aufnahme von Zucker und den daraus resultierenden hohen Insulinspiegeln der Mutter und des Kindes Änderungen der fetalen Hirnaktivität stattfinden. Das Fetale MEG ist ein europaweit einmaliges Gerät, das die nicht-invasive Messung der Hirnströme von Ungeborenen ermöglicht. Es wird in einer Kooperation der Universitätsfrauenklinik Tübingen und dem Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie der Universität Tübingen betrieben.

    Hintergrund

    Der Wirkung von Insulin im Gehirn wird eine immer bedeutendere Rolle in der Entstehung von Adipositas (Fettleibigkeit) und Diabetes mellitus Typ 2 zugeschrieben. Sowohl Tier- als auch Humanstudien haben gezeigt, dass Insulinsignalwege im zentralen Nervensystem sich regulatorisch auf den Zuckerstoffwechsel und das Essverhalten auswirken.

    Beim Erwachsenen konnte in Tübingen mit Hilfe der Magnetenzephalographie und Kernspinuntersuchungen im Rahmen eines Projektes des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD e.V.) bereits gezeigt werden, dass sich die Hirnaktivität von Normalgewichtigen und Übergewichtigen bei hohen Insulinspiegeln unterscheidet. Bei Übergewichtigen ist die Insulinwirkung im Gehirn vermindert und weist damit auf eine zentrale Insulinresistenz hin.
    Bei Feten übergewichtiger Mütter könnte sich eine Insulinresistenz schon im Mutterleib entwickeln. Dies bietet den Ansatz für vorbeugende Maßnahmen im Bereich des Lebensstils bei den Müttern.

    Deutsche Studie Schwangerschaftsdiabetes

    Was ist Schwangerschaftsdiabetes?

    Als Schwangerschaftsdiabetes bezeichnet man eine Störung im Zuckerstoffwechsel, die erstmalig während der Schwangerschaft auftritt. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Zum einen führen verschiedene Schwangerschaftshormone zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels, andererseits sind die Ernährungsgewohnheiten in der Schwangerschaft häufig verändert. Aufgrund der Insulinresistenz muss der Körper vermehrt Insulin produzieren. Wenn dies nicht möglich ist, entstehen erhöhte Blutzuckerwerte und damit Schwangerschaftsdiabetes. Hierbei spielt auch die Vererbung eine wichtige Rolle.
    Während die meisten Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt wieder normale Blutzuckerwerte aufweisen, ist das Risiko später an Diabetes mellitus Typ 2 (dauerhafte Blutzuckererhöhung) zu erkranken, erhöht.
    Die Medizinische Universitätsklinik und die Universitätsfrauenklinik Tübingen haben seit Jahrzehnten Erfahrung in der Betreuung von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes. Bei dieser Erkrankung spielt die Früherkennung eine wichtige Rolle. Die Blutzuckererhöhungen können dann meist ohne Medikamente behandelt werden.
    Da Diabetes familiär gehäuft auftritt, kann das neue Wissen helfen, das individuelle Risiko für Mutter und Kind vorherzusagen und sie in Zukunft vor Diabetes und seinen Folgen zu schützen.

    Ziel der Studie ist
    • Früherkennung eines Schwangerschaftsdiabetes und Beratung der Betroffenen
    • Abschätzung des individuellen Risikos später an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken
    • Auswirkungen eines Schwangerschaftsdiabetes auf die Entwicklung des Kindes

    Fetale Magnetenzephalographie (fMEG) im Rahmen der Studie
    Durch die fetale Magnetenzephalographie (fMEG) besteht in der Studie zusätzlich die Möglichkeit, die Hirnfunktion des Kindes zu messen. Veränderungen im Blutzucker können auch zu Veränderungen in der Gehirnaktivität beim Kind führen, die möglicherweise Auswirkungen auf die weitere Entwicklung und das Übergewichts- und Diabetesrisiko haben.

    Wer kann mitmachen?

    Mitmachen können Frauen ab der 24. Schwangerschaftswoche und Frauen mit vorangegangenem Schwangerschaftsdiabetes, ein, zwei, fünf oder zehn Jahre nach der Entbindung .
    Informationen und Termine: Tel. 07071/29-8 44 85 (in der Schwangerschaft) oder 07071/29-8 06 87 (nach der Schwangerschaft).

    Medienkontakt

    Universitätsklinikum Tübingen
    Medizinische Klinik, Ernährungsmedizin und Prävention
    Forschungs-Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen der DZD e.V.
    Prof. Dr. med. Andreas Fritsche
    Tel.07071/ 29-8 26 68
    Andreas.Fritsche@med.uni-tuebingen.de


    Bilder

    Die Methode des fetalen Magnetenzephalogramms (fMEG) bietet die Möglichkeit, von außen und ohne Beeinträchtigung von Mutter und Kind eine Zustands- und Funktionsbeschreibung der Hirnleistung des Ungeborenen im Mutterleib vorzunehmen. Dabei kann die Hirnaktivität mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung gemessen werden.
    Die Methode des fetalen Magnetenzephalogramms (fMEG) bietet die Möglichkeit, von außen und ohne Beei ...
    Universitätsklinikum Tübingen
    None

    Dr. med. Katarzyna Linder
    Dr. med. Katarzyna Linder
    Universitätsklinikum Tübingen
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Die Methode des fetalen Magnetenzephalogramms (fMEG) bietet die Möglichkeit, von außen und ohne Beeinträchtigung von Mutter und Kind eine Zustands- und Funktionsbeschreibung der Hirnleistung des Ungeborenen im Mutterleib vorzunehmen. Dabei kann die Hirnaktivität mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung gemessen werden.


    Zum Download

    x

    Dr. med. Katarzyna Linder


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).