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26.09.2002 13:56

Psycho-Onkologischer Dienst etabliert

Dr. med. Eva M. Kalbheim Pressestelle
Deutsche Krebshilfe e. V.

    Modellprojekt der Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken erfolgreich abgeschlossen

    Wiesbaden (ek) - In onkologischen Schwerpunktkliniken werden Krebspatienten auf hohem medizinischen Niveau therapiert. Doch mit der Behandlung des Körpers allein ist es nicht getan: Krebskranke Menschen brauchen auch seelische Unterstützung. Bislang ist die Psycho-Onkologie nur in den wenigsten Akutkrankenhäusern verankert. Daher förderte die Deutsche Krebshilfe an den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden den Aufbau eines Psycho-Onkologischen Dienstes mit über 240.000 Euro für drei Jahre. Die finanzierten Personalstellen wurden jetzt in den Stellenplan des Krankenhauses überführt, so dass die Klinik nach Beendigung der Anschubfinanzierung durch die Deutsche Krebshilfe nun über ein funktionsfähiges psychologisches Betreuungsmodell verfügt, das Modellcharakter für die Bundesrepublik hat. Der Psycho-Onkologische Dienst stellt seine Arbeit am 26. und 27. September 2002 im Rahmen einer Fachtagung in Wiesbaden vor.

    Die Fachtagung "Psycho-Onkologischer Dienst im Akutkrankenhaus" in Wiesbaden steht unter dem Motto "Systematisierung des verfügbaren Wissens" und soll dazu dienen, auch in weiteren Akutkrankenhäusern psycho-onkologische Dienste zu etablieren. "Wir diskutieren über den Stand der wissenschaftlichen Forschung, die fachlichen und persönlichen Qualifikationen und die strukturellen und organisatorischen Voraussetzungen, die in einem Akutkrankenhaus notwendig sind. Die Ergebnisse der Tagung werden den FachkollegInnen und den Kliniken Orientierungs- und Entscheidungsgrundlagen liefern, eigene Psycho-Onkologische Dienste einzurichen", erläutert Dipl.-Psych. Alf von Kries, Leiter des Psycho-Onkologischen Dienstes der Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken Wiesbaden (HSK). Denn: Die Diagnose einer Krebserkrankung stürzt jeden Betroffenen in eine tiefe Krise. Er fühlt sich bedroht angesichts einer Situation, auf die weder er selbst noch seine Angehörigen und Freunde vorbereitet sind.

    Auch manche Ärzte und Pflegekräfte tun sich schwer im Umgang mit Krebspatienten, insbesondere dann, wenn keine Heilung mehr möglich erscheint. Zunehmender Zeitdruck lässt den Patienten und Angehörigen kaum Zeit, um Diagnose, Klinikeindrücke, Nebenwirkungen der Untersuchungen und Behandlungen sowie körperliche Veränderungen zu verkraften. Weitreichende Therapieentscheidungen können nicht in Ruhe vor- und nachbereitet werden. Das gilt auch für die Ärzte und Pfleger. Mit der Perspektive der Abrechnung auf der Grundlage von Fallzahlen wird sich der ökonomische Druck verschärfen. Eine hohe Fallzahl bedeutet kurze Liegezeiten im Akutkrankenhaus und damit noch weniger Zeit für Mitarbeiter und Patienten. Die Notwendigkeit einer psycho-sozialen Betreuung als Behandlungsstandard in dieser Situation muss in aller Deutlichkeit eingefordert werden.

    An den HSK, einem onkologischen Schwerpunktkrankenhaus mit 1040 Betten in Wiesbaden, ermöglichte die Deutsche Krebshilfe die Einstellung von drei psychologisch ausgebildeten Mitarbeitern. Dieses speziell geschulte Team bietet Patienten des ganzen Klinikums Unterstützung an. So wurde in den vergangenen drei Jahren eine neue Kultur im Umgang mit Krebspatienten etabliert, die in Akutkrankenhäusern bislang zumeist unterentwickelt ist. "Durch das Förderprojekt der Deutschen Krebshilfe konnten wir Strukturen schaffen, die eine systematische Entwicklung dieses wichtigen Aspekts der Krebsbehandlung ermöglichen. Psychoonkologische Betreuung muss genauso gelernt und gelehrt werden wie naturwissenschaftliche Medizin. Wir müssen weg von den Zufälligkeiten: Ein Patient darf nicht einfach nur Glück haben, auf einen Onkologen zu stoßen, der für dieses Thema sensibel ist", so der Leiter der Abteilung für Hämatologie/Onkologie, Privatdozent Dr. Norbert Frickhofen.

    Die psychoonkologischen FachkollegInnen, die an der Einrichtung eines Psycho-Onkologischen Dienstes interessiert sind, können an der HSK hospitieren (Ansprechpartner: Dipl.-Psych. Alf von Kries, Tel. 0611-43-3200). Klinikleitungen wenden sich bitte an Herrn PD Dr. Norbert Frickhofen, Tel. 0611-43-3009.

    Interviewpartner auf Anfrage!

    Projekt-Nummer: 70-2347


    Weitere Informationen:

    http://www.krebshilfe.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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