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27.09.2002 10:58

Foresight-Kongress in Brüssel: Meilenstein auf dem Weg in eine interregionale Technikvorausschau

Dr. Birgit Spaeth Pressestelle
Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg

    Europäische Forschungsstätten, die den technischen Wandel und seine wirt-schaftlichen und sozialen Chancen und Risiken im regionalen Maßstab unter-suchen (sog. Foresight betreiben), sollen in Europa künftig enger zusammen-arbeiten. Zu diesem Zweck hat die EU Kommission eine Initiative zu einem Netzwerk der regionalen Technikforschungsinstitute in Europa aufgegriffen, die von der TA-Akademie bei einem zweitägigen Kongress in Brüssel am 24. und 25. September vorgestellt wurde. (www.regional-foresight.de)*
    ,,Technische Vorausschau ist kein Kaffeesatz-Lesen, sondern vermittelt den Entscheidungsträgern Orientierungshilfe zur Interpretation von technischen Entwicklungen und deren möglichen Marktchancen'', so Prof. Ortwin Renn, Leitender Direktor der TA-Akademie. Technische Vorausschau habe nur dann eine Chance, auf die Technikentwicklung aktiv Einfluss zu nehmen, wenn ein breiter Dialog mit all denjenigen zustande komme, die als Entwickler, Nutzer oder Regulierer Mitgestalter des technischen Wandels seien. Gerade hier lie-ge jedoch auf europäischer Ebene noch einiges im argen, weshalb die EU im Rahmen ihres 6. Rahmenforschungsprogramms verstärkt die Netzwerkbildung unter den regionalen Technikforschungsinstituten fördern will.
    ,,Wichtige Akteure sind auf EU-Ebene nur wenig vernetzt, europäische Zu-ständigkeiten und Entscheidungen werden bei nationalen und regionalen Vor-ausschaustudien nicht systematisch berücksichtigt'', beklagte auch Sir Albert Bore, Präsident des Ausschusses der Regionen in Brüssel und Vorsitzender der ,,Advance West Midlands'', der erfolgreichen englischen Foresight-Initiative zur Klein- und Mittelindustrieförderung.
    Um diesem Missstand abzuhelfen, wurden auf dem Kongress, der unter dem Titel ,,Europe's Regions Shaping the Future - the Role of Foresight'' von der TA-Akademie gemeinsam mit der EU organisiert wurde, die ersten konkreten Schritte zu einem regionalen Foresight-Netzwerk unternommen. Ziel ist es, den Regionen Informationen über Entwicklungspotenziale ihrer Region zur Verfügung zu stellen und die wichtigen Entscheidungsträger an einen Tisch zu bekommen. Die rund 260 Besucher aus allen Ländern Europas sowie Beobachter aus Übersee waren sich weitgehend darin einig, dass Foresight als Instrument für eine erfolgreiche Bewertung des Zukunftspotentials neuer technischer Entwicklungen die Strukturprobleme der ungleichgewichtigen Entwicklung von Regionen in Europa erfolgreich angehen kann. Besonders in den neuen Beitrittsländern sei Foresight ein wichtiges Mittel, um den Transformationsprozess in die moderne Wissensgesellschaft möglichst zügig voranzutreiben. Wie läuft ein Foresight-Projekt ab? Experten aus Wissenschaft und Praxis werden im Rahmen der Technikvorausschau nach ihren Einschätzungen von Zukunftsmärkten und Risiken befragt, und diese Einzelmeinungen dann zu einem Gesamtbild zusammengesetzt, etwa auf Basis von wissenschaftlichen Konsensus-Konferenzen, der Delphi-Methode und der Entwick-lung von Szenarien in Arbeitsgruppen und Workshops. ,,Durch den Austausch von Informationen können für gemeinsame Problemstellungen unterschiedliche Lösungsansätze verglichen und die beste Lösung ermittelt werden'', so Dr. Karl Epple, Amtschef des baden-württembergischen Wirtschaftsministeri-ums. Epple lobte die Arbeiten der TA-Akademie im Rahmen des Viermotoren-Vorausschau-Projektes der EU mit den baden-württembergischen Partnerregionen Katalonien, Lombardei und Rhône-Alpes, in dem erstmals über mehrere EU-Regionen hinweg erfolgreich regionale Technikvorausschau erprobt worden ist. * ,,Die endgültige Umwandlung von Wissen in wirtschaftlich relevante Aktivitäten muss auf regionaler Ebene stattfinden'', ergänzte Dr. Gerhard Fuchs, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TA-Akademie. Die globale Wettbewerbsfähigkeit hänge zunehmend von einer aktiven Suche und Ent-wicklung regionaler Stärken ab, die regional und global vermarktet werden müssten.

    Ansprechpartner: Gerhard Fuchs, Tel: 0711/ 9063-199
    gerhard.fuchs@ta-akademie.de

    *Agnes Pechmann, Gerhard Fuchs: Four Motors Foresight Baden-Württemberg. Ein regionales Foresight-Projekt für die Branchen Biotechnologie und Multimedia. Arbeitsbericht der TA-Akademie, Nr. 215, März 2002.
    Bestellbar unter Fax-Nr. 0711/9063-299 oder als download im Internet unter www.ta-akademie


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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