8. Internationale Konferenz über die Geschichte der Wissenschaften in China
Tagung vom 23. bis 28. August 1998- Pressegespräch am 24. August 1998 (Vorankündigung)
Die Arbeitsstelle für Geschichte und Philosophie der chinesischen Wissenschaft und Technik, gegründet 1993, angesiedelt am TU-Fachbereich 1 Kommunikations- und Geschichtswissenschaft, kann auf eine lange Tradition zurückblicken, denn schon zu Beginn der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts begann an der Technischen Hochschule Berlin die Ausbildung von chinesischen Ingenieuren. Auch heute nimmt die TU Berlin eine herausragende Stellung bei der Ausbildung chinesischer Studierender ein, allein etwa 450 waren es im Wintersemester 1997/98. Die Beschäftigung mit der Wissenschafts- und Technikgeschichte Chinas erfolgt an der TU Berlin nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre. Dies ist einzigartig in Europa, liegen doch die Schwerpunkte des renommierten Needham Research Institute in Cambridge nur in der Forschung.
Betrachtet man diese Entwicklung, so ist es nicht verwunderlich, daß die TU Berlin Austragungsort der 8. Internationalen Konferenz zur Geschichte der Wissenschaften in China mit dem Hauptthema "China and the West" geworden ist, der Schwerpunkt liegt diesmal auf der Geschichte der Technik.
Wir würden uns freuen, wenn Sie - in der Zeit des Sommerlochs - Ihre Aufmerksamkeit auch auf diese Tagung (zeitgleich läuft der Weltkongreß der Mathematik) richten würden. Erste Informationen können Sie dieser Medieninformation entnehmen, weitere Informationen und teilweise auch schon die Abstracts der Konferenzbeiträge finden Sie auch im WWW unter: http://station4.kgw.tu-berlin.de
Tagungsthema: "China und der Westen"
Zeit: vom 23. bis 28.8.1998
Ort: TU Berlin, Produktionstechnisches Zentrum (PTZ), Pascalstraße 8 - 9, 10587 Berlin).
Pressekonferenz: voraussichtlich am Montag, dem 24.8.1998, 11.00 Uhr, im PTZ (Hierzu laden wir Sie rechtzeitig ein.)
Konferenzsprachen: Englisch und Chinesisch
Bedeutung und Zielsetzung der Tagung
Die "International Conference on the History of Science in China" (ICHSC) ist eine internationale Tagung, die alle zwei bis drei Jahre stattfindet und jeweils in einem anderen Land ausgetragen wird. Sie ist von besonderer Bedeutung für die Fachgebiete Wissenschaftsgeschichte, Technikgeschichte und Medizingeschichte Chinas.
Die Etablierung der Geschichte der Natur- und Technikwissenschaften und der Medizin Chinas als akademische wissenschaftliche Fachrichtungen geht zurück auf Dr. Joseph Needhams, der mit seinem Werk "Science and Civilisation in China" (seit 1954) nicht nur in der westlichen Welt, sondern auch in China jene Fachdisziplinen begründete und methodologisch prägte.
Zu Beginn der 80er Jahre entwickelte sich in der westlichen Forschung ein neuer Ansatz, der bei aller Würdigung des Needhamschen Werks eine ihm gegenüber eher kritische Haltung einnahm: Die antiken und mittelalterlichen Naturwissenschaften und Technologien wurden nicht mehr am Kriterium des modernen Wissenschafts- bzw. Technikbegriffs gemessen, sondern an jenen für die jeweilige Zeit geltenden Bedürfnissen, wie sie sich aus der Konstellation von ökonomischen Bedingungen, politischen Möglichkeiten bzw. Restriktionen und geistesgeschichtlichem Hintergrund ergeben. Dieser Ansatz führte die wissenschaftliche Diskussion in eine neue Richtung, die sowohl hermeneutische Fragestellungen berücksichtigte als auch ein Interesse an interkulturellen Vergleichen hervorrief.
Die 8th ICHSC greift dieses Thema auf und versucht, im interdisziplinären Diskurs die verschiedenen Dimensionen interkultureller Entwicklungen in Wissenschaft, Medizin und Technik darzustellen. Dabei soll gegenüber den vorangegangenen Tagungen, die der chinesischen Wissenschafts- und Medizingeschichte Priorität einräumten, nun erstmals die Technikgeschichte im Vordergrund stehen. Allein die Anzahl der Veröffentlichungen zur chinesischen Wissenschafts-, Medizin- und Technikgeschichte zeigt, daß letztere bislang in weit geringerem Umfang thematisiert worden ist. Von der 8th ICHSC sind daher neue Impulse für eine intensivere Beschäftigung mit der chinesischen Technikgeschichte zu erwarten.
Programm :
Neben den Plenarsitzungen werden fünf Symposien zu folgenden Themenbereichen angeboten:
Transmission and Diffusion of Technology between China and the West - Gegenstand dieses Symposiums sind Wanderungen und Verbreitung technischen Know hows zwischen Ost und West und umgekehrt. Dabei wird auch über die Rolle westlicher Ingenieure, Tech-niker, Industrieunternehmen und technischer Bildungsstätten für den Technologietransfer gesprochen.
Cross-cultural Comparisons in Technology - Seit der Antike werden der Technik und den technisch handelnden Personen Werte und Wirkungsfelder zugeschrieben, die nicht nur die technischen Entwicklungsrichtungen beeinflussen, sondern auch spezifische technische Lösungen hervorgebracht haben. Das Symposium soll Technik als kulturbestimmendes und kulturprägendes Phänomen vergleichend darstellen.
Science and Bureaucracy - Die chinesischen Naturwissenschaften waren in besonderer Weise mit der Beamtenbürokratie verbunden. Die Astronomie etwa wird deshalb auch als Hofwissenschaft bezeichnet. Das Symposium soll dazu beitragen, die (wechselseitigen) Beziehungen zwischen den Wissenschaften und der Bürokratie darzustellen. Im Vergleich mit der westlichen Entwicklung soll ferner nach den Kriterien eines die Wissenschaftsentwicklung begünstigenden bzw. hemmenden Umfeldes gefragt werden.
New Results of the Research in the History of Chinese Science, Technology and Medicine - Dieses Symposium will neueste Forschungsergebnisse aus den Bereichen der Naturwissenschafts-, der Medizin- und der Technikgeschichte präsentieren.
2nd International Symposium on Ancient Chinese Books and Records on Science and Technology (2nd ISACBRST) - Aus Kosten- und Zeitgründen soll im Rahmen der 8th ICHSC auch das 2nd ISACBRST durchgeführt werden. Gegenstand des Symposiums sind die Analyse und Interpretation antiker und mittelalterlicher chinesischer Textquellen, die Fragen der Naturwissenschaften, der Technik und der Medizin behandeln. Im Mittelpunkt dieses Symposiums stehen Textverständnis und -interpretation, die Einordnung in den kulturellen und sozioökonomischen Kontext sowie interkulturelle Vergleiche.
Weitere Informationen erteilen Ihnen schon jetzt Welf H. Schnell, Arbeitsstelle für Geschichte und Philosophie der chinesischen Wissenschaft und Technik der TU Berlin, Tel.: 030/314-23786, Fax: -23296, E-Mail: welf@server.kgw.tu-berlin.de oder 8thichsc@server.kgw.tu-berlin.de.
http://station4.kgw.tu-berlin.de/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Politik, Recht, fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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