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01.10.2002 13:29

Jülicher Biotechnologen geehrt - Zusammenarbeit zahlt sich aus

Peter Schäfer Unternehmenskommunikation
Forschungszentrum Jülich

    Für ihre herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Biotechnologie und Bioorganischen Chemie wurden Prof. Christian Wandrey und Dr. Michael Müller vom Jülicher Institut für Biotechnologie kürzlich von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) geehrt. Am 30. September lud das Forschungszentrum zur Ehrung dieser Wissenschaftler zu einer Festveranstaltung ein. Das Grußwort sprach Staatssekretär Dr. Hartmut Krebs, die Laudatio hielt Prof. Dr. Heribert Offermanns, ehemaliges Vorstandsmitglied der Degussa AG.

    Die Auszeichnung der Wissenschaftler ist gleichzeitig eine Auszeichnung für die gesamte Jülicher Biotechnologie. Denn nur durch die schon seit langem bestehende interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den beiden Instituten für Biotechnologie unter der Leitung von Prof. Hermann Sahm und Prof. Christian Wandrey sowie Prof. Maria-Regina Kula vom Düsseldorfer Institut für Enzymtechnologie waren diese Forschungsarbeiten möglich.

    Den Friedrich-Wöhler-Preis zum Thema "Ressourcenschonende Prozesse" erhielt Prof. Wandrey am 23. September in Halle für seine Arbeiten über umweltverträgliche Synthesewege, die für die Wirkstoff- und Arzneimittelforschung von großem Interesse sind. Dort spielen sogenannte chirale Moleküle eine große Rolle: Zwei Moleküle, die sich wie Bild und Spiegelbild zueinander verhalten, enthalten die gleiche Anzahl gleicher Atome, aber jede Substanzform besitzt trotzdem eine völlig unterschiedliche Wirkung.

    Der Weltmarkt an chiralen Arzneistoffen beträgt rund 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Häufig hat nur eine der beiden Molekülvarianten die gewünschte Wirkung. Mit klassischen Methoden produzieren Chemiker jedoch meist Mischungen. Das bedeutet, dass bis zu 50 Prozent der gesamten Produktion, in die chemische Reinigungsverfahren und Geld gesteckt wurde, wertlos sind.

    Hier setzen die Forschungen von Prof. Wandrey an. Bakterien, Hefen und Pilze besitzen Enzyme - Biokatalysatoren -, welche die chemische Reaktion nur einer der beiden möglichen Molekülvarianten beschleunigen. Die Ausbeute des gewünschten Moleküls beträgt somit nahezu 100 Prozent. Diese besondere Eigenschaft nutzen die Wissenschaftler in biotechnologischen Verfahren aus, die zudem schonender sind als die der klassischen Chemie - ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit.

    Zu einem ähnlichen Thema wurde Dr. Michael Müller der ORCHEM-Preis 2002 von der Liebig-Vereinigung der GDCh am 13. September in Bad-Nauheim verliehen. Michael Müller entwickelte neue chirale Synthesebausteine, die er in Natur- und Wirkstoffsynthesen einsetzte. Er und sein Team nutzten bereits bekannte Enzyme für die Katalyse von Reaktionen, die so in der Natur nicht vorkommen. Dazu mussten sie den Enzymen die neue Chemie zunächst "beibringen".

    Eine ganz andere Aufgabe wartete am 24. September bei der Vergabe des Günter-Leibfried-Preises auf den Jülicher Biotechnologen Dr. Stephan Laue. Er erklärte einer breiten Öffentlichkeit allgemeinverständlich die Forschungsergebnisse seiner Promotionsarbeit. Mit Erfolg: Stephan Laue gehört zu den drei Preisträgern und kann sich über 2000 Euro Preisgeld freuen.

    *

    Christian Wandrey wurde 1943 in Plauen geboren, machte 1962 sein Abitur in Hannover und studierte dort Chemie und Verfahrenstechnik. 1977 habilitierte er sich und nahm 1979 den Doppelruf als Professor für Biotechnologie an der Universität Bonn und als Direktor des Institutes für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich an. Für seine Forschungsarbeiten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen: 1983 wurde ihm der Technologie-Transfer-Preis des Bundesministeriums für Forschung und Technologie verliehen, 1987 folgte der Philip-Morris-Forschungspreis. 1999 wurde Prof. Wandrey mit der Carl-Friedrich-Gauß-Medaille der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft ausgezeichnet.

    Michael Müller wurde 1966 in Usbekistan geboren, machte 1985 sein Abitur und studierte in Bonn Chemie. 1995 promoviert er an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Anschließend ging er als Postdoc an die University of Washington und ist seit 1997 Leiter der Abteilung für Bioorganische Chemie am Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich.

    (Foto zum Download)
    v.l.n.r.: Prof. Dr. Joachim Treusch, Dorothee Dzwonnek, Dr. Michael Müller, Prof. Dr. Christian Wandrey, Staatssekretär Dr. Hartmut Krebs, Hartmut F. Grübel
    Foto: Forschungszentrum Jülich


    Weitere Informationen:

    http://www.fz-juelich.de/aktuelles/pressemitteilungen.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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