"Zukunft der Forschung - Forschung der Zukunft", so überschreibt der neue DFG-Präsident Professor Dr. Ernst-Ludwig Winnacker das Vorwort zum Jahresbericht 1997. Er plädiert darin nachdrücklich für Kontinuität und Stetigkeit als Bedingungen für erfolgreiche Forschung. Forschungförderung brauche Kontinuität, nicht nur wegen ihrer Rolle als Erzeugerin neuen Wissens, sondern auch und gerade im Sinne der Erhöhung unserer Innovationskraft. Insofern sei der Wunsch der DFG nach einer Verstetigung der sogenannten 5%-Regelung, das heißt der jährlichen Erhöhung des Etats der Deutschen Forschungsgemeinschaft um fünf Prozent, die unabweisbare Konsequenz unseres Strebens nach einer wirksamen Innovationskultur.
Des weiteren betont der DFG-Präsident, daß sich der Fortschritt in der Wissenschaft an den Fächergrenzen vollziehe. Er folgert daraus, daß Fakultäten und Forschungseinrichtungen wesentlich breiter und damit auch weniger hierarchisch strukturiert sein sollten und es an den Universitäten zu Schwerpunktbildungen kommen müsse.
Schließlich beklagt Winnacker die mangelnde Kultur der frühen Selbständigkeit in der Forschung. Der DFG-Präsident wörtlich: "Wenn derzeit die Berufbarkeit auf eine Professorenstelle in der Regel nicht vor dem 40. Lebensjahr erreicht ist, dann kann es mit dem gegenwärtigen System nicht zum besten stehen." So werde die Habilitation oft durch fakultätsinterne Zulassungsregelungen zu einen Herrschaftsinstrument degradiert, das sich längst nicht mehr allein an Kriterien der Qualität orientiere, sondern eher zur Wahrung hierarchischer Strukturen mißbraucht werde. Insofern sei zu überlegen, inwieweit dieses Instrument heute noch als Meilenstein der akademischen Karriere geeignet sei.
Die Ausgaben der DFG betrugen im Haushaltsjahr 1997 insgesamt 2.040,9 Millionen DM. Rund 60 Prozent der Finanzmittel kamen vom Bund und knapp 40 Prozent von den Ländern, der Rest in einer Gesamthöhe von 10,2 Millionen DM aus Stiftungen und aus eigenen Einnahmen der DFG.
Mehr als 80 Prozent der Mittel im Normal- und Schwerpunktverfahren wurden für die Personalförderung überwiegend junger Wissenschaftler verwandt, knapp 20 Prozent der Mittel ent-fielen auf Sachkosten einschließlich Reisen.
Von den bewilligten Mitteln kamen 14,9 Prozent der Forschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften zugute, 35, 3 Prozent entfielen auf die Biologie und Medizin, 24,8 Prozent auf die Naturwissenschaften und 25,0 Prozent auf die Ingenieurwissenschaften.
Im Normalverfahren wurden 5996 Forschungsvorhaben mit einer Gesamtsumme von 779,9 Millionen DM bewilligt. 3803 Anträge wurden total abgelehnt, das sind 1000 mehr als im Jahre 1996. 60,6 Prozent der beantragten Mittel konnten nicht bewilligt werden.
In den 113 Schwerpunktprogrammen wurden im Berichtsjahr 1868 Forschungsvorhaben mit insgesamt 281,6 Millionen DM gefördert.
Für 81 von insgesamt 109 geförderten Forschergruppen wurden 1997 79 Millionen DM bewilligt.
Die vier Hilfseinrichtungen der Forschung erhielten 1997 insgesamt 19,3 Millionen DM.
Ein wesentlichen Anteil an der Forschungförderung hatten auch 1997 die 256 Sonderforschungsbereiche, für die 554,0 Millionen DM bereitgestellt wurden.
Für 292 Graduiertenkollegs wurden 118,8 Millionen DM zur Verfügung gestellt. Die sechs Geisteswissenschaftlichen Zentren erhielten 1997 18 Millionen DM.
Die 21 Innovationskollegs erhielten 1997 21,1 Millionen DM.
Für Koordinierungs-, Beratungs- und Planungsaufgaben im Bereich der allgemeinen Forschungsförderung und zur Betreuung einzelner Programme arbeiteten 260 Wissenschaftler in Kommissionen und Ausschüssen des Senats und des Hauptausschusses mit.
Das wissenschaftliche Bibliothekswesen wurde 1997 mit 36,4 Millionen DM gefördert. Im Programm zur Förderung von Habilitationen erhielten 393 Stipendiaten insgesamt 27,5 Millionen DM. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Heisenberg-Programm wurden für insgesamt 117 Stipendiaten (einschließlich Verlängerung) 25,4 Millionen DM bewilligt. Im Rahmen des Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm wurden für 14 Forscher und Forschergruppen 26,9 Millionen DM bewilligt.
Für die Großgeräteförderung stellte die DFG für 119 Anträge 22,7 Millionen DM zur Verfügung.
Die Pflege der wissenschaftlichen Beziehung zum Ausland ist ein wichtiger Bestandteil der Förderungsaktivitäten; insgesamt wurden hierfür 18,5 Millionen DM im Jahr 1997 bewilligt.
http://www.dfg.de/aktuell/pressemitteilungen/presse_1998_23.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Organisatorisches, Personalia, Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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