Dr. Josef Lange ist neuer Vorsitzender des Jenaer Universitätsrates
„Wir müssen den Mut haben, über das Nächstliegende hinauszuschauen und Vorstellungen entwickeln, die über die Legislaturperiode hinausreichen“, sagte Dr. Josef Lange in der jüngsten Sitzung des Jenaer Universitätsrates. Der erfahrene Wissenschaftsadministrator ist in dieser Sitzung zum neuen Vorsitzenden des Universitätsrates der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) gewählt worden und folgt damit auf den ehemaligen Thüringer Ministerpräsidenten Prof. Dr. Bernhard Vogel, der den Vorsitz im letzten Jahr aus Altersgründen abgegeben hatte.
Einen Schwerpunkt seiner Arbeit sieht Lange darin, nach außen zu vermitteln, was an Universitäten geleistet werde. Dies sei „insbesondere dort notwendig, wo man nicht mit Hochschulen vertraut ist“. Zudem sollte nach Langes Meinung der Universitätsrat „ein Sparringspartner des Rektorats sein“ und den Dialog innerhalb der Universität fördern, um die Universität insgesamt voranzubringen. Dazu gehöre auch die Pflege eines guten Kontaktes zum Ministerium und zum Senat der Universität, dem sich Lange bald persönlich vorstellen wolle.
Die FSU müsse mit den Rahmenbedingungen leben, sagt der 65-jährige promovierte Historiker. Dies sei aber, betont Lange, keinesfalls mit der „Rasenmäher-Methode“ möglich. Die Weichen für 2020 und darüber hinaus müssten jetzt auf der Grundlage einer genauen Analyse gestellt werden. Dabei seien „die Berufungen ein kritischer Erfolgsfaktor“. Bei dieser Weichenstellung sollten die anderen Thüringer Hochschulen mitbedacht werden, „um die Wissenschaft in Thüringen in ihrer Gesamtheit zum Erfolg zu führen“. Die Herausforderung sei nicht nur, die erfolgreichen Bereiche zu stärken, sondern insbesondere auch „die weniger beachteten Bereiche so zu fördern, dass sie zum Erfolg geführt werden“. Der neue Unirats-Vorsitzende zeigt sich mit der Situation an der Universität bestens vertraut. Dies verdeutlicht auch seine programmatische Forderung nach einem Umdenken in der Finanzierungspolitik für Hochschulen. Institutionen oder Teilbereiche, an denen ein gesamtstaatliches Interesse bestehe, sollten durch den Bund mitfinanziert werden – in Jena etwa die bundesweit einzigartige Kaukasiologie.
Josef Lange wurde in Ahlen geboren. Er studierte Katholische Theologie, Geschichte und Politische Wissenschaft an den Universitäten Münster und Regensburg. Lange war u. a. an der Uni Bayreuth, bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft und in der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrats tätig. Fast zehn Jahre war er Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz. Er war Leiter der Abteilung „Ressortkoordinierung“ in der Thüringer Staatskanzlei sowie Wissenschaftsstaatssekretär in Berlin (2000/01) und von 2003 bis zu seinem Ruhestand in Niedersachsen. Er war und ist Mitglied in zahlreichen Expertenkommissionen und Räten. Josef Lange ist verheiratet und hat zwei Kinder.
„Herr Lange gehört zu den profundesten Kennern des deutschen Wissenschaftssystems und wir freuen uns sehr, dass er die Berufung in den Jenaer Universitätsrat angenommen hat“, sagt Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke.
Um die „Struktur- und Entwicklungsplanung" der Universität noch intensiver begleiten zu können, hat der Universitätsrat eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet. Bei diesem Thema will er nicht nur vertrauensvoll mit der Leitung, sondern auch mit den Fakultäten zusammenarbeiten. Daher ist für die nächsten Sitzungen geplant, mit diesen über ihre beabsichtigten Entwicklungen ins Gespräch zu kommen.
Der neue Vorsitzende des Jenaer Universitätsrates, Dr. Josef Lange.
Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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