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07.10.2002 16:28

Prof. Ernst Sigmund: "Wir kennen bisher nur wenig Fakten"

Margit Anders Kommunikation & Marketing
Brandenburgische Technische Universität Cottbus

    BTU-Präsident warnt vor Spekulationen über eine angebliche Terrorzelle

    Vom Spekulieren hält Prof. Ernst Sigmund, Präsident der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU), im Fall einer angeblichen islamistischen Terrorzelle in Cottbus nichts. "Wir kennen bisher nur wenige Fakten", sagt der BTU-Präsident. "Wir wissen noch nicht einmal ob überhaupt ein Student der BTU davon betroffen ist." Zudem rudern die Presse und auch die Bundesanwaltschaft bereits zurück: Die Staatsanwaltschaft hatte am Sonntag ausdrücklich erklärt, dass der Verdacht sich nicht erhärtet hätte und vier der fünf Festgenommenen wieder frei gelassen - der Fünfte blieb nur deshalb in Haft, weil ein Abschiebehaftbefehl gegen ihn vorliegt.

    Der BTU-Präsident wehrt sich dagegen, dass alle Studierenden islamischen Glaubens pauschal unter Terror-Verdacht gestellt werden. An der BTU studierenden derzeit 69 Studierende aus arabischen Ländern. Scharf weist Sigmund die Bemerkung des stellvertretenden Landesvorsitzenden der Brandenburger CDU, Sven Petke, zurück. Petke hatte gesagt, die Hochschulen sollten sich ihre ausländischen Studierenden besser ansehen. "Die Universität hat nicht die Aufgaben des Verfassungsschutzes", erklärt Sigmund dazu. "Wir wollen und können unsere Studierenden nicht überwachen. Hierzu sind gegebenenfalls andere staatliche Stellen berufen. Wenn ein ausländischer Student mit einem gültigen Visum zu uns kommt, dann gehen wir davon aus, dass gegen seinen Aufenthalt und sein Studium in der Bundesrepublik keine Bedenken bestehen. Deshalb behandeln wir ihn wie jeden anderen Studierenden und Gast auch. "

    "Selbstverständlich arbeiten wir im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben mit den Behörden zusammen", so Sigmund weiter. So habe die BTU nach den Anschlägen vom 11. September alle gewünschten Daten für die Rasterfahndung zur Verfügung gestellt und damit die gesetzlichen Vorgaben erfüllt.

    Prof. Sigmund appelliert an Medienvertreter, Politiker und Ermittlungsbehörden, verantwortungsvoll mit diesem sensiblen Thema umzugehen. Bereits jetzt herrsche Verunsicherung unter den ausländischen Studierenden. Das belegt ein Brief, den heute arabische Studierende an den BTU-Präsidenten geschrieben haben. In dem Schreiben heißt es: "Die wacklige Beweislage bei diesen Ermittlungen und Razzien erweckt bei den arabischen Studierenden der BTU Cottbus den Eindruck, dass jeder von uns ins Visier solcher Razzien geraten könnte. Im Interesse aller sollte hier die Politik Konsequenzen ziehen. Schließlich sind die arabischen Studierenden nach Deutschland gekommen, um in einem Rechtsstaat zu studieren."

    Doch Sigmund befürchtet nicht nur Schaden für die BTU, sondern vor allem für die Region: "Wir bauen hier seit Jahren gemeinsam etwas auf, das nicht durch vorschnelle Aktionen und unseriöse Berichterstattung zerstört werden darf."
    An der BTU gibt es einen Gebetsraum für islamischen Studierende im Studentenwerk liegt. "Wir hatten vor etwa einem Jahr eine entsprechende Anfrage und haben sie nach genauer Prüfung auch gern genehmigt. Ich fände es schlimm, wenn wir das nicht getan hätten."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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