Bei lebensbedrohlich erkrankten Patienten in der Notaufnahme zählt jede Minute. Mithilfe der „fokussierten Notfallsonografie“ – kurz fNFS – gelangen Mediziner schnell zur richtigen Diagnose: Schon am Unfallort, im Hubschrauber oder im Rettungswagen stellen Ärzte mit mobilen Ultraschallgeräten rasch die wichtigsten Diagnosen und leiten die Behandlung ein. Auf einer Pressekonferenz am 13. Juni 2013 in Berlin fordern Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) die flächendeckende Einführung der fNFS.
Jährlich treffen etwa 21 Millionen Menschen in deutschen Notaufnahmen ein – das ist etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Doch mit dem üblichen Vorgehen, bei dem Ärzte zunächst die Krankengeschichte ermitteln, den Patienten klinisch untersuchen und möglicherweise eine Röntgenaufnahme anfertigen lassen, verlieren sie häufig wertvolle Zeit. „Durch die konsequente Anwendung der fokussierten Notfallsonografie ließen sich die Überlebenschancen der Patienten erheblich verbessern“, so DEGUM-Präsident Dr. med. Stefan Nöldeke, Chefarzt der Abteilung für Gefäßchirurgie am Klinikum Garmisch-Partenkirchen.
Bislang fehle es jedoch vielerorts an entsprechend ausgebildeten Ärzten. Mit einem neuen Ausbildungskonzept will die DEGUM nun zur besseren Versorgung beitragen. „Das von uns erarbeitete Curriculum soll sicherstellen, dass alle Anwender – vom Allgemeinmediziner über den Internisten, den Notarzt, den Arzt in der Notfallstation, den Anästhesisten, Chirurgen und Intensivmediziner – die Methode einsetzen können“, erklärt Nöldeke. Anwender benötigten Kenntnisse und sonografische Fähigkeiten aus ganz verschiedenen Fachrichtungen: Von Anästhesie und Chirurgie über Kardiologie, Gynäkologie bis hin zu Unfallchirurgie und Orthopädie.
„Einer der Gründe, dass die fNFS bislang viel zu selten zum Einsatz kommt, ist das Dogma, nach dem die Ultraschalldiagnostik den Spezialisten der verschiedenen Fachrichtungen vorbehalten ist“, kritisiert Professor Dr. med. Joseph Osterwalder, Chefarzt der Zentralen Notfallaufnahme am Kantonsspital St. Gallen/Schweiz und Leiter des Arbeitskreises Notfallsonografie der DEGUM. Um die Grundlage für die flächendeckende Einführung der fNFS zu schaffen, sei ein Paradigmenwechsel notwendig, betont der Experte: „Weg von der allein fachspezifischen hin zur organbezogenen Sonografie“.
Neben gut ausgebildeten Medizinern bedarf es zudem der technischen Ausstattung. „Sicherlich wächst der Druck auf die Kliniken, durch immer kleinere und bessere Ultraschallgeräte die Qualität der Untersuchung sicherzustellen“, erläutert Nöldeke. Doch die Investitionen lohnen sich: „Mithilfe des Ultraschalls lassen sich ortsunabhängig, mit geringem Aufwand und ohne Strahlenbelastung für den Patienten die richtigen Informationen einholen“. Daher sei es auch sinnvoll, die mobilen Rettungseinheiten mit tragbaren Ultraschallgeräten auszustatten: „In Rettungshubschraubern sind mobile Sonografiegeräte schon seit Jahren im Einsatz“, so Nöldeke. „Es ist Zeit, diese auch in bodengebundenen Rettungsmitteln einzuführen“.
Auf der Pressekonferenz am 13. Juni 2013 in Berlin präsentieren die Experten der DEGUM kleine Hochleitungs-Ultraschallgeräte, die sich für den mobilen Notfalleinsatz eignen und erklären, welche zukunftsweisenden Vorteile die Ausbildung in der Notfallsonografie für die Etablierung einer eigenen Fachrichtung „Notfallmedizin“ haben könnte. Zudem wird DEGUM-Vorstand Dr. med. Andreas Schuler, Chefarzt an der Helfenstein Klinik in Geislingen, die Ergebnisse einer aktuellen Studie vorstellen: Sie zeigt, dass eine frühzeitige Ultraschalluntersuchung in der Notfallambulanz die Verweildauer im Krankenhaus verkürzen kann.
Literaturhinweis:
erscheint im September 2013:
Kursbuch Notfallsonografie
Nach dem Curriculum Notfallsonografie, empfohlen von DGUM, ÖGUM und SGUM
Herausgegeben von: Wolfgang Blank, Gebhard Mathis, Joseph Osterwalder
Georg Thieme Verlag, Stuttgart
***Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.***
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Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint mehr als 9000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen 1 bis 3.
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Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin
Schnell, verlässlich, kostensenkend und lebensrettend:
Ultraschall im Notfall nutzt Patienten und Gesundheitssystem
Termin: Donnerstag, den 13. Juni 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 4
Anschrift: Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin
Vorläufiges Programm:
Notfallsonografie – warum? Jeden kann es treffen – ein Notfall oder Unfall – wir haben die Konzepte für eine optimale Ultraschall-Diagnostik!
Dr. med. Stefan Nöldeke
Chefarzt der Abteilung für Gefäßchirurgie, Klinikum Garmisch-Partenkirchen, Präsident der DEGUM
Multicenter-Studie zur Notfallsonografie zeigt: Ultraschall sofort bei der Aufnahme beschleunigt Diagnose und verkürzt Klinikaufenthalt
Dr. med. Andreas Schuler
Ärztlicher Direktor, Chefarzt Medizinische Klinik, Alb Fils Kliniken, Helfenstein Klinik Geislingen, Vorstand DEGUM und Kongresspräsident 2013*
Schock, Atemnot, Herzversagen: in akuten Notfällen entscheidet die Ultraschall-Diagnose über Leben und Tod
Professor Dr. med. Joseph Osterwalder
Chefarzt der Zentralen Notfallaufnahme am Kantonsspital St. Gallen/Schweiz, Leiter des Arbeitskreises Notfallsonografie der DEGUM
* Der 25. Euroson Kongress der EFSUMB findet gemeinsam mit dem
37. Dreiländertreffen der DEGUM, SGUM und ÖGUM vom 9. bis 12. Oktober 2013 in Stuttgart statt.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Pressetermine
Deutsch
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