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13.06.2013 12:10

DGNR: Bei Schlaganfallverdacht sofort zur CT-Untersuchung in die Klinik

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin,Juni 2013. Je schneller die Therapie eines Schlaganfalls beginnt, desto größer ist die Chance, diesen lebend und ohne bleibende Schäden zu überstehen. Eine Schlüsselrolle in der Behandlungskette kommt der bildgebenden Diagnostik zu. Denn eine rasche CT-Untersuchung führt eher und schneller zur Behandlung, zeigt eine aktuelle Studie. Die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) weist darauf hin, dass bei Schlaganfallverdacht die CT-Untersuchung innerhalb von 15 Minuten nach Einlieferung eines Patienten abgeschlossen sein sollte. Eine verzögerte Bildgebung könne den Therapieerfolg gefährden. Betroffene sollten bei Schlaganfallverdacht umgehend den Rettungsdienst verständigen.

    Vor Behandlung eines Schlaganfalls muss per CT-Untersuchung abgeklärt werden, ob der Apoplex durch ein verstopftes Gefäß, wie in den meisten Fällen, oder durch eine Blutung verursacht wurde. Erst dann kann die zielgerichtete Therapie beginnen. Deren Erfolg ist stark zeitabhängig: Die medikamentöse Lyse-Therapie etwa, die zum Einsatz kommt, wenn der Schlaganfall durch ein verstopftes Hirngefäß verursacht wurde, darf nur in einem engen Zeitfenster angewendet werden – bestenfalls innerhalb der ersten Stunde nach dem Hirnschlag. „Eine abgeschlossene bildgebende Diagnostik innerhalb von 15 Minuten nach Einlieferung des Patienten muss deshalb Standard einer modernen Schlaganfallversorgung sein“, so Professor Dr. med. Michael Knauth, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie und Direktor der neuroradiologischen Klinik am Universitätsklinikum Göttingen.

    Eine aktuelle amerikanische Studie zeigt, dass viele Patienten jedoch nicht innerhalb der empfohlenen Zeit die notwendige Diagnostik erhalten. Die Studie schloss 65 907 Patienten ein, die in den USA mit Symptomen eines Schlaganfalls in Kliniken eingeliefert wurden. Sie ergab, dass nur 41 Prozent der Betroffenen innerhalb von 25 Minuten nach Einlieferung – so geben es die US-Leitlinie vor – ein CT erhielten. Eine verzögerte Bilddiagnostik erfuhren etwa Patienten höheren Alters oder solche, bei denen bereits Vorerkrankungen, beispielsweise ein Diabetes mellitus, vorlagen. Zudem ergab die Studie, dass mit dem Rettungswagen eingelieferte Patienten deutlich häufiger eine rasche CT-Untersuchung erhielten, als solche, die sich eigenständig in die Klinik begeben hatten.

    Die Studie stützt die Forderung der DGNR nach rascher Bildgebung auch mit Blick auf die anschließende Behandlung: Bei 63,5 Prozent der Patienten, die innerhalb von 25 Minuten ein CT erhielten, konnten die Lyse-Therapie zum Einsatz kommen. Bei späterer Bildgebung waren es nur noch 38 Prozent. Zudem erfolgte die Therapie nach rascher Bildgebung schneller: Lag innerhalb von 25 Minuten ein CT vor, wurden 28,5 Prozent der Patienten innerhalb der ersten Stunde nach Einlieferung behandelt. Bei verzögerter Bildgebung wurden nur 13,6 Prozent innerhalb einer Stunde versorgt. „Erfolgt bei Verdacht auf Schlaganfall nicht schnellstmöglich eine bildgebende Diagnostik, kann dies den Behandlungserfolg nachhaltig gefährden“, so Knauth.

    Die Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie empfiehlt, sich mit den Symptomen eines Schlaganfalls umfassend vertraut zu machen und im Verdachtsfall sofort den Notruf 112 zu verständigen. Der Rettungsdienst bringe den Patienten direkt in eine Klinik mit einer auf Schlaganfälle spezialisierten Einrichtung, eine „Stroke Unit“. Dort könne umgehend die Bildgebund und Behandlung stattfinden.

    Quelle: Kelly, A.G. et al: Predictors of rapid brain imaging in acute stroke: analysis of the Get With the Guidelines-Stroke program. Stroke 2012; 43; 1279 – 1284, DOI: 10.1161/STROKEAHA.111.62637

    Kontakt für Journalisten:
    Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR)
    Pressestelle
    Juliane Pfeiffer
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon:0711 8931-693
    Telefax:0711 8931-167
    pfeiffer@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    http://www.neuroradiologie.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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