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09.10.2002 12:29

Biologie des Lernens und Verstehens

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Biologie des Lernens und Verstehens
    Landesbiologentag 2002

    Der baden-württembergische Landesbiologentag findet in diesem Jahre erstmalig an der Universität Ulm (am 18. Oktober 2002 in der Akademie für Medizinische Berufe Ulm-Wiblingen) statt, als gemeinsame Veranstaltung des Landesverbandes im Verband Deutscher Biologen, vdbiol, und der Universität Ulm. Tagungspräsident ist Altrektor Prof. em. Dr. Detlef Bückmann. Die Veranstaltung wendet sich, nachdem die früheren der Molekulerbiologie und dem Fragenkomplex "Mensch und Gesundheit" gewidmet waren, unter dem Generalthema "Biologie des Lernens und Verstehens" einem anderen Kernproblem innerhalb der wachsenden Bedeutung biologischer Erkenntnis für alle menschlichen Belange zu, der Neurobiologie, den Erkenntnisfortschritten im Verständnis dessen, was im Kopfe vor sich geht, unseres Erfassens und Verstehens der Umwelt und der Auswertung dieser Informationen im Gehirn.

    Mit grundlegend neuen Erkenntnissen über die Arbeitsweise der Systeme von Nervenzellen im Gehirn befaßt sich das Referat "Lernen im neuronalen Netz". Ebenso sensationell ist die Entschlüsselung des Geheimnisses der inneren Uhr: "Die innere Uhr. Aufklärung ihrer Arbeitsweise". Dazwischen schiebt sich ein ganz fundamentaler Aspekt spezifisch menschlichen Lernens, der meist gar nicht im Themenkreis des Lernens gesehen wird, obgleich es sich um nichts anderes handelt: die Konstitution der Sucht: "Rauchen. Erwerb und Verlauf eine Sucht".

    Der Fortschritt der biologischen Forschung lenkt aber auch den Blick vom Menschen auf seine Abhängigkeit von der Gesamtheit der Lebewesen und dämpft sein Überlegenheitsgefühl in bezug auf seine Erkenntnisfähigeit. Andere Lebewesen haben Zugang zu Informationen, Sinnesqualitäten und Orientierungsmöglichkeiten, die dem Menschen verschlossen sind. Dazu gehört die Fähigkeit, sich nach dem Ultraschall in der Art eines Echolots zu orientieren und mit dieser Hilfe ein komplettes Bild der Umwelt, der Landschaft, der Tiere und Pflanzen, der möglichen Gefahren und Nahrungsquellen zu bilden, das unserem optisch entworfenen gleichwertig ist. Dies demonstriert die Erforschung der tropischen Fledermäuse: "Sinnesleistungen und Lernen: Wie finden Fledermäuse ihre Nahrung?". Auch gibt es bei Tieren geheimnisvolle Leistungen des Orientierungsvermögens, die wir überhaupt noch nicht verstanden haben; schon ihr Nachweis ist eine große forscherische Leistung. Dazu gehört die Fähigkeit der Wüstenameisen, Entfernungen indirekt durch Umwegabschätzungen in der dritten Dimension zu bestimmen: "Orientierung und Lernen: Heimfindevermögen und Orientierung bei Wüstenameisen".

    Nicht verschließen will sich die Biologie einer konkreten Aufgabe, der Information der Allgemeinheit über ihre Erkenntnisse, zumal diese vitale Probleme der Menschheit betreffen. Das Referat über "Aktuelle Probleme der Vermittlung biologischer Erkenntnisse in der Öffentlichkeit" setzt sich mit dieser Thematik auseinander. Ein besonderer Glücksfall ist die Möglichkeit, die Ausstellung "Der transparente Mensch" (gemeinsam mit der AOK Ulm veranstaltet) in die Tagung zu integrieren, ein Musterbeispiel für den aktuellen Informationsaustausch zwischen Biologie und Medizin. Sie bietet den Biologen Gelegenheit zur Weiterbildung und Kenntisauffrischung und auch Anregungen zur Verbreitung biologischen Allgemeinwissens ohne Scheu vor dem Stofflichen des menschlichen Körpers. Der gerade wieder in der Öffentlichkeit erhobenen Forderung nach Weiterbildung der Lehrerschaft widmet sich der Verband Deutscher Biologen von jeher intensiv. Sie ist wegen der enormen Heterogenität der Biologie und ihrer Teilgebiete besonders schwierig. Angesichts der rasanten Fortschritte in der Aufklärung molekularer Grundlagen biologischer Prozesse fallen hier die Aufgaben der Weiterbildung der Biologen und der Information der Nichtbiologen zusammen.

    Programm
    Freitag, 18. Oktober 2002, 9.15 bis 17.00 Uhr, Akademie für Medizinische Berufe der Universität Ulm, Kapitelsaal des ehemaligen Klosters Wiblingen

    9.15 Uhr Begrüßung: Rektor, Dekan, Präsident des vdbiol
    10.00 Uhr Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Universität Ulm, "Lernen im neuronalen Netz"
    10.45 Uhr Ehrung der Karl-von-Frisch Preisträger 2002
    11.15 Uhr Prof. Dr. Ludger Sunder-Plassmann, Universität Ulm, "Rauchen: Erwerb und Verlauf einer Sucht"
    12.00 Uhr Prof. Dr. Elisabeth Kalko, Universität Ulm, "Sinnesleistungen und Lernen: Wie finden Fledermäuse ihre Nahrung?"
    12.45 Uhr Mittagspause, Gelegenheit zum Besuch der Ausstellung "Der transparente Mensch", der Basilika und der barocken Bibliothek des ehemaligen Klosters Wiblingen
    14.30 Uhr Prof. Dr. Franziska Wollnik, Universität Stuttgart, "Die innere Uhr: Aufklärung ihrer Arbeitsweise"
    15.15 Uhr Prof. Dr. Bernhard Ronacher, Humboldt-Universität Berlin, "Orientierung und Lernen: Heimfindevermögen und Entfernungsmessung bei Wüstenameisen"
    16.00 Uhr Prof. Dr. Detlef Bückmann (Einführung und Leitung): Diskussion aktueller Probleme der Vermittlung biologischer Erkenntnisse in der Öffentlichkeit
    16.30 Uhr Prof. Dr. Hans-Jörg Jacobsen, Universität Hannover: "Die Faszination biologischen Denkens" - Schlußwort


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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